Neue Studie zeigt Anstieg der Vogelgrippefälle bei Landarbeitern
Eine aktuelle Studie bringt besorgniserregende Ergebnisse ans Licht: Sieben Prozent der getesteten Mitarbeiter auf Milchviehbetrieben, auf denen Kühe mit Vogelgrippe infiziert waren, hatten sich selbst mit dem Virus angesteckt. Diese Studie offenbart, dass mehr Mitarbeiter nach dem Kontakt mit infizierten Tieren an Vogelgrippe erkranken, als die offiziellen Zahlen bisher vermuten ließen. Tierärzte hatten bereits seit Beginn des Ausbruchs im März davor gewarnt, dass es zu mehr Übertragungen kommen könnte.
Untersuchung durch CDC und Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsbehörden
Die Studie wurde von Experten des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden der Bundesstaaten Colorado und Michigan durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der wöchentlichen Morbiditäts- und Mortalitätsübersicht der CDC veröffentlicht. Als Reaktion auf die Ergebnisse plant die CDC, die Empfehlungen für Tests und Behandlungen bei Arbeitern auf betroffenen Höfen auszuweiten.
Die Studie und ihre Empfehlungen reflektieren das Anliegen der CDC, die Gesundheit der Mitarbeiter in landwirtschaftlichen Betrieben, die mit infizierten Tieren in Kontakt kommen, stärker zu schützen. Durch die Erweiterung der Richtlinien soll nicht nur die Gesundheit der Betroffenen, sondern auch das Risiko einer Ausbreitung des Virus auf breiterer Ebene minimiert werden.
Erweiterte Testempfehlungen und Einsatz von Tamiflu
Bisher sahen die CDC-Richtlinien vor, dass nur Mitarbeiter getestet werden, die nach dem Kontakt mit infizierten Kühen Symptome entwickeln. Die neuen Empfehlungen beinhalten nun, dass alle Mitarbeiter auf betroffenen Höfen getestet werden sollen – unabhängig davon, ob sie Symptome zeigen oder nicht. Diese erweiterte Teststrategie soll sicherstellen, dass auch asymptomatische Fälle frühzeitig erkannt und isoliert werden können.
Zusätzlich empfiehlt die CDC nun, dass Mitarbeiter, die sich ohne Symptome einem hohen Risiko ausgesetzt haben – wie etwa durch einen Spritzer Rohmilch ins Gesicht – das antivirale Medikament Tamiflu erhalten, wenn sie bei ihrer Arbeit keine angemessene Schutzausrüstung getragen haben. Zuvor war Tamiflu nur für symptomatische Mitarbeiter vorgesehen.
Dr. Nirav Shah, stellvertretender Direktor der CDC, betonte die Wichtigkeit dieser neuen Strategie: „Jede Infektion bietet dem Virus die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und potenziell gefährlicher zu werden. Durch Tests, frühzeitige Identifikation und Behandlung können wir das Risiko schwerer Krankheitsverläufe minimieren und die Verbreitung des Virus eindämmen.“
Untersuchung der Arbeitsbedingungen und Nutzung persönlicher Schutzausrüstung
Die Landarbeiter, die an der Studie teilnahmen, wurden über ihre Arbeitsbedingungen, ihre Exposition gegenüber infizierten Tieren und die Nutzung persönlicher Schutzausrüstung (PSA) befragt. Zusätzlich wurden Blutproben genommen, um nach Antikörpern zu suchen, die auf eine überstandene Infektion hinweisen.
Von den 115 getesteten Personen hatten acht Personen Antikörper im Blut, was darauf hindeutet, dass sie sich während der Arbeit infiziert hatten. Interessanterweise konnten sich nur vier von ihnen an Symptome erinnern, die leicht und unspezifisch waren, darunter gerötete Augen, Fieber, laufende Nase und Halsschmerzen. Diese milden Symptome lassen darauf schließen, dass viele Infektionen bei den Betroffenen nicht als schwerwiegend wahrgenommen wurden.
