Die heilenden Kräfte in den Farben von Obst und Gemüse
Obst und Gemüse sind nicht nur reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Enzymen sondern auch an Bioaktivstoffen. Das sind z. B. die Farben und Düfte der Pflanzen – und diese können gezielt zum Gesundbleiben eingesetzt werden.
Die heilenden Kräfte in den Farben von Obst und Gemüse
Seit langer Zeit wissen wir, dass Obst und Gemüse reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Enzymen sind. Vor einigen Jahren aber haben Biochemiker und medizinische Wissenschaftler neue Substanzen entdeckt: Bioaktivstoffe, auch sekundäre Pflanzenstoffe oder Bioflavonoide genannt, die man früher gar nicht messen konnte. Es handelt sich dabei um die Farben und Düfte in vielen Pflanzen und ihren Früchten.
Oft sind diese Bioaktivstoffe nur in kleinsten Mengen vorhanden. Sie haben aber enorme Kraft. In der Natur haben diese Substanzen die Aufgabe, Pflanzen und Früchte vor Pilzen, Bakterien, Viren, zu viel Sonne und Schadstoffen zu schützen. Diese Wirkung können wir Menschen uns zunutze machen. Bisher hat man etwa 10 000 Bioaktivstoffe entdeckt, die in Gruppen eingeteilt wurden. Jede Gruppe hat ganz spezielle Schutz-Funktionen. Wer sie kennt, kann Obst und Gemüse gezielt fürs Gesundbleiben, aber auch zur Bekämpfung von Krankheiten als Unterstützung der ärztlichen Therapie einsetzen.
Die scharfen GIucosinolate entgiften die Harnwege
Unter den wertvollen Bioaktivstoffen gibt es zum Beispiel die Gruppe der Glucosinolate. Man kann sie sofort im Gemüse erkennen, weil sie einen scharfen Geschmack haben. Mitunter brennt die Zunge. Die Erklärung dafür: Wenn die Glucosinolate abgebaut werden, entstehen als Nebenprodukt scharfe Senföle.
Wie sehr sie den gesamten Organismus beeinflussen, beweist die Tatsache, dass die Senföle noch in der ausgeatmeten Luft und im Harn nachzuweisen sind.
Was machen nun die Bioaktivstoffe im Körper des Menschen? Sie kämpfen gegen Bakterien und mobilisieren Enzyme, die im Organismus Entgiftungsarbeit leisten. Damit geben sie dem Körper Kraft, sich gegen Krankheiten zu schützen: Entzündungen und Infektionen werden bekämpft, krankmachende Keime abgetötet.
Am wirksamsten aber sind die Glucosinolate in der Niere, in den Harnwegen und in der Blase. Hier können Entzündungen verhindert werden. Bereits vorhandene Infekte heilen schneller ab.
Große Mengen dieser Farbstoffe sind enthalten in: Karfiol [Blumenkohl), Kresse und Kohlrabi, aber auch in Rettich, Chinakohl, Rosenkohl, Rotkohl und Brokkoli. Man sollte daher jeden Tag eine dieser Gemüsesorten in den Speiseplan einbauen. Kresse und Rettich müssen roh gegessen werden. Bei den anderen Gemüsesorten ist es besser, wenn man sie schonend dämpft.
Was die Mengen betrifft, so kann die Ernährungswissenschaft heute genaue Auskünfte geben:
■ 10 bis 40 Gramm rohe, frische Kresse im Salat oder auf dem Butterbrot können bereits Harnwegsinfekten entgegen wirken.
■ 5 Radieschen leisten in Magen und Darm enorm wichtige desinfizierende Aufgaben.
■ Ein halber Blumenkohl, 2 mittelgroße Kohlrabi oder 200 Gramm Rotkohl liefern wirksame Mengen an Glucosinolaten.
Jüngste Forschungen in den USA deuten darauf hin, dass diese Bioaktivstoffe im Magen, Darm, in der Niere und Blase zusätzlich der Krebsentstehung entgegenwirken können.
Anthocyane in den Kirschen schützen vor Rheuma & Gicht
Sie sind dunkelrot, besonders süß und saftig: die heimischen Kirschen, die zwischen Mai und Juli reif werden. Sie schmecken köstlich, liefern uns aber auch wertvolle Naturkräfte, die wir bestens für unsere Gesundheit nützen können. Kirschen enthalten Bioaktivstoffe, Farbstoffe, die sich von Hellrot bis zu Dunkelblau bewegen. Es sind Anthocyane und Anthocyanidine. Diese Farbsub- stanzen sind besondere Schutzstoffe für unsere Gesundheit.
In Kirschen stecken insgesamt ungeheure Kräfte:
■ Sie wirken harmonisch und beruhigend auf Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse.
■ Sie geben Herz und Kreislauf Kraft und unterstützen die Nieren bei ihrer Arbeit. Dazu kommt noch ein entwässernder Effekt.
