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Japan: Studie zeigt alarmierenden Gesundheitszustand in der Anime-Industrie

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Japan: Studie zeigt alarmierenden Gesundheitszustand in der Anime-Industrie
Eine Untersuchung der Japanese Animation Creators Association im letzten Jahr hat gezeigt, dass etwa jeder sechste Mitarbeiter in der japanischen Anime-Industrie an gesundheitlichen Problemen leidet, wobei viele weitere von Erschöpfung betroffen sind. Im Folgenden fassen wir die Ergebnisse zusammen.

Besorgniserregender Gesundheitszustand
Die übermäßige Arbeitsbelastung und die finanzielle Ausbeutung in der Anime-Industrie sind seit Langem ein bekanntes und ernstzunehmendes Problem, das dringend gelöst werden muss. Diese Bedingungen können sich über die Zeit negativ auf die Gesundheit der Betroffenen auswirken.

In einer Studie der Japanese Animation Creators Association, an der 429 Beschäftigte der japanischen Anime-Industrie teilnahmen, zeigte sich, dass etwa 17 % der Teilnehmer an psychischen Erkrankungen wie Depressionen leiden. Darüber hinaus sind rund zwei Drittel der Befragten geistig (68 %) oder körperlich (66 %) erschöpft.

Die Ergebnisse sind, wie erwartet, alarmierend und erfordern dringend Maßnahmen. Yasuhiro Irie, ein Vertreter der Japanese Animation Creators Association, betonte den Zweck der Studie: „Wir haben unsere erste gesundheitsbezogene Umfrage durchgeführt, weil wir davon überzeugt sind, dass gesundheitliche Probleme, wie sie durch lange Arbeitszeiten nahe den Abgabeterminen verursacht werden, zunehmen. Ich hoffe, dass viele Menschen diese Ergebnisse beachten und nutzen, um die Branche zu verbessern.“

Weniger Urlaubstage in Japan
In Japan haben Arbeitnehmer traditionell weniger Urlaubstage als in Deutschland, was auf kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede zurückzuführen ist. Japanische Arbeitnehmer haben im Durchschnitt Anspruch auf etwa 10 bis 20 bezahlte Urlaubstage pro Jahr, während es in Deutschland meist 20 bis 30 Tage sind. Diese Diskrepanz ist teils auf den hohen Stellenwert von Arbeitsethik und Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber in Japan zurückzuführen, was dazu führt, dass viele Arbeitnehmer zögern, ihren Urlaub vollständig in Anspruch zu nehmen. Hinzu kommt, dass der soziale Druck und die Erwartung, lange Arbeitszeiten zu leisten, oft dazu führen, dass Urlaubstage verfallen oder nicht genutzt werden.

Im Gegensatz dazu fördert das deutsche Arbeitsrecht eine ausgewogene Work-Life-Balance, indem es nicht nur mehr Urlaubstage vorsieht, sondern auch den Anspruch der Arbeitnehmer auf diese Tage stärker schützt. Der gesetzliche Mindesturlaub in Deutschland beträgt 20 Tage, wobei Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen oft darüber hinausgehen.
Die Unterschiede in den Urlaubstagen spiegeln die unterschiedlichen Arbeitskulturen wider: Während in Deutschland die Erholung und das Wohlbefinden der Mitarbeiter stärker betont werden, steht in Japan oft die kontinuierliche Präsenz und Produktivität im Vordergrund. Dies kann langfristig zu Unterschieden in der Arbeitszufriedenheit und der allgemeinen Lebensqualität führen.

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