Kolorimetrie bei der THC- und CBD Messung
Es gibt Farbtests, die relativ spezifisch für Marihuana sind. Für unsere Zwecke jedoch wollen wir einen raschen, einfachen und in etwa quantitativen Test, der zwischen CBD und THC differenziert. Ammoniakalisches Silbernitrat gibt eine grüne Farbe mit CBD und keine Farbe mit THC oder CBN, aber der Beam-Test reagiert genauso nur mit CBD und ist einfacher: Zu Beginn sollte das Marihuana fünf Minuten lang in einem Ofen bei 95°C getrocknet werden. Addiere 1g trockenen, vorzugsweise fein gepulverten, Marihuanas zu 10 ml Petrol-Äther oder einem anderen organischen Lösungsmittel, schüttele um und lasse für 10 Minuten ruhen. Lasse 0,2 ml des abgefilterten Extrakts in einem weißen Porzellan-Tiegel, einem kleinen Becherglas oder einem Reagenzglas eindampfen (unter leichter Erwärmung durch eine Heizplatte oder ein Wasserbad). Addiere vier Tropfen 5%iger KOH in Äthanol (5 g festes KOH in 95 ml 95%igem Äthanol) zu dem Rückstand und warte fünf Minuten bis eine violette Färbung eintritt. Gleichzeitig können Proben mit bekanntem CBD-Gehalt getestet werden, um eine Standard-Kurve zeichnen zu können, falls ein Kolorimeter verfügbar ist. Wenn nicht, können die Gehalte ungefähr quantifiziert werden, indem man die Färbung visuell vergleicht. Man kann mit Hilfe farbigen Papiers oder mit Buntstiften die Färbung bei einem bekannten CBD-Gehalt festhalten und diese später nach und nach zu einer Farbskala ergänzen und dazu benutzen, unbekannte Proben wenigstens grob einschätzen zu können. Eine Wasser-Extraktion vor der Durchführung des Beam-Tests kann zur Erzielung genauerer Ergebnisse beitragen.
Gegenwärtig scheint kein guter Färbtest zu existieren, der allein auf THC reagiert. Wenn jedoch der Beam-Test zuerst durchgeführt wird und auf die Anwesenheit von relativ wenig CBD hindeutet, können mehrere verschiedene Tests mit dem Marihuana durchgeführt werden, um den THC- Gehalt indirekt einschätzen zu können, indem man nämlich zuerst den aus dem Beam-Test erhaltenen Wert subtrahiert. Einer der einfachsten dieser Tests ist der Duquenois-Test. Bereite einen Extrakt wie oben beschrieben und lasse ihn eindampfen bis zur Trockene. Addiere vier Tropfen Duquenois-Reagenz (0,4 g Vanillin, 5 Tropfen Acetaldehyd in 20 ml 95%igem Äthanol), dann acht Tropfen konzentrierte HCL, mische und lasse zehn Minuten ruhen. Die violette Färbung kann gegen Standards mit bekanntem THC-Gehalt wie oben verglichen werden. Ist die eingetretene Färbung zu intensiv, arbeite mit einer kleineren Probenmenge oder weniger Extrakt und vice versa.
Man kann auch Proben zur quantitativen Analyse an Labors schicken, hat aber vorher mit einem Haufen Formulare und Schwierigkeiten zu kämpfen; du wirst also besser beraten sein, wenn du versuchst, einen Test ungefähr zu quantifizieren, indem du Marihuana analysierst, das du schon einmal geraucht hast.
Viele Tests ergeben verschiedene Farbreaktionen mit CBD, CBN und THC. Diese können angewendet werden, um CBD und THC gleichzeitig zu bestimmen, besonders, wenn ein Kolorimeter zur Verfügung steht.