■ Ihre Ballaststoffe können etwaige Giftstoffe oder Schadstoffe im Darm aufnehmen, neutralisieren und abtransportieren.
■ Die Bioaktivstoffe in den Kirschen haben eine antibiotische Wirkung. Man kann damit Karies und Parodontitis bekämpfen. Man sollte nach einer Hauptmahlzeit Kirschen essen, da die Farbstoffe auch die Bildung von Zahnstein verhindern können.
■ Die Bioaktivstoffe in den Kirschen stärken das Bindegewebe und schützen die Haut vor frühzeitiger Alterung.
■ Kirschen liefern viel Vitamin C und schützen daher gegen Sommer-Erkältungen sowie gegen Stress.
■ Sie sind reich an B-Vitaminen und stärken damit unsere Nerven.
Das Wichtigste an den reifen, süßen Kirschen ist der hohe Gehalt an roten und blauen Farbstoffen. Dazu muss man wissen: Je dunkler die Kirschen sind, desto mehr Bioaktivstoffe haben sie in sich.
Es ist einem deutschen Arzt in den USA zu verdanken, dass wir heute die Hauptwirkung der Anthocyane und Anthocyanidine in den Kirschen kennen. Dr. Ludwig Blau arbeitete im Jahr 1950 in Texas. Er litt sehr stark an Gicht und an rheumatischen Beschwerden in den Arm- und Beingelenken, so dass er zeitweise sogar einen Rollstuhl benützen musste. Dr. Ludwig Blau war in Texas auf der Farm eines Freundes eingeladen und bekam nach einem ausgedehnten Mittagessen eine Schüssel mit duftenden, frischen Kirschen vorgesetzt.
Er aß die Früchte mit vollem Genuss und stellte dann mit Erstaunen fest: Die Gichtschmerzen waren fast verschwunden und die Rheumabeschwerden gelindert. Er hielt das vorerst für einen Zufall. Dennoch beobachtete er in den Tagen darauf sehr genau, welche Reaktionen er auf frische Kirschen erlebte. Jedes Mal spürte er den positiven Einfluss der Früchte auf seinen Gesundheitszustand.
Nun wollte er es genau wissen: Ein Jahr später – zur nächsten Kirschenernte – startete er eine wissenschaftliche Studie mit Gicht- und Rheuma-Patienten.
Das Ergebnis: Jeden Tag 1500 Gramm erntefrische Kirschen wirken sich positiv auf die Beschwerden aus, fast wie ein Schmerzmittel, allerdings ohne Nebenwirkungen. Es müssen aber frische Kirschen sein, denn Kirschensaft, Kirschenkompott, Kirschenkonfitüre verfügen über diese Wirkung nicht. Darum muss man die kurze Kirschenzeit nützen.
Die Wirkung der Anthocyane und Anthocyanidine in der Kirsche gegen Gicht und Rheumaschmerzen wird zusätzlich vom Spurenelement Molybdän unterstützt, welches einen hohen Harnsäurespiegel senkt, ein entscheidender Risikofaktor für Gicht.
Darum senken Pflanzenöle und Nüsse den Cholesterinspiegel
Lange Zeit hat man in der Ernährungswissenschaft grundsätzlich vor allen Fetten gewarnt. Das hat sich längst geändert. Man weiß heute, dass Fette fit und vital machen, dass sie Herz und Kreislauf stärken und eine frühzeitige Arteriosklerose bremsen und verhindern können.
Es handelt sich dabei um jene pflanzlichen Öle, die besonders reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind. Dazu gehören zum Beispiel das Olivenöl und das Rapsöl, vor allem im kaltgepressten Zustand.
Lange Zeit war das Olivenöl in der gesunden Küche die ungekrönte Königin. Heute weiß man, dass unser heimisches Rapsöl die gleichen gesundheitsfördernden Eigenschaften hat. Was die Inhaltstoffe betrifft, sind die beiden Öle gleichwertig.
Natürlich machen auch diese Fette in zu großen Mengen dick und sind nicht gesund. Aber in kleinen Portionen kann man sie als Naturarzneien bezeichnen. Vor allem dann, wenn man sie nicht erhitzt auf den Tisch bringt:
■ Richten Sie knackige Salate damit an.
■ Geben Sie etwas davon kurz vor dem Servieren auf die gegarten Teigwaren.
■ Träufeln Sie ein paar Tropfen auf getoastetes Vollkornbrot.
■ Tauchen Sie als Vorspeise etwas Weißbrot in etwas gesalzenes Olivenöl.
Ähnlich verhält es sich mit Nüssen, vor allem mit Walnüssen. Auch da gilt wieder die Regel: Dick machen sie, wenn man große Mengen davon verzehrt. Etwa 20 Gramm am Tag sind eine Naturmedizin. Nüsse stärken das Herz und liefern mehrfach ungesättigte Fettsäuren, z.B. Omega-3-Fettsäuren.
