Start Erkrankungen der Schwangerschaft Krampfadern der Scheide oder Vulvavarizen – Schwangerschaft Erkrankungen

Krampfadern der Scheide oder Vulvavarizen – Schwangerschaft Erkrankungen

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Bedeutung von Krampfadern der Scheide oder Vulvavarizen

Die Nachricht über eine Schwangerschaft ist überwältigend und die Vorfreude auf den Familienzuwachs riesig. Etliche Dinge gilt es nun vorzubereiten, zu planen und zu organisieren. Schließlich soll sich das Kind nach der Geburt so wohl wie möglich und behütet fühlen. Doch auch während der Schwangerschaft gilt es für die Frau einige wichtige Dinge, die insbesondere die eigene Gesundheit betreffen, zu beachten. Regelmäßige Kontrollen während der Schwangerschaft sind sowohl für das Kind im Mutterleib sowie für die Mutter wichtig, um die Schwangerschaft so frei von Komplikationen wie möglich zu begleiten. Insbesondere wenn schon vor der Schwangerschaft gesundheitliche Auffälligkeiten gegeben waren, sollten die zukünftigen Eltern entsprechende Vorsicht walten lassen. Eine dieser leicht zu diagnostizierenden gesundheitlichen Auffälligkeiten sind Krampfadern. Hierbei gilt es zu verstehen, dass es unterschiedlich starke Ausprägungen von Krampfadern gibt, die es entsprechend zu beobachten gilt. Im weiteren Verlauf dieses Artikels wollen wir vornehmlich auf die Krampfadern der Scheide eingehen, die im Fachjargon auch als Vulvavarizen bekannt sind. Während der Schwangerschaft können diese Vulvavarizen zu einer erheblichen Belastung für die werdende Mutter werden, wenn diese nicht rechtzeitig erkannt werden. Wir gehen daher zunächst auf die Ursachen sowie die Symptome und mögliche Behandlungen ein.

Varizen sind keine Seltenheit. Im Gegenteil gehen fundierte Studien davon aus, dass bis zu 90% der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und die Schweiz) zur Bildung von Krampfadern neigt beziehungsweise bereits ausgebildet hat. Die Häufigkeit der Bildung von Krampfadern korreliert durchaus mit dem Alter der betreffenden Menschen. Es ist davon auszugehen, dass ab dem dreißigsten Lebensjahr mit einem erhöhten Aufkommen von Varizen gerechnet werden muss. Allerdings müssen nicht alle Varizen behandelt werden. Tatsächlich weisen circa 65% der Betroffenen eine nur leichte Ausbildung der Krampfadern aus. Zwar sollten diese regelmäßig beobachtet werden, um etwaige Veränderungen der Struktur und Größe zu erkennen, bedrohlich sind leicht ausgeprägte Varizen allerdings nicht.

Sollten sich die Krampfadern allerdings stärker ausprägen, können sie zu einem medizinischen Problem werden. Insbesondere die Vulvavarizen können bei stärkerer Ausbildung für die werdende Mutter schnell unangenehm und sogar sehr schmerzhaft werden.

Ursachen von Vulvavarizen

Bei Krampfadern beziehungsweise Varizen handelt es sich um Venen, die von innen an die Oberfläche der Haut drücken und das Gewebe entsprechend nach außen erheben. Die Venen dienen der Zirkulation des Blutes im Körper. Kann das Blut allerdings nicht ungehindert durch die Venen fließen, kann ein Rückstau entstehen, der zu einer Vergrößerung der Venen in der Scheide führt. Eine Beeinträchtigung der Blutzirkulation kann durch nicht richtig funktionierende Venenklappen entstehen. In diesem Fall wird das Blut im Körper nicht vollständig zum Herzen zurücktransportiert, sondern verbleibt teilweise in den unteren Regionen des Körpers. Die Schwerkraft wirkt hierbei hemmend auf die Zirkulation im menschlichen Kreislauf. Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung entstehen kleinere oder größere Ausdehnungen der Venen. Die Elastizität der Gewebe in der Scheide lässt nach und gewährt den Blutstauungen entsprechenden Vorschub, was zu Varizen führt. Bei schweren Verläufen werden die Gefäßwände durch den zu hohen Blutdruck überdehnt.

Eine Schwäche der Bindegewebe und Belastbarkeit der Venen kann durchaus angeboren sein. Frauen mit dieser Veranlagung neigen daher eher zu einer stärkeren Ausbildung von Vulvavarizen. Sollte die werdende Mutter schon vor der Schwangerschaft unter vergrößerten Krampfadern gelitten haben, bietet sich hier eine Beratung beim behandelnden Arzt an.