Fluorimetrie bei der THC- und CBD Messung
Einige neuere Experimente lassen auf die Anwendbarkeit von Fluoreszenz- Techniken zur Messung von THC hoffen. THC zeigt unter UV-Licht eine intensiv grünlich-gelbe Farbe, während CBN nur eine schwache und CBD gar keine Reaktion zeigt. Extrahiere 1 g trockenen (5 Minuten bei 95°C erhitzen) Marihuanas mit 5 ml Petrol-Äther, Benzol, Chloroform oder einem ähnlichen Lösungsmittel. Filtriere den Extrakt und dampfe das Filtrat in einem kochenden Wasserbad bis zur Trockene ein und addiere 0,5 ml konzentrierte Schwefelsäure. Verschließe das Reagenzglas und schüttele den Rückstand mit der Säure um, erhitze dann vorsichtig im kochenden Wasserbad zehn Sekunden lang und lasse abkühlen. Addiere vorsichtig 10 ml 20%- iges Ammoniumhydroxyd, schüttele leicht und prüfe unter UV-Licht. Es ist möglich, die Reaktion direkt mit dem Marihuana durchzuführen, ohne zuvor mit einem Lösungsmittel zu extrahieren. Man muss in diesem Fall aber das Reaktionsgemisch abfiltrieren, ehe man unter UV-Licht untersucht. Auch hier wird wieder Marihuana mit einer bekannten THC-Konzentration benötigt, und man kann eine Serie fluoreszierender Standards herstellen. Wer ein Fluorimeter zur Verfügung hat, wird vermutlich lange Zeit mit seinen Standards auskommen, wenn er einmal die Maschine geeicht hat. Wenn man den Rückstand eines Marihuana-Extrakts 15 Minuten lang bei 110°C erhitzt und nochmals in einem Lösungsmittel löst, kann man bei 420 nm Emissionspeaks für THC und bei 440 nm für CBD und CBN messen. Ist die beobachtete Fluoreszenz in irgendeinem der Tests zu intensiv, sollte man weniger Marihuana extrahieren oder mit mehr Lösungsmittel eine höhere Verdünungsstufe herstellen.
Dieser hier beschriebene Test ist sehr experimentell ausgerichtet und für den Hausgebrauch wohl kaum zu verwenden. Er wurde hier eher angeführt, um das Interesse des Lesers zu wecken.
Chromatographie bei der THC- und CBD Messung
Die Dünnschicht-Chromatographie auf Silica-Gel oder Alumina (Tonerde) ist ein Standard-Verfahren zur Bestimmung und Trennung von Marihuana- Verbindungen.‘ Das Marihuana wird mit einem Lösungsmittel wie oben beschrieben extrahiert, und ein kleiner definierter Anteil wird mit einem Kapillar-Röhrchen oder einer Mikropipette an einem Ende der Platte aufgebracht. Die Platte wird dann vertikal in eine kleine Menge eines Lösungsmittels eingetaucht. Durch die nun wirkenden Kapillarkräfte wird das Lösungsmittel auf die andere Plattenseite gesogen, wobei die Cannabinoide eine gewisse Strecke auf der Platte mitwandern. Die Platte lässt man trocknen und sprüht sie mit einem Färbemittel ein. Durch die sich so entwickelnden Farben und das Wanderungsverhalten lassen sich die verschiedenen Cannabinoide identifizieren. Die Durchführung dieses Testverfahrens ist einfacher als sie klingt und mit etwas Übung auch zu Hause möglich. Man benötigt aber auch hier bekannte Standards, um wenigstens grobe quantitative Aussagen treffen zu können. Einige der Färbemittel, die ursprünglich als Reagenz-Sprays auf den Markt kamen, werden nun auch in Feld- Tests für Marihuana verwendet. Sie sind einfach anzuwenden und geben wenigstens einen ungefähren Eindruck über die Mengen, in denen die vorliegenden Cannabinoide enthalten sind.