Sowohl bei den Nüssen als auch bei hochwertigen Pflanzenölen sind die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sehr gesundheitsfördernd. Doch sie sind nicht allein. Sie werden von Bioaktivstoffen unterstützt.
In den Ölen und in den Nüssen befinden sich Phytosterine. Und diese senken nachweislich einen erhöhten oder einen zu hohen Cholesterinspiegel. Damit schützen die Bioaktivstoffe Herz und Kreislauf, helfen Herzinfarkt, Schlaganfall und einer vorzeitigen Arteriosklerose vorzubeugen.
Die Phytosterine in Ölen und in den Nüssen sorgen auch dafür, dass das Blut flüssiger und schneller durch unsere Gefäße fließt, mehr Sauerstoff zu den Zellen bringt, Stoffwechsel-Müll wird aus den Zellen schneller abtransportiert.
Doch das ist noch nicht alles, was die Phytosterine für unsere Gesundheit tun. Sie lauern im Darm auf Krebs erregende Substanzen, ketten sich an sie und machen sie inaktiv. Das bedeutet: Die Krebs auslösenden Stoffe werden durch die Phytosterine handlungsunfähig gemacht.
Wer die Bioaktivstoffe – die Phytosterine – aus Ölen und Nüssen nützen will, der muss wissen:
■ Die meisten dieser Bioaktivstoffe sind in den naturbelassenen, unraffinierten, kaltgepressten Ölen enthalten. Bei raffinierten Ölen wird ein großer Teil der Bioaktivstoffe zerstört.
■ Nüsse liefern nur dann Phytosterine, wenn sie noch frisch und richtig nussig schmecken. Wenn sie ranzig geworden sind, enthalten sie keine Bioaktivstoffe mehr und
belasten die Gesundheit. Dasselbe gilt natürlich auch für Nussöl, das sich übrigens bestens zum Anrichten von Blattsalaten eignet.
Unser Tipp:
Übergewichtige Menschen müssen auch an den nicht unbeträchtlichen Nährwert der Kerne denken:
7 EL Kürbiskerne hat 722 Kalorien!
Die Ferula-Säure im Rettich stärkt und schützt die Galle
Essen Sie auch so gern im Sommer eine Scheibe Vollkornbrot mit Butter und Radieschen oder Rettich? Das schmeckt köstlich und ist erfrischend. Doch man leistet damit zugleich auch einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit.
Rettich war schon vor über 3000 Jahren bei den Chinesen bekannt. Beim Bau der Pyramiden im antiken Ägypten gehörte der Rettich, wie der Knoblauch, zur Grundnahrung der Sklaven. Die römischen Legionäre brachten den Rettich zu den Germanen. Auch sie schätzten bereits seine heilenden Kräfte.
Was macht nun Rettich und Radieschen so wertvoll?
■ Sie enthalten scharfe Senföle, die im gesamten Verdauungstrakt – angefangen im Mund – nach schädlichen Bakterien und nach
Pilzen jagen. Die antibakterielle und antimykotische Wirkung von Rettich und Radieschen ist wissenschaftlich nachgewiesen.
■ Ätherische Öle im Rettich wirken schleimlösend bei Husten und reinigen den Mund-, Rachen- und Nasenraum. Wer regelmäßig Rettich oder Radieschen in den Speiseplan einbaut, der handelt sich viel seltener eine Erkältung ein. Dazu trägt natürlich auch das Vitamin C bei, das im Rettich reichlich enthalten ist.
■ Wenn man Rettich und Radieschen ohne Salz verzehrt, haben sie eine stark entwässernde Wirkung. Davon können all jene profitieren, die unter Bluthochdruck leiden.
■ Rettich unterstützt aber auch die Arbeit der Leber, unserer Entgiftungszentrale.
Das Interessanteste aber an Rettich und Radieschen sind die Bioaktivstoffe, von denen es gleich mehrere gibt. Sie geben dem scharfen Gemüse Heilkraft:
■ All diese hellen Farbstoffe in Rettich und Radieschen können zu hohe Cholesterinwerte senken.
■ Die Bioaktivstoffe Raphanol, Glukoaphanin und Glukosid blockieren nicht nur die Vermehrung von Bakterien im Organismus, sondern sie hemmen auch die Entstehung von Krebs. Die drei Bioaktivstoffe werden dabei von den schwefelhaltigen Ölen und Bitterstoffen im Rettich unterstützt.
