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HMPV im Fokus: Was Sie über das menschliche Metapneumovirus wissen sollten

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HMPV: Ein wenig bekanntes Virus rückt in den Fokus
In diesem Winter erlebt China einen Anstieg an Atemwegserkrankungen, und ein bisher wenig beachtetes Virus sorgt für zunehmende Aufmerksamkeit: das menschliche Metapneumovirus (HMPV). Dieses Virus, das Infektionen der oberen und unteren Atemwege verursachen kann, wurde in den letzten Wochen laut den chinesischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) vermehrt nachgewiesen. Auch andere bekannte Atemwegsviren wie die Grippe und das respiratorische Synzytialvirus (RSV) zeigen saisonal übliche Zunahmen. Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), beruhigt jedoch: „Die gemeldeten Infektionszahlen in China liegen im normalen Bereich für die Wintersaison.“

Ein Virus, das seit 2001 bekannt ist
HMPV ist kein neues Virus. Es wurde 2001 erstmals entdeckt und ist seither ein bekannter Bestandteil des Winters. Laut WHO zeigt sich derzeit keine außergewöhnliche Belastung durch Atemwegserkrankungen, und auch die Krankenhausauslastung in China ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bisher wurden keine Notfälle oder Notfallmaßnahmen im Zusammenhang mit HMPV ausgerufen.

In den USA wird HMPV ähnlich wie andere Atemwegsviren überwacht. Studien zeigen, dass 10 bis 12 % der Atemwegserkrankungen bei Kindern durch HMPV verursacht werden. Die meisten Menschen infizieren sich vor dem fünften Lebensjahr, wobei erneute Infektionen im Laufe des Lebens möglich sind. Daten des US-amerikanischen CDC zeigen, dass der Anteil der Atemwegserkrankungen durch HMPV in einer Dezemberwoche bei 1,94 % lag, verglichen mit 18,71 % durch Grippe und 7,10 % durch Covid-19.

Symptome und Übertragungswege
HMPV verursacht ähnliche Symptome wie eine Erkältung: Husten, Fieber, verstopfte Nase und Atemnot sind typisch. Das Virus überträgt sich durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen sowie durch direkten Kontakt, etwa Händeschütteln oder das Berühren kontaminierter Oberflächen. Margaret Harris von der WHO betont einfache Vorbeugungsmaßnahmen: „Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie Symptome haben, tragen Sie Masken in schlecht belüfteten oder überfüllten Räumen und decken Sie Husten oder Niesen mit einem Taschentuch ab.“

Wer ist besonders gefährdet?
Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Neugeborene und ältere Erwachsene. Harris warnt: „Das Virus kann bei diesen Gruppen zu schwereren Erkrankungen führen. Deshalb sollten Sie vermeiden, einen Neugeborenen oder ältere Verwandte zu besuchen, wenn Sie selbst erkältet sind.“

Behandlung und Heilungsaussichten
Es gibt keine spezifische Behandlung oder einen Impfstoff gegen HMPV. Leichte Fälle dauern in der Regel zwei bis fünf Tage, und die meisten Menschen erholen sich von selbst. Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und rezeptfreie Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. John Tregoning, Professor für Impfstoffimmunologie am Imperial College London, empfiehlt, bei schweren Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Er betont jedoch, dass Antibiotika bei HMPV unwirksam sind, da es sich um ein Virus handelt.

Einordnung und Ausblick
HMPV ist ein Beispiel für die vielen Viren, die in der kalten Jahreszeit zirkulieren. Janet Hamilton, Direktorin des Council of State and Territorial Epidemiologists, erklärt: „Wir sind mittlerweile sehr auf schwerwiegende Viren wie Covid-19, Grippe oder RSV fokussiert, aber es gibt eine Vielzahl anderer Atemwegsviren, die ebenfalls für Erkrankungen sorgen.“ Sie weist darauf hin, dass HMPV-Infektionen oft mild verlaufen und mit einfachen Maßnahmen bewältigt werden können. Dennoch bleibt die Vorsicht bei Risikogruppen wichtig, um schwere Verläufe zu verhindern. Durch einfache Hygiene- und Schutzmaßnahmen kann jeder einen Beitrag leisten, um die Ausbreitung des Virus zu minimieren.