Start Gesundheitstipps Masern-Ausbruch 2025: Warum die Fälle steigen und wie Sie sich schützen können

Masern-Ausbruch 2025: Warum die Fälle steigen und wie Sie sich schützen können

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Masern breiten sich wieder aus – was Sie wissen sollten
Die Masernfälle in den USA nehmen wieder zu. Im vergangenen Jahr wurden 285 Fälle registriert – die höchste Zahl seit 2019, so die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Auch im Jahr 2025 gibt es bereits neue Fälle: In der letzten Woche wurden zwei Fälle in der Metropolregion Atlanta entdeckt, während in New Mexico eine Infektion bestätigt wurde. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Westtexas, wo ein Ausbruch bereits 24 Menschen betroffen hat. Auch in Alaska, Rhode Island und New York City wurden Infektionen nachgewiesen.

Was macht Masern so gefährlich?
Masern sind eine extrem ansteckende, durch die Luft übertragene Virusinfektion, die mit Fieber, Hautausschlag, geröteten Augen und starkem Husten einhergeht. Während viele Erkrankte nach einiger Zeit wieder vollständig genesen, kann es in schweren Fällen zu Komplikationen wie Lungenentzündungen, Hirnentzündungen (Enzephalitis) oder sogar Erblindung kommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass die Krankheit in manchen Fällen tödlich verlaufen kann.

Vor Einführung des Masernimpfstoffs im Jahr 1963 starben weltweit jedes Jahr rund 2,6 Millionen Menschen an der Infektion. Dank der Impfkampagnen konnten die Todeszahlen stark gesenkt werden. Doch noch immer sterben Menschen an Masern – laut WHO waren es 2023 weltweit etwa 107.500, vor allem in Ländern mit niedriger Impfquote.

„Wir haben die Erinnerung an Masern ausgelöscht. Die meisten Menschen wissen gar nicht mehr, wie schwer diese Krankheit verlaufen kann“, sagt Dr. Paul Offit, Direktor des Vaccine Education Program am Kinderkrankenhaus von Philadelphia.

Warum steigen die Masernfälle wieder?
Der Hauptgrund für die steigenden Fallzahlen ist die sinkende Impfquote. In den letzten Jahren hat sich eine wachsende Impfskepsis ausgebreitet, angetrieben durch Fehlinformationen und gezielte Desinformationskampagnen. Dadurch entscheiden sich immer mehr Eltern gegen die Impfung ihrer Kinder.

Besonders besorgniserregend ist die Situation in den Schulen: Laut CDC-Daten vom Oktober hatte im vergangenen Schuljahr ein Rekordanteil der US-Kindergärtner eine Ausnahmegenehmigung für Impfungen. Mehr als 125.000 Schulanfänger waren dadurch ungeschützt gegen mindestens eine vorgeschriebene Impfung.

Um Masernausbrüche zu verhindern, müsste laut dem US-Gesundheitsministerium mindestens 95 % der Kinder im Kindergartenalter beide Dosen des MMR-Impfstoffs erhalten. Doch diese Quote wurde in den letzten vier Jahren nicht erreicht.

„Wenn wir aufhören, an den Schutz der gesamten Gesellschaft zu denken, werden wir immer mehr Krankheitsausbrüche sehen, die eigentlich vermeidbar wären“, betont Dr. Christina Johns, Kinder-Notfallmedizinerin bei PM Pediatrics.

Impfung: Der beste Schutz gegen Masern
Die wirksamste Methode, sich gegen Masern zu schützen, ist die Impfung. Der MMR-Impfstoff (Masern, Mumps, Röteln) schützt nach einer Dosis zu 93 % und nach zwei Dosen zu 97 %. Die offizielle Empfehlung lautet, dass Kinder die erste Dosis zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat und die zweite im Alter von etwa vier Jahren erhalten sollten – also vor der Einschulung.

Auch Jugendliche und Erwachsene, die als Kind nicht geimpft wurden, können die Impfung nachholen. Wer vor 1957 geboren wurde, hat jedoch höchstwahrscheinlich bereits eine natürliche Immunität, da Masern früher weit verbreitet waren.

Falls jemand in direkten Kontakt mit einer infizierten Person kommt, kann eine MMR-Impfung innerhalb von 72 Stunden noch eine gewisse Schutzwirkung entfalten oder zumindest den Krankheitsverlauf mildern.

Bin ich gegen Masern geschützt?
Wer sich nicht sicher ist, ob er ausreichend gegen Masern geschützt ist, kann beim Arzt einen Titer-Test machen lassen. Dieser misst die Konzentration von Antikörpern im Blut – also jene Abwehrstoffe, die das Immunsystem nach einer Impfung oder überstandenen Krankheit bildet.

Laut Dr. Offit sind diese Tests jedoch nicht immer aussagekräftig: Selbst wenn keine hohen Antikörperwerte nachgewiesen werden, bedeutet das nicht automatisch, dass kein Schutz besteht. Denn das Immunsystem verfügt über Gedächtniszellen, die sich bei erneutem Kontakt mit dem Virus schnell aktivieren können.

„Alles, was man braucht, ist eine funktionierende Immunerinnerung“, erklärt Offit.

Besonders sinnvoll sind Titer-Tests für Menschen, die nicht mehr wissen, ob sie geimpft wurden – etwa weil Impfdokumente verloren gegangen sind oder die frühere Kinderarztpraxis nicht mehr existiert. Auch Personen mit geschwächtem Immunsystem könnten von einem solchen Test profitieren, um herauszufinden, ob sie ausreichend geschützt sind.

Brauchen Erwachsene eine Auffrischungsimpfung?
Die meisten Erwachsenen, die in ihrer Kindheit beide Dosen des MMR-Impfstoffs erhalten haben, sind lebenslang vor Masern geschützt. Nur in äußerst seltenen Fällen kann die Immunität mit der Zeit nachlassen.

Wer zwischen 1963 und 1968 mit dem damals verwendeten inaktivierten Masernimpfstoff geimpft wurde, sollte laut CDC mindestens eine Dosis des aktuellen MMR-Impfstoffs nachholen.

In manchen Regionen können Gesundheitsbehörden in Zeiten von Mumps-Ausbrüchen zusätzliche MMR-Impfungen für besonders gefährdete Gruppen empfehlen. Bei Masern kommt dies allerdings selten vor.

„Manche Menschen, die nach einem Titer-Test niedrige Antikörperspiegel feststellen, entscheiden sich in Absprache mit ihrem Arzt für eine Auffrischungsimpfung. Es spricht nichts dagegen, aber der Nutzen ist ungewiss“, so Dr. William Schaffner, Infektionsexperte am Vanderbilt University Medical Center.

Fazit: Impfen schützt Leben
Masern sind keineswegs eine harmlose Kinderkrankheit – sie können schwere Komplikationen verursachen und in manchen Fällen sogar tödlich verlaufen. Die beste Möglichkeit, sich selbst und andere zu schützen, ist die Impfung. Doch trotz der hohen Wirksamkeit des MMR-Impfstoffs sinken die Impfquoten, was das Risiko von Ausbrüchen erhöht.

Wer sich nicht sicher ist, ob er ausreichend geschützt ist, kann beim Arzt einen Immunitätstest machen lassen oder sich bei Bedarf nachimpfen lassen. Letztlich geht es nicht nur um den eigenen Schutz, sondern um den Schutz der gesamten Gesellschaft.