■ Sehr wichtig in Radieschen und Rettich ist ein weiterer Bioaktivstoff mit dem Namen Ferula-Säure. Sie stärkt die Galle, verhindert Gallensteine und sorgt für einen gesunden Gallenfluss. Diese Wirkung ist so, dass man tatsächlich sagen kann: In Gegenden, in denen sehr viel und regelmäßig Rettich und Radieschen gegessen werden, gibt es weit weniger Gallen-Erkrankungen als dort, wo man selten zum Rettich greift. Damit ist klar: Die wenigsten Gallen-Patienten in Deutschland gibt es in Bayern, wo man zum Bier und zur Brotzeit immer den heißgeliebten Radi genießt. Das geht deutlich aus einer ärztlichen Statistik hervor.
Am intensivsten wirken Radieschen, wenn sie in hauchdünne Scheiben geschnitten werden. Den großen Rettich sollte man am besten feinhobeln, ein wenig im eigenen Saft liegen lassen und dann essen. Gut kauen. Wenn man die gesundheitliche Wirkung der Bioaktivstoffe nützen will, darf man Rettich und Radieschen nicht salzen.
Rot und Orange: Karotinoide schützen vor Umweltgiften
Man bezeichnet das Betakarotin auch als Pro-Vitamin A, weil der Körper aus dem Betakarotin die Mengen Vitamin A produziert, die er für seine Gesundheit braucht. Neu ist für die Wissenschaft, dass das Betakarotin zur großen Familie der Karotinoide gehört. Ihre typischen Farben sind: Rot, Orange, Gelb und Grün.
Diese Karotinoide haben im menschlichen Organismus eine umfangreiche Schutzwirkung:
Durch intensive Sonnenbestrahlung kommt es zu einer deutlichen Schädigung der Flaut. Sie entzündet sich, es entsteht ein Sonnenbrand. Gleichzeitig altert die Haut schneller, bekommt mehr Falten, und das Hautkrebsrisiko wird erhöht. Befinden sich genügend Karotinoide im Organismus, so blockieren diese die hautschädigenden Energien der ultravioletten Strahlen. Wer im Sommer Sonnenbäder nehmen möchte, der sollte sich unbedingt mit Karotinoiden versorgen. Dann ist es möglich, dass man mit weniger Sonnen-bestrahlung schneller braun wird und länger die Hautbräune erhält.
Karotinoide üben aber nicht nur eine Schutzfunktion gegenüber der Sonne aus. Jeden Tag werden unsere Zellen bis zu 10000 Mal von so genannten freien Radikalen, hochaggressiven Molekülen aus Umweltschadstoffen und körpereigenem Stoffwechselmüll, attackiert. Diese freien Radikale machen uns alt, krank und schwächen unser Immunsystem. Karotinoide machen uns stark gegen diese Angreifer. Sie verhindern, dass aus gesunden Zellen kranke Krebszellen werden und halten unsere Gefäße jung.
Karotinoide sorgen auch dafür, dass Umweltschadstoffe, die in den Organismus gelangen, rasch wieder abtransportiert werden. Sie verfügen über ein interessantes Entgiftungs- Potential. Gleichzeitig stärken Karotinoide aus natürlicher Nahrung die Atemwege und unsere Sehkraft. Von Karotten weiß man das schon lange. Sie gelten seit jeher als Elixier für die Augen. Wer viel am Computer arbeitet, wer viele Stunden vor dem Fernseh-apparat verbringt, sollte rohe Karotten knabbern. Damit wird die Produktion von Sehpurpur aktiviert, einer Flüssigkeit, die wir in der Netzhaut zum Sehen benötigen.
Doch nicht nur der Genuss von Karotten ist für unsere Augen wichtig. Karotinoide für unsere Sehkraft befinden sich auch in Wassermelonen und in Paprikaschoten, in roten, orangen, gelben und grünen. Karotinoide liefert in großen Mengen der Spinat. Sie schützen das Auge ganz speziell vor der Gefahr einer Makula-Degeneration, einer gefürchteten Netzhaut-Erkrankung, die zu Erblindung führen kann. Amerikanische Wissenschaftler haben nachgewiesen: Mit häufigem Spinatessen kann man tatsächlich das Risiko einer Makula-Degeneration senken.
Eines ist wichtig zu wissen: Je dunkler die Farben von Obst und Gemüse sind, je intensiver die Früchte duften, desto mehr Karotinoide sind darin, desto wertvoller sind sie für unsere Gesundheit.
Das Blau in den Heidelbeeren macht Augen fit für die Nacht
Viele Jahre lang galten Heidelbeeren in erster Linie als wichtige Naturarznei gegen Durchfall und Darmkatarrh: Man trinkt Heidelbeersaft oder kaut getrocknete Heidelbeeren aus der Apotheke. Der blaue Farbstoff der Heidelbeeren, das Anthocyan, wirkt antibakteriell, wirkt gegen krankmachende Bakterien im Darm und stärkt die Darmschleimhäute. Doch er ist auch ein wichtiger Bioaktivstoff für unsere Augen.
