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H5N1 Vogelgrippe: Risiken, Symptome und Schutzmaßnahmen im Überblick

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H5N1: Vogelgrippe im Fokus – Eine globale Herausforderung
Die Nachricht über den ersten menschlichen Todesfall durch Vogelgrippe in den USA hat viele Menschen alarmiert. Erinnerungen an die Anfänge von Covid-19 werden wach, als ein unbekanntes Virus Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen ins Krankenhaus brachte. Doch obwohl H5N1, der Stamm der Vogelgrippe, ebenfalls Atemprobleme verursachen kann, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen diesen beiden Viren. Covid-19 verbreitete sich 2020 schnell und leicht von Mensch zu Mensch, während die Vogelgrippe seit Jahrzehnten vor allem Tiere betrifft und nur selten Menschen infiziert.

Was ist H5N1?
H5N1 ist eine Form der aviären Influenza, die erstmals 1996 bei Gänsen in Südchina entdeckt wurde. Seitdem hat das Virus sporadisch Ausbrüche bei wilden und gezüchteten Vögeln weltweit verursacht. Es ist besonders tödlich für Vögel und wird deshalb als hochpathogen eingestuft. Im Gegensatz dazu gibt es weniger aggressive Vogelgrippe-Stämme, die nur milde Infektionen hervorrufen. Das Besorgniserregende an H5N1 ist jedoch seine Fähigkeit, auch andere Tiere und gelegentlich Menschen zu infizieren.

Seit 2021 hat das Virus in Nordamerika an Aufmerksamkeit gewonnen, da es nicht nur Vögel, sondern auch eine wachsende Zahl von Säugetieren infiziert. Zu den betroffenen Tieren zählen auch Seelöwen, von denen allein in Südamerika 2023 etwa 24.000 verstarben. Laut Dr. Jeremy Farrar, dem wissenschaftlichen Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), stellt die aktuelle Ausbreitung von H5N1 eine „Pandemie unter Tieren“ dar.

Wie infiziert H5N1 den Menschen?
Bisherige Infektionen beim Menschen wurden fast ausschließlich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren verursacht. Vögel scheiden das Virus über Speichel, Schleim und Kot aus, und diese Partikel können in der Luft schweben, besonders in Ställen oder während Keulungsmaßnahmen. In Milchbetrieben wurde H5N1 in Eutern nachgewiesen, wodurch Rohmilch mit dem Virus kontaminiert werden kann. Mitarbeiter können infiziert werden, wenn sie Rohmilch in die Augen bekommen oder ihre Hände damit kontaminieren und dann das Gesicht berühren. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass sich H5N1 von Mensch zu Mensch überträgt. Laut US-amerikanischen Gesundheitsbehörden ist das Risiko für die Allgemeinbevölkerung derzeit gering.

Symptome der Vogelgrippe beim Menschen
Menschen, die sich mit H5N1 infizieren, zeigen häufig Symptome wie rote, entzündete Augen (Bindehautentzündung), Fieber und gelegentlich Atemwegserkrankungen. Studien zu den ersten 46 Fällen in den USA zeigen, dass 93 % der Betroffenen unter Bindehautentzündung litten, bei etwa einem Drittel war dies das einzige Symptom. Schwere Verläufe sind selten, wurden jedoch dokumentiert, darunter bei einer 13-jährigen Kanadierin, die aufgrund von Lungen- und Nierenversagen zwei Wochen lang an lebenserhaltenden Geräten lag. Ein weiterer Patient in Louisiana, älter als 65 Jahre und mit Vorerkrankungen, verstarb nach Kontakt mit infizierten Vögeln. Dies war der erste Todesfall durch H5N1 in den USA.

Könnte H5N1 eine Pandemie auslösen?
Wissenschaftler sind sich einig, dass H5N1 genetische Veränderungen durchlaufen müsste, um sich effizient von Mensch zu Mensch zu übertragen. Viren wie H5N1 mutieren bei jeder Vermehrung, wobei die meisten dieser Veränderungen entweder neutral oder schädlich für das Virus selbst sind. Gelegentlich tritt jedoch eine Mutation auf, die dem Virus einen Vorteil verschafft, etwa eine verbesserte Fähigkeit, menschliche Zellen zu infizieren. Darüber hinaus können Grippeviren genetische Segmente mit anderen Viren austauschen, was als Reassortment bezeichnet wird und plötzliche Veränderungen ihrer Eigenschaften bewirken kann. Diese Mechanismen machen es möglich, dass H5N1 eines Tages ansteckender für Menschen wird.

Wie wird H5N1 diagnostiziert und behandelt?
Personen, die innerhalb von 10 Tagen nach Kontakt mit infizierten Tieren Symptome entwickeln, sollten einen Arzt aufsuchen und diesen über die mögliche Exposition informieren. Derzeit können H5N1-Infektionen durch Tests in Gesundheitsbehörden sowie in großen Labors wie Quest und Labcorp nachgewiesen werden. Es gibt jedoch weder spezifische antivirale Therapien noch einen Impfstoff gegen H5N1. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome durch Ruhe, Flüssigkeitszufuhr und rezeptfreie Medikamente.

Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe
Gesundheitsexperten empfehlen einfache Vorsichtsmaßnahmen, um eine Infektion mit H5N1 zu vermeiden. Dazu gehören das Tragen von Masken in schlecht belüfteten Bereichen, das Waschen der Hände nach Kontakt mit Tieren und das Vermeiden von Kontakt mit toten oder kranken Vögeln. Personen, die mit Tieren arbeiten, sollten Schutzkleidung tragen, um sich vor Tröpfcheninfektionen oder kontaminierter Luft zu schützen. Auch der Verzehr von pasteurisierter Milch und gut durchgegartem Fleisch ist sicher, während der Konsum von Rohmilch und rohem Fleisch vermieden werden sollte.

Die Zukunft von H5N1
Die globale Überwachung von H5N1 bleibt entscheidend, um seine Entwicklung und potenzielle Risiken zu beobachten. Obwohl das Virus derzeit nur begrenzte Fähigkeiten zur menschlichen Übertragung aufweist, zeigen vereinzelte genetische Anpassungen, dass sich dies ändern könnte. Forscher warnen, dass die anhaltende Ausbreitung von H5N1 unter Tieren und gelegentliche Infektionen beim Menschen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Virus irgendwann besser an den Menschen angepasst wird.

Fazit: Wachsamkeit bleibt entscheidend
H5N1 stellt derzeit keine akute Bedrohung für die breite Öffentlichkeit dar, doch die Kombination aus seiner globalen Verbreitung und genetischen Anpassungsfähigkeit macht es zu einem potenziellen Risiko. Eine frühe Erkennung und effektive Überwachung sind Schlüssel, um mögliche Ausbrüche zu verhindern. Durch eine Kombination aus wissenschaftlicher Forschung, internationaler Zusammenarbeit und individuellen Schutzmaßnahmen kann die Öffentlichkeit vor den Risiken der Vogelgrippe bewahrt werden.