Besonders auffällig war, dass alle acht positiv getesteten Mitarbeiter im Melkstand gearbeitet hatten und keiner die empfohlene Schutzausrüstung trug. Nur einer der Betroffenen wusste, dass die Kühe, mit denen er arbeitete, mit H5N1 infiziert waren. Alle acht positiv getesteten Arbeiter sprachen Spanisch, was darauf hindeutet, dass sprachliche und kulturelle Barrieren die Kommunikation über Gesundheitsrisiken erschweren könnten.
Steigerung der Aufklärung und gezielte Informationsarbeit für Arbeiter
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass es in der Information und Aufklärung der Landarbeiter Defizite gibt, insbesondere bei Arbeitern, die nicht Englisch als Muttersprache sprechen. Die CDC empfiehlt daher verstärkte Bildungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter in landwirtschaftlichen Betrieben angemessene Informationen über das Virus und die Risiken einer Infektion erhalten. Es soll sichergestellt werden, dass die Informationen in kulturell angemessener und leicht verständlicher Weise zur Verfügung gestellt werden, einschließlich der Übersetzung in die Muttersprache der Arbeiter.
Dr. Demetre Daskalakis, Leiter des National Center for Immunization and Respiratory Diseases der CDC, hob hervor, dass viele Mitarbeiter nicht wussten, dass sie mit infizierten Kühen arbeiteten. „Diese Höfe hatten bestätigte Vogelgrippefälle unter den Kühen. Dennoch war vielen Arbeitern nicht bewusst, dass sie in Kontakt mit infizierten Tieren standen. Das zeigt, wie dringend wir die Aufklärung verstärken müssen.“
Schutz der öffentlichen Gesundheit: Reduktion der Ansteckungsgefahr durch Eindämmung der Vogelgrippe
Die CDC sieht das Risiko für die allgemeine Bevölkerung derzeit weiterhin als gering an, betont jedoch die Wichtigkeit der Eindämmung des Virus auf landwirtschaftlichen Betrieben, um eine Ausbreitung zu verhindern. Eine gründliche Überwachung und regelmäßige Tests der Mitarbeiter in betroffenen Betrieben sollen dazu beitragen, das Virus in seiner Verbreitung zu kontrollieren.
Lori Tremmel Freeman, Geschäftsführerin der National Association of County and City Health Officials, erklärte, dass der Fokus auf der Eindämmung der Infektion bei Kühen liege, da dies als der beste Weg gilt, die Übertragung auf Mitarbeiter in den Betrieben zu verhindern. Die Erkenntnisse der Studie verdeutlichen die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Informationsaustauschs und klarer Richtlinien, um die Gesundheit von Arbeitern zu schützen.
„Die Erkenntnisse über diese Krankheit führen immer wieder zu neuen Fragen“, sagte Freeman. „Doch die derzeit angewandten Strategien sind wichtig, um die Risiken für die Arbeiter zu minimieren und die Verbreitung effektiv zu kontrollieren.“
Fazit: Verstärkte Schutzmaßnahmen für Landarbeiter und Prävention als Priorität
Die Studie bringt neue Erkenntnisse über die Verbreitung der Vogelgrippe unter Landarbeitern und weist auf Lücken im Schutz und in der Information hin. Die CDC plant, ihre Maßnahmen weiter anzupassen und präventive Schritte auszubauen, um die Gesundheit der Mitarbeiter auf betroffenen Betrieben zu schützen. Dazu zählen verstärkte Tests, erweiterte Empfehlungen zur Einnahme von Tamiflu und eine intensive Aufklärung der Arbeiter in kulturell angepasster Weise.
Diese Strategie zielt darauf ab, das Risiko für die Betroffenen zu minimieren und die Verbreitung des Virus auf den Betrieben einzudämmen. Durch eine gezielte Aufklärung und den verstärkten Einsatz persönlicher Schutzausrüstung sollen weitere Infektionen verhindert und die allgemeine Gesundheit geschützt werden.