Viele Frauen und Männer haben nachts Probleme mit den Augen, die für die Verkehrssicherheit verhängnisvoll sein können: Sie sehen in der Dunkelheit schlecht, finden sich daher in nicht vertrauter Gegend schwer zurecht, und sie werden allzu leicht von den Scheinwerfern entgegenkommender Fahrzeuge geblendet. Das alles spielt in der Urlaubszeit eine besondere Rolle, weil viele sich angewöhnt haben, nachts zu reisen, um großen Staus zu entgehen.
Wissenschaftler haben gegen diese Probleme der Augen eine faszinierende Lösung gefunden: die natürliche Kraft der wilden Heidelbeere. Die Kraft kommt aus dem blauen Farbstoff Anthocyan, der in den Beeren vor allem in der Kombination mit Vitamin C, mit Karotinen, mit dem Gerbstoff Tannin, mit Arbutin, Glykosid, Amylum, Lycopin, Lutein und Zeaxanthin wirksam wird.
Die Heidelbeere ist nicht bloß ein vorbeugender Schutz für das gesunde Auge. Man kann damit auch gezielt gegen vorhandene Sehschwächen vorgehen. Und dabei hat sich herausgestellt, dass man mit den natürlichen Kräften der Heidelbeere therapeutische Erfolge erzielt, die man mit chemischen Medikamenten nicht erreicht hat.
Die erstaunliche Wirkung der Heidelbeeren auf die Augen wurde im Zweiten Weltkrieg durch Zufall entdeckt. Britische Kampfpiloten, die in der Kriegsnot sehr oft Brote mit Heidelbeer-Marmelade zu essen bekamen, konnten nachts plötzlich besser sehen, wurden nicht mehr von der Fliegerabwehr geblendet. Nach dem Krieg haben britische, französische und deutsche Forscher nachgewiesen: Der blaue Farbstoff ist Medizin für die Augen.
Der blaue Farbstoff der Heidelbeere verbessert den Blutfluss der feinsten Blutgefäße im Bereich der Augen, schützt die Netzhaut vor aggressiven Umwelt- und Stoffwechsel- Schadstoffen, aktiviert die Produktion von Seh-Purpur. Daher ist die Heidelbeere auch für all jene interessant, die viel am Computer arbeiten, viel fernsehen und oft mit Computer-Spielen beschäftigt sind.
Doch sie ist in der Medizin auch für den Diabetiker wichtig. Beim Zuckerkranken besteht die Gefahr, dass sich die Netzhaut der Augen ablöst. Man spricht von der diabetischen Retinopathie. Die Heidelbeere kann hier etwas bremsen.
In der Medizin verwendet man allerdings nicht die Früchte der Heidelbeeren, sondern einen Extrakt. Für 1 Gramm Wirkstoff wird ein ganzes Pfund wildwachsender Heidelbeeren schonend verarbeitet. Im Rahmen der Therapie nimmt man morgens und abends nach der Mahlzeit jeweils 1 Kapsel mit 200 Milligramm Heidelbeer-Extrakt (Apotheke). Es ist sinnvoll, dass jemand, der eine lange Nachtfahrt vor sich hat, Tage vorher bereits Heidelbeer- Extrakt zu sich nimmt.
Das Katecholamin in der Banane beruhigt die Nerven
Die Banane ist die beliebteste exotische Frucht und wurde von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) zur Weltfrucht ernannt, weil sie so viele Vitalstoffe enthält. Man könnte sich einige Zeit allein von Bananen ernähren, ohne einen Nährstoff-Mangel zu erleiden.
Das Besondere an der Banane: Sie fördert unser positives Denken, aktiviert unsere Glückgefühle und beruhigt die Nerven. Dabei spielt die gelbe Farbe der Banane eine bedeutende Rolle: Das ist der Bioaktivstoff Katecholamin. Er ist zugleich auch für den sanften Duft der Frucht verantwortlich.
Dieses Katecholamin greift in viele biochemische Prozesse im menschlichen Organismus ein:
■ Stress wird abgebaut und Stressfolgen werden verhindert. Diese Aufgabe erfüllt der Bioaktivstoff Katecholamin nicht allein. Es hat dabei einen wertvollen Helfer: den Mineralstoff Kalium, der vor Herzinfarkt schützt.
■ Das vegetative Nervensystem wird positiv beeinflusst. Das bedeutet: Es bleibt in Harmonie oder wird in Harmonie gebracht.
■ Die Nerven werden gestärkt. Dabei wird das Katecholamin gezielt vom Vitamin B1 und B6 unterstützt. Es macht daher Sinn, eine Banane zu verzehren, bevor man zu einer unangenehmen Aussprache mit dem Chef gerufen wird.
■ Das Katecholamin sorgt auch dafür, dass sich schüchterne Menschen sicherer fühlen.