Anhang
Chemische Synthese
ABKÜRZUNGEN ZITIERTER FACHZEITSCHRIFTEN
ACS | Acta Chemica Scandinavia |
AP | Archiv der Pharmazie |
BCSJ | Bulletin of the Chemical Society of Japan |
BER | Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft |
BSC | Bulletin de la Societe Chimique de France |
CA | Chemical Abstracts |
CCCC | Collection of Czechoslovakian Chemical Communications |
CJC | Canadian Journal of Chemistry |
CPB | Chemical and Pharmaceutical Bulletin |
CT | Chimie Therapeutique (Chimica Therapeutica) |
GCI | Gazetta Chimica Italiana |
HCA | Helvetica Chimica Acta |
JACS | Journal of the American Chemical Society |
JBC | Journal of Biological Chemistry |
JCS | Journal of the Chemical Society |
JGC | Journal of General Chemistry (Englische Übersetzung von Zhurnal Obschei Kimü) |
JHC | Journal of Heterocyclic Chemistry |
JMC | Journal of Medicinal Chemistry |
JOC | Journal of Organic Chemistry |
JPS | Journal of Pharmaceutical Science |
LAC | Liebigs Annalen der Chemie |
MON | Monatshefte für Chemie |
REC | Recueil Travaux Chemiques |
TET | Tetrahedron |
TL | Tetrahedron Leiters |
Chemische Tips bei der THC- und CBD Messung
Eine Menge nützlicher Hinweise findet man in vielen Lehrbüchern der Organischen Chemie wie z.B. dem von Wiberg.
Trocknen bei der THC- und CBD Messung
Schüttele die Lösung mit einem wasserfreien Salz wie MgSO4 , Na2SCO4 etc. und filtriere das Salz ab. Feststoffe kann man trocknen, indem man sie bei Zimmertemperatur eine Weile ruhen lässt, oder man gibt sie in einen Ofen und trocknet bei schwacher Hitze.
Lösungsmittel bei der THC- und CBD Messung
Alle Lösungsmittel sollten, wenn nicht anders angegeben, wasserfrei sein. Manchmal kann man auch selbst das Wasser entfernen (wie oben angegeben), besonders bei Äthanol ist darauf zu achten. Es ist in 95%iger und 100%iger Form erhältlich. (Das 100%ige nimmt sehr schnell Wasser aus der Luft auf).
Glasverbindungen bei der THC- und CBD Messung
Bei Verwendung einer Apparatur mit angeschliffenen Glas-Verbindungen empfiehlt es sich für Leichtgängigkeit und luftdichten AbSchluss, diese mit Silicon zu bestreichen.
Petrol-Äther bei der THC- und CBD Messung
Hiermit ist gewöhnlich die leicht siedende Fraktion (60-80°C) von Petrol- Äther gemeint, welche nicht mit ,,Äther” verwechselt werden darf, womit Diäthyl-Äther gemeint ist.
Vakuum-Trocknung bei der THC- und CBD Messung
Hierzu wird ein dickwandiger Kolben benötigt. Normale Labor-Vakua erreichen etwa 15 mm Hg. Ein einfaches wasserbetriebenes Saugvakuumgerät benötigt nur eine Wasserquelle, um ein Vakuum bis zu 25 mm Hg zu erzeugen, welches für die meisten Zwecke ausreichend ist. Der bei der Vakuum-Trocknung zu verzeichnende Temperaturabfall, der die Evaporation verlangsamen würde, kann vermieden werden, indem man einen Warmwasserstrom über den Kolben laufen lässt oder diesen in ein Warmwasserbad stellt. Um Schwierigkeiten bei der Entfernung von Rückständen vom Boden des Kolbens aus dem Weg zu gehen, ist es nützlich, die Evaporation in einem wie unten geformten Vakuum-Exsiccator durchzuführen, oder man stellt eine flache Schüssel in einen anders geformten Exsiccator.
Rühren bei der THC- und CBD Messung
Dies kann in gewohnter Weise mit einem Rührpropeller geschehen, der durch einen der Kolbenhälse eingeführt und von einem zündfunkenfreien Motor angetrieben wird. Einfacher ist es, den Kolben auf ein magnetisches Rührgerät zu stellen und einen magnetischen Rührstab (vorzugsweise Teflon-beschichtet und für einen Rundkolben eiförmig) in die Lösung zu geben (sog. Rührflöhe).
