Glukokortikoide Kortison als Nasenspray und zum Inhalationsspray
Glukokortikoide hemmen oder unterdrücken die Entzündung in der Nasenschleimhaut. Die folgenden Substanzen werden von der Nasenschleimhaut aufgenommen und treten nur in geringer Menge in den Kreislauf über. Ihre therapeutische Wirksamkeit bei allergischem Schnupfen ist belegt. Dennoch sollten Sie diese Mittel nur benutzen, wenn Mastzellstabilisatoren oder Antihistaminika nicht ausreichend wirken. Bei Daueranwendung können Schäden an der Nasenschleimhaut entstehen.
Die Wirkstoffe sind: Beclometason (zum Beispiel Beclorhinol, Beclomet Nasal/Aqua Orion, Beclometason-ratiopharm), Budesonid (Pulmicort Topinasal, Budes Nasenspray, Aquacort Nasenspray), Dexamethason [Dexa-Rhinospray Mono, Dexa Siozwo mit Dexamethason, Solupen N), Flunisolid [Syntaris), Fluticason [Flutide Nasal), Mometason, Nasonex), Triamcinolon [Rhinisan, Nasacort). Alle Präparate sind rezeptpflichtig.
Besser keine Konservierungsstoffe
Wählen Sie möglichst Präparate ohne Konservierungsstoffe wie zum Beispiel Pulmicort Topinasal, Aquacort Nasenspray, Dexa Siozwo mit Dexamethason Nasensalbe.
Die folgenden Präparate enthalten als Konservierungsstoff Benzalkoniumchlorid, das die Nasenschleimhaut beeinträchtigen kann: Beclomet Nasal Aqua Orion, Beclorhinol aquosum, Beclometason-ratiopharm nasal, Dexa- Rhinospray Mono, Flutide Nasal, Nasacort55 Mikrogramm/ Dosis, Nasonex, Rhinisan Nasenspray, Syntaris.
Anwendung
Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, geben Sie bis zu viermal täglich ein bis zwei Sprühstöße des Mittels in jedes Nasenloch. Vorher sollten Sie sich die Nase putzen. Vor der ersten Anwendung müssen Sie den Sprühkopf mehrfach betätigen, bis ein gleichmäßiger Sprühnebel austritt. Falls Sie das Spray über längere Zeit nicht benutzen, sollten Sie dies bei einer erneuten Anwendung wiederholen.
Die volle Wirkung der Mittel tritt in der Regel erst innerhalb von zwei Stunden ein. Wenn Sie unter schwerem Heuschnupfen leiden und wissen, auf welche Pollen Sie allergisch reagieren, ist es daher sinnvoll, das Spray schon anzuwenden, bevor Sie mit diesen Pollen in Kontakt kommen.
Achtung Allergien!
Bei langfristiger Daueranwendung können die Mittel die Nasenschleimhaut schädigen. Deshalb sollte der Arzt Risiken und Nutzen der Therapie immer wieder sorgfältig abwägen. Achten Sie darauf, dass nichts von dem Wirkstoff ins Auge gelangt, da es sonst zu Augenreizungen kommen kann.
Kortisonhaltige Medikamente können die körpereigene Ab-wehr schwächen und deshalb gelegentlich Infektionen fördern. Wenn Sie einen Virus-Schnupfen oder eine Infektion der Nasenschleimhaut bekommen, sollten Sie die Therapie mit kortisonhaltigen Präparaten so lange unterbrechen, bis der Infekt auskuriert ist. Während dieser Zeit können Sie die allergische Reaktion mit anderen Mitteln lindern.
Gegenanzeigen
Unter den folgenden Bedingungen dürfen Sie die Mittel nicht anwenden:
• Sie haben eine durch Bakterien, Pilze oder Viren ausgelöste Naseninfektion (zum Beispiel Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung).
• Sie haben Nasenbluten.
• Ihre Nasenschleimhaut ist verletzt oder Sie mussten an der Nase operiert werden (zum Beispiel Entfernung von Polypen).
Bei Dexamethason ist zusätzlich zu beachten:
• Sie dürfen es nicht bei erhöhtem Augeninnendruck (Engwinkelglaukom) anwenden.
• Wenn Sie Diabetes haben, muss der Arzt Risiken und Nutzen der Behandlung sorgfältig abwägen.
Unerwünschte Wirkungen und Allergien
Wenn Sie kortisonhaltige Nasensprays über lange Zeit benutzen und die Nasenschleimhaut trocken wird, kann es sein, dass die Mittel sie bereits geschädigt haben. Dann sollten Sie sie absetzen und den behandelnden Arzt aufsuchen.
Sofort zum Arzt
Wenn kortisonhaltige Nasensprays lange in hoher Dosierung angewendet werden, können die gleichen unerwünschten Wirkungen auftreten wie bei kortisonhaltigen Tabletten. Anzeichen dafür sind Wasseransammlungen, häufige Infektionen, schlechtheilende Wunden, erhöhter Blutzucker (erkennbar an häufigem Wasserlassen, Gewichtsabnahme). Sobald Sie solche Symptome bemerken, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt informieren. In Einzelfällen können die Mittel die Nasenscheidewand schädigen (Nasenseptum-Perforation) oder den Augeninnendruck bis hin zum Glaukom erhöhen.
Kinder unter 14 Jahren
Bei langfristiger und hochdosierter Anwendung kann es zu Wachstumsstörungen kommen (die Mittel können das Längen-wachstum der Kinder vorübergehend beeinträchtigen). Achten Sie bei langjähriger Anwendung darauf, dass die Dosisbegrenzung genau eingehalten und das Wachstum des Kindes in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird.