Die beruhigende, glücklich machende Wirkung der Banane ist allerdings nicht nur auf den Bioaktivstoff Katecholamin zurückzuführen. Die Banane beliefert den Körper mit den Hormonstoffen Norepinephrin und Serotonin. Und was noch wich-tiger ist: Sie aktiviert zugleich auch die Produktion von körpereigenem Serotonin.
Gemeinsam mit Serotonin, Norepinephrin und Katecholamin macht die Banane glücklich. Die Ballaststoffe in der exotischen Frucht sorgen dafür, dass dieser positive Zustand lange anhält.
Der Wiener Labormediziner Prof. Dr. Jörg Birkmayer hat im Rahmen einer Studie beobachtet: Wenn zwei Erwachsene gleich gut Tennis spielen und einer der beiden während des Spieles 2 bis 3 Bananen isst, verliert er. Er ist durch den Bioaktivstoff Katecholamin, aber auch durch Serotonin, Norepinephrin, Kalium und Magnesium so sehr entspannt und freut sich unendlich, dass er Tennis spielt, er hat keinen sportlichen Ehrgeiz mehr, denkt nicht im Geringsten ans Gewinnen. Eine Banane wäre entspannend und nicht hinderlich, drei sind einfach zu viel.
■ Der Bioaktivstoff Katecholamin bekämpft auch eine starke Überreiztheit nach einem besonders intensiven körperlichen und geistigen Einsatz. Es ist daher sinnvoll, Bananen zu essen, wenn man viel verantwortungsvolle Arbeit vor sich hat.
Die Wirkung des Bioaktivstoffes Katecholamin kann allerdings nur dann genützt werden, wenn die Banane eine goldgelbe Schale ohne größere braune Flecken hat und wenn das Fruchtfleisch noch fest, hellgelb und duftend ist. Sobald große braune Flecken zu sehen sind und die Banane ganz weich ist, verfügt die Frucht nicht mehr über all ihre wunderbaren Eigenschaften. Es ist daher wichtig, dass man Bananen mit der Nase und den Augen einkauft. Sie müssen ein saftiges Gelb aufweisen und herrlich duften.
Reife Holunderbeeren stärken die Atemwege
Im Spätsommer und Herbst werden überall im Land die kleinen schwarzen Holunderbeeren geerntet. Sie wurden schon immer als Naturarznei geschätzt. Vielleicht können sich einige noch an den Spruch unserer Großmütter erinnern: Wenn du an einem Holunderstrauch vorbeigehst, verneige dich, und zieh den Hut, weil er für den Menschen so wertvoll ist!
So verlockend die dunklen Holunderbeeren anzusehen sind, roh sind sie nicht genießbar. Sie enthalten Stoffe, die zu Erbrechen, Übelkeit und Durchfall führen können. Diese Stoffe werden beim Erhitzen der Holunderbeeren zerstört. Man darf aber auch nur die reifen, schwarzen Beeren zubereiten. Die grünen sind auch im gekochten Zustand ungenießbar.
Welches Geheimnis steckt nun in dem schwarzroten Saft, der sich in den kleinen Beeren befindet?
Der dunkle Saft ist reich an mehreren Bioaktivstoffen: Es handelt sich dabei um Polyphenole, Flavonoide und Fruchtsäuren, die in unserem Organismus faszinierende Aufgaben erfüllen:
■ Der schwarzrote Farbstoff in den Holunderbeeren stärkt die Atemwege auf besondere Weise. Er verbessert die Filterfähigkeit der Flimmerhärchen in den Bronchien, hilft bei Entzündungen und Reizzuständen in den Atemwegen und löst Verschleimungen.
■ Zur Behandlung von bereits vorhandenen Atemwegsproblemen sollte man jeden Tag 1/4 Liter Holunderbeer-Saft (Reformhaus) in kleinen Schlucken trinken. Das gilt zum Beispiel auch für Raucher.
■ Zur Vorbeugung gegen Atemwegserkrankungen – etwa in der kalten Jahreszeit – sollte man 3 Wochen lang im Rahmen einer Bioaktivstoff-Kur jeden Tag 1/4 Liter Holundersaft vor dem Mittagessen und vor dem Abendessen trinken.
■ Als Beerenmus, Saft oder Kompott: In allen Variationen wirken die dunklen Holunderbeeren schweißtreibend und fiebersenkend. Eiweißstoffe in den Holunderbeeren verhindern durch die Unterstützung der Bioaktivstoffe, dass Erkältungs-Viren in die Körperzellen eindringen können. Die Eiweiße und die Bioaktivstoffe stoppen das Angriffs-Enzym von Erkältungsviren, Neuraminidase genannt, und machen es inaktiv. Daher steht man mit Holunderbeer-Saft einen grippalen Infekt oder einen hartnäckigen Husten leichter durch. Und man ist schneller wieder gesund.