Wärmequelle und Rückfluss-Kochen bei der THC- und CBD Messung
Beim Arbeiten mit organischen Lösungsmitteln, besonders Äther, niemals rauchen oder irgendwelche Flammen (wie Zündflammen bei Gasgeräten) erzeugen. Bunsen- oder andere Gas-Brenner können generell nicht verwendet werden. Viel besser sind elektrische Heizmäntel, die für Rundkolben in jeder Größe erhältlich sind. Schalte einen Rheostat in den Stromkreis, um die Temperatur des Heizmantels regeln zu können. Beim Rückfluss- Kochen soll der Rheostat so eingestellt sein, dass die Höhe der Dämpfe im Kondenser ein Viertel der Gesamthöhe des wassergekühlten Kondensers nicht übersteigt. Man kann auch Heizplatten oder Kombinationen von Heizplatte und magnetischem Rührgerät anwenden.
Raumbelüftung bei der THC- und CBD Messung
Wenn kein Labor-Abzug zur Verfügung steht, sollte wenigstens durch einen großen Ventilator o.ä. in der Nähe eines Fensters für eine genügende Luftumwälzung gesorgt sein, besonders, wenn mit Äther gearbeitet wird.
Lithiumaluminiumhydrid bei der THC- und CBD Messung
Lithiumaluminiumhydrid ist teuer und oft auch schwer erhältlich. Man kann es mit einer ziemlich trickreichen Methode (JACS, 69, 1197 (1947)) synthetisieren, oder aber man umgeht diesen Weg, indem man ein anderes Reduktionsmittel oder einen anderen Syntheseweg wählt.
Gefahrenschutz bei der THC- und CBD Messung
Ein Explosions-Schutzschild, Asbest-Handschuhe, Gesichtsmaske und Zange sollten bereitstehen.
Ein Ersatz für Raney-Nickel, JACS, 85, 1004(1963)
5 mMol Ni-Acetat in 50 ml Wasser in einem 125 ml Erlenmeyer-Kolben; verbinde wie unten beschrieben mit Hg-Druckauslaß. Überströme mit N2, rühre um und addiere über 30 Sekunden mit der Spritze 10 ml Im NaBH4 in Wasser. Wenn die Wasserstoff-Entwicklung stoppt, addiere weitere 5 ml NaBH4. Dekantiere die wässrige Phase und wasche gründlich mit 2 X 50 ml Äthanol, um den Ni-Borid-Katalysator als schwarzen, granulären Feststoff zu erhalten. Die Hydrierung kann wie unten beschrieben bei Zimmertemperatur und normalem Luftdruck durchgeführt werden.
Ein hochaktiver Raney-Nickel Katalysator, JOC, 26, 1625 (1961)
Addiere unter Rühren in kleinen Portionen über 30 Minuten 40 g 50%iges Raney-Ni zu 600 ml 10%iger NaOH in einen 3-halsigen 1 1-Kolben und rühre eine Stunde lang weiter. Lasse das Ni absetzen und dekantiere die überstehende Lösung. Wasche den Rückstand mit 5 X 200 ml Wasser und 5 X 50 ml Äthanol, wobei das Ni ständig mit Flüssigkeit bedeckt bleiben soll. Aufbewahrung mit Äthanol bedeckt im Kühlschrank. Die Hydrierung mit diesem Katalysator kann in einer Niederdruck-Parrflasche durchgeführt werden (z.B. mit 30-80 ml Äthanol, 5 -10 g Ni-Suspension, 1-2 ml 20%- iger NaOH, bei 40-50°C und 40-60 PSI H2).
Eine neue Hydrisierungsmethode zur durchführung bei Zimmertemperatur und normalem Druck
Methode 1: Externe Erzeugung von Wasserstoff JACS 75, 215 (19 53) Diese Methode benötigt ein geringes Lösungsmittel-Volumen und ist beim Arbeiten mit großen Quantitäten empfehlenswert. Addiere 1 M NaBH/in 1l Wasser zu wässriger HCL oder Essigsäure-Lösung, die ein wenig C0CI2 enthalten soll, wenn eine zügige Durchführung gewünscht ist.