• Beclometason, Dexamethason, Mometason: Kinder unter sechs Jahren dürfen nicht mit diesen Präparaten behandelt werden.
• Flunisolid: Kinder unter fünf Jahren dürfen diesen Wirkstoff nicht bekommen.
• Fluticason: Kindern unter zwölf Jahren darf diese Substanz nicht zur Dauerbehandlung eines allergischen Schnupfens verabreicht werden. Sie dürfen es höchstens über einen Zeitraum von 4 bis 8 Wochen nehmen. Kinder unter vier Jahren dürfen gar kein Fluticason erhalten.
Schwangerschaft und Stillzeit Allergien
Grundsätzlich sollten kortisonhaltige Medikamente in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Arzt Risiken und Nutzen sorgfältig abgewogen hat. Ist eine Therapie zwingend erforderlich, sind erprobte Wirkstoffe wie Beclometason vorzuziehen.
In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollten Sie möglichst keine Kortisonpräparate anwenden. Bei einer langfristigen Behandlung besteht das Risiko für Wachstumsstörungen beim Ungeborenen. Eine Therapie am Ende der Schwangerschaft kann dazu führen, dass die Nebennierenrinde des Ungeborenen nicht richtig ausgebildet wird.
Die Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über. Wenn Sie Glukokortikoide in höherer Dosierung und über lange Zeit anwenden müssen, sollten Sie vorher abstillen.
Glukokortikoide (Kortison) zum Inhalieren
Kortisonhaltige Arzneimittel zum Inhalieren hemmen oder unterdrücken die Entzündung in den Bronchien. Sie gehören deshalb zu den Basismedikamenten bei Asthma. Alle Präparate sind rezeptpflichtig.
Die Wirkstoffe sind: Beclometason (zum Beispiel Ventolair, Junik, Sanasthmax), Budesonid (Pulmicort, Budiair, Novopulmon), Fluticason (Flutide, atemur).
Der Standardwirkstoff unter den Kortisonpräparaten zum Inhalieren ist Beclometason. Budesonid und Fluticason wirken stärker und können deshalb meist niedriger dosiert werden.
Anwendung
Sie inhalieren den Wirkstoff zweimal, höchstens jedoch viermal täglich – am besten jeweils vor einer Mahlzeit, sodass die Wirkstoffreste mit den Speisen aus der Mundhöhle entfernt werden. Wenn sie über längere Zeit auf Mundhöhle und Rachen einwirken, begünstigen sie das Wachstum von Pilzen. Das können Sie auch verhindern, indem Sie Mund und Rachen nach dem Inhalieren gründlich mit Wasser ausspülen.
Für Kinder gibt es spezielle Zubereitungen mit niedriger Dosierung: Kinder ab vier Jahren dürfen zum Beispiel Präparate mit Fluticason, Kinder ab fünf Jahren Präparate mit Flunisolid nehmen.
Achtung Allergien!
Sämtliche Mittel zum Inhalieren können in Einzelfällen krampfartige Verengungen in den Bronchien hervorrufen (Bronchospasmen), die mit bronchienerweiternden Medikamenten wie Beta-2-Sympathomimetika zum Inhalieren akut behandelt werden müssen.
Unerwünschte Wirkungen
Anders als bei Präparaten zum Einnehmen treten bei Kortisonpräparaten zum Inhalieren kaum unerwünschte Wirkungen auf, weil die Arzneistoffe überwiegend örtlich begrenzt und nicht im Blutkreislauf wirken. Außerdem ist die bei Inhalationen eingesetzte Dosis wesentlich niedriger als bei Kortisontabletten. Die weitverbreitete Kortisonangst ist deshalb bei der Anwendung von Sprays zum Inhalieren unbegründet. Sie verhindert eine wirksame und nebenwirkungsarme Behandlung.
Bei zirka 5 bis 10 Prozent der Behandelten kommt es zu Heiserkeit und Pilzinfektionen in Mund und Rachen (Soor). Den Pilzbefall können Sie an weißen Stippchen oder Flecken auf den Schleimhäuten erkennen. Heiserkeit und Pilzinfektionen lassen sich vermeiden, wenn der Mundraum nach dem Inhalieren mit Wasser ausgespült wird. Ist das nicht möglich, können Sie die Mittel unmittelbar vor dem Essen anwenden. Dann werden die Wirkstoffreste auf den Schleimhäuten durch Speisen und Getränke verdünnt. Bei einem Pilzbefall sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, der ein wirksames Pilzmittel verordnen wird. Das Kortisonspray können Sie während dieser Therapie weiter benutzen.
Kinder unter 14 Jahren
Für Kinder gibt es spezielle Zubereitungen mit reduzierter Wirkstoffmenge. Inhaliertes Kortison wird bei langfristiger Anwendung – nur in sehr geringer Menge – in den Körper aufgenommen und kann dadurch das Längenwachstum vorübergehend beeinträchtigen. Bei langfristiger Therapie muss deshalb die Dosisbegrenzung genau eingehalten und das Wachstum des Kindes regelmäßig kontrolliert werden. Erfahrungen bei langjähriger Anwendung im Kindesalter haben jedoch gezeigt, dass selbst bei zeitweise verzögertem Wachstum die Kinder am Ende der Pubertät ebenso groß sind wie Gleichaltrige, die nicht mit Glukokortikoiden behandelt wurden.
Schwangerschaft und Stillzeit Allergien
Kortisonpräparate zum Inhalieren dürfen Sie auch während der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden. Sie belasten den gesamten Organismus deutlich weniger als kortisonhaltige Nasensprays und Tabletten.