■ Der dunkle Farbstoff in den Holunderbeeren kann aber auch leichte Nervenschmerzen im Gesichtsbereich bekämpfen.
■ Die Bioaktivstoffe schützen den Organismus gemeinsam mit den Vitaminen A und C, die besonders reichlich im Holunder enthalten sind.
■ Die Polyphenole in den Holunderbeeren kann man aber auch erfolgreich gegen Darmerkrankungen einsetzen, sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall. Der dunkle Farbstoff der Holunderbeeren wendet sich gegen jene schädlichen Bakterien im Darm, die den Durchfall ausgelöst haben. Die Farbstoffe in den Holunderbeeren liefern außerdem Energie und neue Kraft.
■ Sie transportieren Umweltschadstoffe und Stoffwechselgifte rascher aus dem Körper ab. Auf diese Weise werden Holunderbeeren zu einer Art Umweltschutz für innen.
Das Chlorophyll im Blattsalat macht geistig fit & stressfest
Da viele Gärtner auch über ein Treibhaus verfügen, können wir nahezu das ganze Jahr über grüne Blattsalate essen. Am beliebtesten sind der Kopfsalat, Feldsalat, Ruccola, Chinakohl, Lollo Bionda und Pflücksalate. Grüne Blattsalate sind ein wertvoller Beitrag zur gesunden, ausgewogenen Ernährung.
Sie bestehen zu 95 Prozent aus Wasser, doch die restlichen 5 Prozent setzen sich aus den Vitaminen C, B1, B2, Folsäure, den Mineralstoffen Kalium, Kalzium, Magnesium und den Spurenelementen Kupfer, Jod, Zink, Selen und Mangan zusammen.
All diese Stoffe sind in nicht allzu großen Mengen vertreten, allerdings in einer harmonischen Kombination, die unserem Organismus besonders guttut. Nicht zu vergessen sind die Ballaststoffe der Salatblätter. Sie binden Gifte im Darm und sorgen für deren raschen Abtransport. Besondere Bedeutung kommt zwei Bioaktivstoffen zu, die in verhältnismäßig großen Mengen vorhanden sind.
An erster Stelle ist da das Chlorophyll zu nennen, der grüne Farbstoff in den Salatblättern. Er tritt in verschiedenen Grünfärbungen auf. Chlorophyll wird in der Pflanze unter Einfluss des Sonnenlichtes gebildet.
Wie wertvoll ist nun dieser Bioaktivstoff Chlorophyll im grünen Blattsalat?
Chlorophyll sorgt dafür, dass eingeatmeter Sauerstoff länger in den menschlichen Zellen verbleibt und daher besser verwertet werden kann. Besonders merkt man das in den Gehirnzellen. Daher kann man sagen: Wer regelmäßig Salat genießt, ist klüger, hat eine bessere Reaktionsfähigkeit und eine optimale Konzentration.
■ Gleichzeitig macht Chlorophyll aber auch stark gegen Stress und Stressbelastung. Man kann mit einer Mittagsmahlzeit aus grünem Blattsalat einen stressreichen, hektischen Tag viel besser meistern.
Man hat vor Jahren dem Chlorophyll keine besondere Bedeutung beigemessen. Heute weiß man, dass der grüne Farbstoff noch viel mehr Funktionen für die Gesundheit des Menschen ausübt:
■ Chlorophyll ist ein wertvoller Zellschutz gegen Umweltschadstoffe.
■ Chlorophyll kann bereits angegriffene Zellen im Körper reparieren.
■ Chlorophyll ist am Aufbau des Blutes beteiligt.
Jüngste wissenschaftliche Studien in den USA lassen vermuten, dass das Chlorophyll eine Tumorhemmende Wirkung hat.
Der zweite interessante Bioaktivstoff in den grünen Blattsalaten befindet sich in dem weißen, milchähnlichen Saft, der sich in den Blättern, Blattstielen und besonders im Strunk befindet. Es handelt sich um die Substanz Lactucarol. Sie wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem, macht uns stark gegen Stress, hilft uns, schnell Ärger und Aufregungen abzubauen.
Man muss allerdings betonen: Das Chlorophyll im grünen Blattsalat kann nur dann zur vollen Wirkung kommen, wenn der Salat ganz frisch konsumiert wird. Ein Kopfsalat, der vom Feld zur Küche 3 bis 4 Tage braucht, ist wertlos. Daher sind die besten Chlorophyll-Lieferanten Blattsalate aus heimischem Anbau.
Unser-Tipp:
Richten Sie den Salat mit Olivenöl an. Die Ölsäure im Olivenöl – eine einfach ungesättigte Fettsäure – senkt einen zu hohen Cholesterinspiegel, stärkt das Herz und schont den Magen.