Methode 2: Interne Erzeugung von Wasserstoff JACS 84, 1494-5,2827-30(1962) Ein dreihalsiger Kolben ausgestattet mit einem abgestuften Tropftrichter oder einer 50 ml Bürette, einem Einlass-Stutzen versehen mit einem Gummi-Serum-Kappe und einem Hg-Manometer, welches entstehendes Gas entweichen lässt, wenn der herrschende Druck um etwa 25 mm den atmosphärischen Druck übersteigt. Bei Raumtemperatur (25°C Wasserbad) und unter Rühren addiere 1 ml 0,2 m Chlorplatinsäure (kommerzielle 10%ige ist ca. 0,2 m) zu 40 ml Äthanol und 1 g entfärbendem Kohlenstoff (z.B. Darco KB – kann weggelassen werden, dann jedoch verlangsamte Reaktion). Überströme möglichst mit N2 und addiere 5 ml Im NaBH4 (hergestellt aus 3,8 g NaBH4 , 95 ml Äthanol und 5 ml 2n NaOH) zügig zu einer ständig umgerührten Lösung. (Es bildet sich ein schwarzer Niederschlag). Nach etwa einer Minute injiziere ca. 4 ml HCL konz. oder Eisessig, um die Wasserstoffentwicklung zu initiieren. Sodann injiziere etwa 0,02 M der ungesättigten Verbindung. Addiere tropfenweise NaBH4, so dass der Kolbendruck ungefähr auf der Höhe des atmosphärischen Drucks bleibt. Die Reaktion ist abgeschlossen, wenn die Aufnahme beendet ist. Die NaBH4- Zugabe kann automatisiert werden, indem eine hiermit gefüllte Spritze in einem Hg-gefüllten Zylinder plaziert wird (ca. 15 mm Hg, mit Löchern ausgestattet, so dass bei Druckabfall mehr Lösung eintreten kann). Diese Apparatur kann durch die „Delmar Scientific Labs” bezogen werden. Auch PdCl2, PtCl4, Ni, Rhodium, Pt02, Platin-Kohlenstoff-Katalysator oder Palladium-Kohlenstoff-Katalysator können statt Chlorplatin-Säure zur Anwendung kommen, die letzteren drei sind schwächer. Anstelle der Chloride können auch Salze anderer Säuren benutzt werden.
Beachte, dass eine wie oben beschriebene Hydrierung ohne Wasserstofftanks oder spezielle Hydrierungsapparaturen (Parr-Flaschen etc.) auskommt.
Weitere Literaturhinweise zum Gebrauch von Bor-Verbindungen als Reduktionsmittel: Org. Rxns. 13, 28 (1963); JACS 86, 3566 (1964); JOC 28, 3261 (1963); JCS 371 (1962)
Ist es Legal?
Die ∆1 und ∆1 THCs mit dem n-Pentyl in der 5′-Position (mit Olivetol synthetisiert) kommen in der Natur vor und sind daher illegal; die ∆3- THCs jedoch und die zahlreichen Isomere, Homologa und Analoga der ∆1 – und ∆116 Verbindungen sind wahrscheinlich erlaubt.
Die Bundesgesetzgebung* erklärt nämlich delta-1, delta-1(6), delta-3,4-THCs in ihren cis- und trans- und D- und L-Formen und ihre Verbindungen für illegal. Es bleiben noch Hunderte legaler Cannabinoide.
Struktur-aktivitäts-Beziehungen bei der THC- Messung
Das Kürzel THC steht für Tetrahydrocannabinol, und das Zeichen A beschreibt die Position der Doppelbindung. Es sind leider verschiedene Numerierungssysteme in Gebrauch, so dass folgende Äquivalenzen beachtet werden sollten: ∆1 THC = ∆1 3,4-trans-THC = ∆9 THC und ∆6 THC = ∆M 6) THC = ∆8 THC = ∆6 -3,4-trans-THC.
An Menschen ist nur selten die Wirksamkeit der verschiedenen Rein- Cannabinoide exakt bestimmt worden. Die hier oder anderswo angeführten Daten bezüglich der psychedelischen Aktivität der Cannabinoide sind oft nur grobe Schätzwerte. ∆1 THC und A6 THC besitzen etwa die gleiche Aktivität, welche ca. fünfmal so stark ist wie die des ∆3 THC. Cannabidiol, Cannabigerol und Cannabichromen besitzen eine sehr geringe oder keine Aktivität. Nur das 1(-) Isomer des THC scheint aktiv zu sein. Wenn die n-pentyl-Gruppe in der 5′-Position durch eine 1,2-Dimethylheptyl-Gruppe ersetzt wird, steigen Stärke und Dauer der Wirksamkeit auf das Fünffache an. Diese Verbindung stellt das bisher stärkste getestete THC-Analogon dar.
