Die aktuelle Erkältungs- und Grippewelle sorgt in den USA für hohe Infektionszahlen. Laut den US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind Grippefälle landesweit auf einem erhöhten Niveau und nehmen in vielen Regionen weiter zu. Auch Covid-19-Fälle steigen wieder, was viele Menschen vor die Frage stellt: Wann sollte ich mich testen lassen? Welche Symptome erfordern einen Arztbesuch? Welche rezeptfreien Medikamente helfen wirklich? Und wie kann man sich bestmöglich schützen?
Wann sollte man sich testen lassen?
Die meisten Erkältungssymptome werden durch verschiedene Viren verursacht, darunter die Grippe, Covid-19 oder andere Atemwegsinfekte. Viele Menschen fragen sich, ob sie sich testen lassen sollten, um genau zu wissen, was sie haben. Laut Dr. Leana Wen, Notfallmedizinerin und Expertin für öffentliche Gesundheit, ist ein Test in den meisten Fällen nicht notwendig.
Es gibt jedoch zwei Situationen, in denen ein Test sinnvoll ist:
1. Personen mit hohem Risiko für schwere Verläufe sollten sich testen lassen, da sie bei einer bestätigten Grippe oder Covid-19-Infektion schnellstmöglich eine antivirale Therapie beginnen können. Dazu gehören:
– Ältere Menschen
– Menschen mit Vorerkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, geschwächtes Immunsystem)
– Schwangere
Für diese Gruppen ist eine frühe Diagnose entscheidend, da antivirale Medikamente nur in den ersten Tagen nach Symptombeginn am wirksamsten sind.
2. Personen mit schweren oder ungewöhnlichen Symptomen sollten sich testen lassen, um eine mögliche bakterielle Infektion oder einen schweren Verlauf frühzeitig zu erkennen.
– Fieber über mehrere Tage
– Atemnot oder anhaltender Husten
– Brustschmerzen oder Schmerzen beim Atmen
– Starkes Erbrechen oder Durchfall, der nicht nachlässt
In diesen Fällen kann ein Arztbesuch notwendig sein, um weitere Untersuchungen oder eine gezielte Behandlung einzuleiten.
Wann ist ein Arztbesuch ratsam?
Einige Symptome deuten darauf hin, dass eine ärztliche Untersuchung dringend notwendig ist. Dr. Wen empfiehlt einen Arztbesuch insbesondere bei:
– Sehr hohem oder anhaltendem Fieber (länger als 3 Tage)
– Schwierigkeiten beim Atmen oder Kurzatmigkeit
– Starkem oder anhaltendem Husten mit Auswurf oder Blut
– Starker Schwäche, Dehydration oder Schwindel
– Plötzlichen oder ungewöhnlichen Symptomen wie Brustschmerzen oder neurologischen Ausfällen (z. B. Verwirrung, starke Kopfschmerzen, Bewusstseinsveränderungen)
Zudem sollten Menschen mit chronischen Erkrankungen – z. B. Asthma, COPD, Herzkrankheiten oder Krebs – bei den ersten Krankheitssymptomen ihren Arzt kontaktieren, um frühzeitig eine Behandlungsstrategie zu besprechen.
Welche rezeptfreien Medikamente helfen wirklich?
Viele Menschen greifen bei Erkältungs- oder Grippesymptomen zu frei verkäuflichen Medikamenten – doch welche sind wirklich effektiv?
Schmerzmittel & Fiebersenker
– Paracetamol (Acetaminophen) und Ibuprofen sind bewährte Mittel zur Senkung von Fieber und zur Linderung von Gliederschmerzen.
– Beide Medikamente können kombiniert werden, um die Wirkung zu verstärken, sollten aber immer nach Packungsbeilage dosiert werden.
– Kinder sollten nur altersgerechte Dosierungen erhalten!
Mittel gegen Husten und Schnupfen
– Dextromethorphan kann trockenen Reizhusten lindern, sollte aber nicht überdosiert werden.
– Nasensprays mit Oxymetazolin oder Pseudoephedrin helfen bei verstopfter Nase, sollten aber nur maximal 3 Tage hintereinander verwendet werden, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.
– Hustensäfte für Kinder unter 2 Jahren werden nicht empfohlen, da sie Nebenwirkungen haben können.
Was kann man tun, um sich vor Infektionen zu schützen?
Wer sich vor einer Ansteckung mit Erkältungs- oder Grippeviren schützen möchte, sollte einige einfache Maßnahmen befolgen:
1. Gute Handhygiene
– Händewaschen mit Seife und Wasser ist eine der effektivsten Methoden zur Vermeidung von Infektionen.
– Falls Wasser und Seife nicht verfügbar sind, kann Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis eine Alternative sein.
2. Abstand halten und Masken tragen
– Erkrankte Personen sollten möglichst zu Hause bleiben, um die Ansteckung anderer zu vermeiden.
– Menschen mit hohem Risiko sollten in der Erkältungs- und Grippezeit überlegen, in überfüllten Innenräumen eine Maske zu tragen.
3. Stärkung des Immunsystems
– Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen kann helfen, das Immunsystem zu stärken.
– Genügend Schlaf und regelmäßige Bewegung sind ebenfalls wichtige Faktoren zur Vorbeugung von Krankheiten.
– Trockene Raumluft vermeiden – das Benutzen eines Luftbefeuchters kann helfen, die Atemwege feucht zu halten und Infektionen vorzubeugen.
Fazit: Wann testen, wann abwarten?
Nicht jeder Schnupfen oder Husten erfordert einen Test oder eine ärztliche Behandlung. Menschen mit milden Symptomen können sich meist selbst auskurieren.
Allerdings gibt es bestimmte Situationen, in denen ein Arztbesuch oder ein Test sinnvoll ist – insbesondere für Risikogruppen oder Menschen mit schweren Symptomen. Wer sich schützen möchte, sollte auf gute Hygiene achten, Menschenansammlungen meiden und das Immunsystem stärken.
Und wenn es doch zu einer Infektion kommt? Dann helfen die richtigen Medikamente, viel Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr dabei, den Körper bestmöglich bei der Genesung zu unterstützen.