Frauen haben durch die weiblichen Östrogene im Körper eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eine Veränderung der Elastizität der Venen und Gefäße zu erfahren. Bei den Östrogenen handelt es sich um weibliche Geschlechtshormone, die eine Vielzahl der Prozesse im Körper regulieren. Erhöhte Östrogenwerte können dazu beitragen die Struktur der Gefäße insbesondere in der Scheide zu verändern. Hauptsächlich werden die Östrogene in den Eierstöcken, aber auch in der Plazenta und der Nebennierenrinde hergestellt. Die Höhe der Östrogenwerte hängt unter anderem von dem monatlichen Zyklus der Frau ab. Üblicherweise ist der Wert in der ersten Zyklushälfte steigend und erreicht seinen Höhepunkt kurz vor dem Eisprung. Nach dem Eisprung nimmt der Wert hingegen wieder ab. Während der Schwangerschaft spielt der Östrogenwert insbesondere bei der Entstehung von Vulvavarizen eine wichtige Rolle. In der Schwangerschaft steigt der Östrogenwert stark an. In dieser Zeit werden die Östrogene Östradiol und Östriol hauptsächlich von der Plazenta produziert. Zum Ende der Schwangerschaft erreicht der Wert seinen höchsten Stand. Das bedeutet, dass der Einfluss auf die Gefäße und das Gewebe im Intimbereich der Frau am größten ist. Im Verlauf der Schwangerschaft können sich somit zunächst kleinere Varizen bilden, die sich aufgrund des steigenden Östrogenwertes stärker ausdehnen und sich zu gesundheitsgefährdenden beziehungsweise beeinträchtigenden Krampfadern entwickeln können.

Einen Einfluss auf die Bildung von Krampfadern in der Scheide hat auch der Lebensstil der Frau bevor und während der Schwangerschaft. Ein bewusst gesunder Lebensstil kann die Entstehung von Vulvavarizen hemmen und das Risiko verringern. Hierzu zählt zunächst eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Ist die Ernährung zu einseitig und enthält zu wenige der wichtigen Bestandteile wie Vitamine kann dies zu einer Veränderung der Prozesse im Körper führen. Die Blutzirkulation durch die Gefäße kann gehemmt werden und somit das Risiko für Krampfadern steigen. Gleiches gilt beim Rauchen oder übermäßigem Alkoholkonsum vor der Schwangerschaft. Beides kann zu einer Veränderung der Beschaffenheit und Elastizität der Gefäße führen und damit die Bildung von Vulvavarizen begünstigen. Zudem sollte die werdende Mutter auf ausreichend Bewegung achten. Zu wenig Bewegung kann sich negativ auf den Kreislauf und den Blutfluß auswirken.

Symptome von Vulvavarizen

Zunächst lassen sich Vulvavarizen visuell erkennen, sofern die Krampfadern eine Wölbung der Haut an der Scheide verursachen. Mit vorsichtigem abtasten kann es bereits gelingen die Krampfadern zu erfühlen, wenn diese von innen gegen die Oberfläche der Scheide drücken. Da es sich bei den Krampfadern um eine Blutstauung handelt und sich das Volumen der Venen entsprechend erhöht, haben die Patientinnen oft ein Gefühl einer geschwollenen Scheide. Je nach Grad der Schwellung kann mit dem Völlegefühl sogar ein Schmerz einhergehen, der es der werdenden Mutter erschwert aufrecht zu sitzen und bei fortschreitender Schwangerschaft das Gehen beeinträchtigt.

Durch den verminderten Blutfluss und den damit verringerten Transport des Sauerstoffs im Blut, können zudem Probleme mit dem Stoffwechsel der Frau auftreten. Ein unausgeglichener Stoffwechsel kann in dem Gewebe der Scheide im extremsten Fall zu Entzündungen führen, die entsprechende Schmerzen mit sich bringen. Gängige Symptome sind hierfür eine Rötung der Haut, Hautabschuppungen oder auch ein andauernder Juckreiz. Durch die Auswirkungen auf den Kreislauf, kann es zu einem andauernden Gefühl der Müdigkeit kommen. Eine Einschränkung auf die Vitalität der Frau kann eine Folge sein.

Behandlungen von Vulvavarizen

Vorrangig ist auch während der Schwangerschaft auf ausreichend Bewegung zu achten, um die Blutzirkulation und den Kreislauf der werdenden Mutter anzuregen. Dies gilt nicht nur nach der Entstehung von Krampfadern in der Scheide, sondern auch schon vorher als vorbeugende Maßnahme. Zudem sollte darauf geachtet werden während des Sitzens eine möglichst entspannte Position einzunehmen. Schlagen Sie nicht die Beine übereinander, um den Blutfluss nicht zu behindern. Gleiches gilt beim Liegen und Schlafen. Eine leicht erhöhte Position der Füße und Beine unterstützt den Kreislauf und damit den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Liegen Sie nach Möglichkeit auf der linken Seite, um die Hohlvene in der rechten Seite Ihres Körpers zu entlasten.

Ein gesunder Lebensstil der nicht nur ausreichend Bewegung sondern auch eine gute Ernährung beinhaltet ist während der Schwangerschaft besonders wichtig. Eine übermäßige Gewichtszunahme kann das Risiko zur Entstehung von Vulvavarizen erhöhen. Entsprechend ausgewogen sollte die Ernährung daher ausfallen. Hier kann sich die sogenannte Kartoffeldiät anbieten, die zur Regulierung des Natrium-Kalium-Gleichgewichts in den Zellen beiträgt. Zwei bis drei Mal pro Woche angewandt, trägt sie zur Ausschwemmung von Wasseransammlungen bei und kann somit Linderung verschaffen.

Helfen kann auch eine leichte Druckausübung auf die betreffenden Stellen. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann Beschwerden lindern. Durch den Druck auf die Venen werden diese wieder verengt und können sich nicht mehr ungehindert ausdehnen. Der Blutfluß wird hierdurch unterstützt und die Blutstauung reduziert. Wichtig ist es hierbei auf die richtige Größe der Strümpfe zu achten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen und keine Einschnürungen hervorzurufen.

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