Es muss hier aber auch auf das 1,1-Dimethylheptyl- oder das 1-Methyl- octyl-THC verwiesen werden, die in neueren Tests eine gleich große oder noch stärkere Aktivität als die 1,2-Dimethylpeptyl-Verbindung zeigten. Aus mehreren Gründen erscheint es aber zweifelhaft, ob diese neuen Verbindungen wirklich so viel Interesse verdienen, wie ihnen anfangs von enthusiastischen Psychedelikern entgegengebracht worden ist. Zum Einen sind sie nämlich sehr schwer zu synthetisieren, und zum Zweiten ist ihre sehr lange Wirkungsdauer von Nachteil. (Die Wirkung kann bis zu mehreren Tagen oder länger anhalten). Man sollte sich eher den kürzeren Seitenketten widmen, da sie einen sehr stoned machen können, jedoch nur für einige Stunden bis man wieder völlig „straight” ist. Sie erlauben es also, die Drogenwirkung einfacher zu manipulieren.
Beim Einsatz von N-, 0- oder S-Atomen an verschiedenen Stellen des Moleküls oder einem Sättigen der Doppelbindung zum Hexahydrocannabinol wird die Aktivität wahrscheinlich nicht beeinträchtigt. Alkoxy-Seitenketten in 5′ erhalten die Aktivität. THC-Moleküle mit ungesättigten Seitenketten sind ebenso aktiv wie solche mit gesättigten. Äther-Gruppen in Position 3′ schwächen die Aktivität, in 5′ dagegen nicht. Wird eine zusätzliche Alkyl-Gruppe in Position 4′ gebracht, bleibt die Aktivität erhalten, bei Plazierung in 6’ geht sie verloren. Eine starke Schwächung oder ein gänzlicher Verlust der Wirksamkeit tritt ein, wenn das H-Atom in 4′ oder 6′ durch eine Carboxyl-, Carbo- methoxyl-, Acetyl- oder Acetoxyl-Gruppe ersetzt wird; wenn die Hydroxylgruppe durch ein H ersetzt wird; wenn das OH in Position 5′ und die Seitenkette in Position 4′ gebracht wird. Eine Methyl- und/oder Äthyl- Gruppe an C-Atom 1 und 5 beeinträchtigt die Aktivität genausowenig wie eine Entfernung der Methylgruppe vom C-Atom 1. Bei einer OH-Gruppe in der Seitenkette bleibt die Aktivität, nicht jedoch, wenn die Hydroxylgruppe mit dem ersten C-Atom der Seitenkette verknüpft ist. Eine Veresterung der OH-Gruppe erhält die Aktivität, bei Verätherung verschwindet sie.
