Die „Sisters of the Valley“: Cannabis als Weg zur Heilung
In Kalifornien hat sich eine einzigartige Gruppe von Frauen, die sich die „Sisters of the Valley“ nennen, der Produktion und dem Verkauf von Cannabis-Produkten verschrieben. Diese Schwestern, die keine offizielle religiöse Zugehörigkeit haben, tragen traditionelle Gewänder, die an die alten Beguinen erinnern, und widmen sich dem Glauben an die heilenden Eigenschaften von Cannabis. Trotz ihrer Kleidung sind sie nicht mit einer Kirche verbunden, sondern verstehen sich als eine moderne Bewegung, die Heilung, spirituelles Wachstum und Aktivismus miteinander verbindet.
Die Gründung durch Sister Kate Meeusen
Die Gemeinschaft wurde vor acht Jahren von Sister Kate Meeusen gegründet. Kate engagierte sich zuvor in der Occupy-Bewegung, und aus dieser Aktivität heraus entstand die Idee, eine Gemeinschaft für Frauen zu schaffen, die in der Heilkunst tätig sind. Sie kaufte ein abgelegenes Haus mit einer Farm im Merced County und gründete dort eine Art „neuen Schwesternorden“, der nicht an traditionelle religiöse Strukturen gebunden ist. Ihr Ziel war es, Frauen zu befähigen, indem sie ihnen eine Plattform bot, auf der sie unabhängig arbeiten und heilen konnten.
Sister Kate erklärt, dass die Schwestern auf eine Weise leben und arbeiten, die es ihnen ermöglicht, finanziell unabhängig zu sein. Sie sagt: „Wir würden unseren eigenen Weg verdienen, unseren eigenen Besitz haben und uns nicht auf Spenden verlassen. Die Welt ist bereit für einen modernen Schwesternorden, und es gibt Platz für uns.“ Sie betont, dass die Schwestern die Kontrolle über ihre Arbeit und ihren Besitz haben, was ihrer Ansicht nach ein sanfter Weg ist, die Probleme der Welt zu heilen. Ihre Vision umfasst eine Welt, in der Frauen mehr Macht über Ressourcen haben und dadurch eine heilende Rolle in der Gesellschaft einnehmen.
Ein florierendes Geschäft
Das Geschäft der Sisters of the Valley hat in den letzten Jahren enorm an Fahrt aufgenommen. Neben dem Verkauf von lokal angebauten und produzierten Cannabis-Produkten wie getrockneten Blüten, Ölen und Salben, exportieren die Schwestern weltweit Cannabidiol (CBD)-Produkte über ihre Website. Diese Produkte werden für ihre heilenden Eigenschaften gepriesen und genießen besonders in der Naturheilkunde einen wachsenden Zuspruch.
Ihr Bestseller ist eine tropische Salbe, die zur Linderung von Gelenkschmerzen verwendet wird. Sister Kate und ihre Schwestern sind überzeugt, dass ihre Produkte nicht nur Linderung verschaffen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden ihrer Kunden steigern. Derzeit leben und arbeiten sechs Schwestern auf der Farm, aber während der Anbausaison kommen Frauen aus aller Welt, um zu helfen. Einige reisen aus so entfernten Orten wie Neuseeland an, um an den Projekten der Schwestern teilzuhaben.
Weltweiter Erfolg und Expansion
Die „Sisters of the Valley“ haben ihre Mission und ihr Geschäft über die Grenzen Kaliforniens hinaus erweitert. Sie haben mittlerweile neue Gemeinschaften in Ländern wie Mexiko, Brasilien und Schweden gegründet. Diese Ableger ermöglichen es den Frauen vor Ort, ihre eigenen Cannabis-Geschäfte innerhalb der Struktur der Schwesternschaft aufzubauen. Dadurch schaffen sie nicht nur Arbeitsplätze und Möglichkeiten, sondern fördern auch eine stärkere Unabhängigkeit der Frauen in diesen Regionen.
Sister Sophia Maya Costaras, eine der führenden Schwestern, betont, dass die Gemeinschaft mehr ist als nur ein Geschäft. Für sie geht es um die Schaffung eines multifunktionalen Modells, das sowohl Heilung als auch Aktivismus beinhaltet. Sie erklärt, dass die Schwestern sich aktiv dafür einsetzen, die Abhängigkeit von der traditionellen Pharmaindustrie zu verringern und einen ganzheitlicheren, gesünderen Lebensstil zu fördern.
Ein Missverständnis aufklären: Keine „Kiffer-Nonnen“
Ein Vorurteil, dem sich die Schwestern oft gegenübersehen, ist das Bild von ihnen als „verwirrte Kiffer-Nonnen“. Sister Sophia erklärt klar und deutlich, dass dies ein falsches Bild ist. „Wir sind keine verwirrten Kiffer-Nonnen“, sagt sie. „Wir sind Gelehrte, Intellektuelle und spirituelle Frauen.“ Die Schwestern sind stolz auf ihre spirituelle und intellektuelle Arbeit und darauf, dass ihre Produkte von hoher Qualität sind. Alle Produkte sind handgemacht und werden in Labors getestet, um ihre Reinheit und Wirksamkeit sicherzustellen.
Die Sisters of the Valley möchten sich von dem typischen Bild distanzieren, das Menschen mit Cannabis-Produkten assoziieren. Für sie steht die Heilung im Vordergrund, und sie sehen ihre Arbeit als eine Möglichkeit, Menschen zu helfen, sowohl physisch als auch spirituell ins Gleichgewicht zu kommen.
Die Zukunft der „Sisters of the Valley“
Die Schwestern sind davon überzeugt, dass ihre Arbeit nicht nur eine Geschäftsinitiative ist, sondern eine Bewegung, die zu einer tieferen Verbindung mit der Natur und der Heilung führt. In einer Welt, in der die Menschen nach alternativen Heilmethoden suchen und die Cannabis-Industrie stetig wächst, glauben sie, dass ihre Mission und ihre Produkte den Menschen helfen können, sich von den traditionellen, oft problematischen Wegen der modernen Medizin zu lösen und einen natürlicheren und ganzheitlicheren Ansatz zur Gesundheit zu verfolgen.
Die Kombination aus spiritueller Praxis, heilsamen Produkten und einem klaren, feministischen Ansatz zur Selbstbestimmung der Frauen hat dazu geführt, dass die „Sisters of the Valley“ weltweit Anerkennung gefunden haben. Ihre Arbeit ist ein Beispiel dafür, wie sich traditionelle Werte und moderne Innovationen verbinden lassen, um positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.
Informationsquelle: who . int