THC kann über Cannabigerol und Cannabichromen mit schwacher Ausbeute synthetisiert werden (TET 24, 4830 (1968), TL 5349, 5353 (1969), Proc. Chem Soc. 82, (1964)). Eine etwa 10%ige Ausbeute erhält man bei einer mäßig schwierigen Synthese von A1 l6) THC über Cannabinol (LAC 685, 126 (1965). Eine Abgabe über eine Synthese von A1 THC ist im Cinnamyl-Abkömmlingen und Isopren findet man in JACS <59, 4551 (1967). Eine ziemlich schwere Synthese von A1 und A1 f6) THC ist im JACS <59, 5934 (1967) beschrieben. Weitere THC-Analoga mit unbekannter Aktivität sind beschrieben im BSC 1374, 1384 (1968); JCS 952 (1949); JACS 63, 1971, 1977, 2766 (1941), 64, 694, 2031, 2653 (1942), 67, 1534 (1945), 70, 662 (1948), 71, 1624 (1949), <52, 5198 (1960); CA 75, 48910 (1971); TL 3405 (1967); JMC 11, 377 (1968); CT 2, 167 (1967); CA 76, 126783 (1972). Da auch Moleküle mit null, einer oder zwei Doppelbindungen im linken oberen Ring oder mit einer in Größe und Stellung veränderten Alkyl- Gruppe Verbindungen mit THC-ähnlicher Aktivität darstellen, kann man viele Verbindungen wie Menthadieneol, Menthatrien, Verbenol, Epoxy- caren, Pulegon oder 4-Carbethoxy-l-Me-3-cyclohexanon benutzen, um nach den unten beschriebenen Methoden aktive THC-Analoga herzustellen (z.B. funktioniert auch Isopiperitinol (TL 945 (1972)). Ebenso konnten mit 5-Chlorresorcinol und 5-Methylresorcinol (Orcinol) schwach-aktive THCs synthetisiert werden (wegen Synthese von Orcinol und verwandten Verbindungen, US-Patent 3 028 410 (1962) und TET 23, 3435 (1967)). Leider deuten neueste Daten jedoch darauf hin, dass mit Orcinol dargestelltes THC nur eine sehr schwache Aktivität besitzt. Auch delta-5- und delta-7-THC sind von schwacher Aktivität. Wenn die Methylgruppen am Kohlenstoffatom 8 im THC gegen längere Alkylgruppen ausgetauscht werden, nimmt die Aktivität ab; man hat noch nicht probiert, die Alkylgruppen durch Wasserstoff oder andere Gruppen zu ersetzen. Analoga mit einer offenen Kette können ebenfalls aktiv sein. Neue Informationen über Struktur-Aktivitäts-Beziehungen von Cannabinoiden findet man im JMC 16, 1200 (1973), Arzneim. Forsch. 22, 1995 (1972) sowie in den Chem. Rvs. 76, 75 (1976). THC-Analoga sind beschrieben in: JMC 19, 445-71, 549-53 (1976); Eur. JMC 10, 79 (1975); Phytochem. 14, 213 (1975); CA 82, 57 564, 1 706 72-3 (1975); Diss. Abst. 348 1442 (1973); J. Labelied Cpds. 11 551 (1975); Compt. Rend. Acad. Sei. 281C, 197 (1975). Die Synthese von THC in einem Schritt aus Chrysanthenol: Experientia 31, 16(1975). Es folgt eine kurze Beschreibung der Synthese eines wasserlöslichen THC-Abkömmlings, der genauso potent wie THC ist und dabei wahrscheinlich schneller wirkt. Mische Äqui- molare Mengen THC, Dicyclohexylcarbodiimid und Gamma-morpholino- buttersäurehydrochlorid (oder Gamma-piperidinbuttersäure-hydrochlorid) (JACS 83, 2891 (1961)) bei Zimmertemperatur mit Methylenchlorid. 16 Stunden lang rühren, dann filtrieren und im Vakuum evaporieren. (Man kann auch noch die Substanz mit Äther zerreiben und abfiltrieren). Zu den Kosten synthetischen THC’s: Sie sind von vielen Faktoren abhängig. Man kann wahrscheinlich aber schon für weniger als 20 Dollar die einem Kilo qualitativ guten Marihuanas entsprechende Menge produzieren. Gute Zusammenfassungen über die Marihuana-Chemie sind abgedruckt in: Prog. Chem. Natural Prod. 25, 175 (1967), Science 168, 1159(1970); C. Joyce und J. Curry (Hrsg.), Botany and Chemistry of Cannabis (1970), JACS 93, 217 (1971), JPS 60, 1433 (1971), Ann. N.Y. Acad. Sei. 191, (1971), Prog. Org. Chem. 8, 78 (1973), Marihuana-R. Mechoulam (Hrsg.) (1973) und in den Chemical Reviews 76, 75 (1976). Nur die ersten drei der folgenden Methoden ergeben das natürliche 1(-)Isomer des THC. Die anderen Methoden liefern das razemische Produkt, und die Ausbeute des tatsächlich aktiven THC ist daher nur halb so hoch wie angegeben.