Das Quercetin in der Zwiebel macht stark gegen Allergien
Die Zwiebel ist eines der beliebtesten Gewürz-Gemüse in Deutschlands und Österreichs Küchen. Doch sie ist auch eine Naturarznei, die man gegen verschiedene Beschwerden einsetzen kann. Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
■ Die Zwiebel ist reich an Vitamin C, den Mineralstoffen Kalzium und Kalium sowie an den Spurenelementen Jod, Phosphor, Eisen und Selen.
■ Die spezielle Kraft, die von der Zwiebel für unsere Gesundheit ausgeht, beruht in erster Linie auf drei Bioaktivstoffen, die sich in diesem wertvollen Gemüse befinden.
Zahlreiche Pharma-Konzerne haben in den letzten Jahren versucht, einige dieser Bioaktivstoffe zu Präparaten zu verarbeiten, wie das beim Knoblauch geschieht. Doch es ist nicht gelungen, da die Substanzen sehr instabil und flüchtig sind. Man kann sie nicht konservieren, kann keine Extrakte daraus herstellen. Wer die Kraft dieser Bioaktivstoffe für die Gesundheit und für eine bessere Lebensqualität nützen will, der muss die Zwiebel einfach roh genießen oder als Hausmittel einsetzen. Und das sind die drei entscheidenden Bioaktivstoffe in der Zwiebel: Quercetin, Phytonzide und Prostaglandin A. Am vertrautesten sind uns allen die Phytonzide, beißende, schwefelhaltige Substanzen. Sie sind dafür zuständig, dass die Zwiebel so einen scharfen, intensiven Geruch hat.
Sie sind auch schuld daran, dass wir beim Schneiden einer Zwiebel weinen müssen. In diesem Zusammenhang aber ist interessant: Die Tränen, die uns beim Zwiebelschneiden aus den Augen laufen, sind vollkommen frei von schädlichen Bakterien. Das haben Labor-Untersuchungen an der Universität Paris ergeben. Und auch auf den Hornhäuten der Augen finden sich keine krankheitserregenden Bakterien. Diese desinfizierende Wirkung üben die Phytonzide auch in anderen Schleimhäuten im Körper aus. Die Phytonzide in der Zwiebel können aber noch viel mehr:
■ Sie wirken nicht nur antibakteriell und desinfizierend, sondern auch entzündungshemmend.
■ Sie beeinflussen Triglyzerid-Werte und wirken sich positiv auf zu hohe Cholesterinwerte aus.
■ Sie fördern die Durchblutung. Menschen, die an kalten Füßen und kalten Händen leiden, sind das Problem oft allein mit dem regelmäßigen Genuss von rohen Zwiebeln los.
■ Die Phytonzide stärken die Schleimhäute von Magen und Darm und im Herbst den Nasen- und Rachenraum gegen die ersten Erkältungen der Saison.
Der zweite wichtige Bioaktivstoff in der Zwiebel ist das farblose Quercetin. Es macht den Körper stark gegen Allergien. Studien an der amerikanischen Berkeley Universität haben ergeben: Pollen-Allergiker leiden im Frühling und Sommer viel weniger, wenn sie jeden Tag 1 rohe Zwiebel im Salat oder auf dem Brot essen. Das Quercetin hat eine Histamin-bremsende Wirkung.
Der dritte Bioaktivstoff in der Zwiebel ist der pflanzliche Hormonstoff Prostaglandin A. Er wirkt auf den Blutdruck. Das kann man selbst testen. Man schält eine Zwiebel, schneidet sie in dünne Scheiben, richtet diese mit Marinade zu einem Zwiebel-Salat an. Dann isst man die Portion und geht einer schweißtreibenden, sportlichen Tätigkeit nach: Radfahren, Joggen oder in die Pedale des Hometrainers treten. Danach sinkt der Blutdruck.
Das Resveratrol in roten Trauben erhält uns jung
Die Trauben liefern uns im Herbst nach der Weinlese besonders viele Vitalstoffe. Und ganz besonders trifft das auf die roten oder blauen Trauben zu. Was macht denn diese roten Weintrauben so wertvoll?
■ Sie enthalten die Vitamine B1, B2, Bl2 und C. Gemeinsam fördern sie die Blutbildung und verbessern den Fettstoffwechsel.
■ Die roten Trauben sind reich an den Mineralstoffen Magnesium für Herz und Kreislauf, an Kalium für Muskeln und Nerven, an Eisen fürs Blut, Kalzium für die Knochen, Kupfer fürs Immunsystem.
■ Die wichtigsten und wertvollsten Substanzen in den roten Trauben aber sind die so genannten Polyphenole, die man erst vor ein paar Jahren entdeckt hat. Es sind Bioaktivstoffe, die im roten Farbstoff stecken. Zu diesen Polyphenolen gehören das Resveratrol, das Quercetin, das Epicatechin und das Catechin.
■ Das Resveratrol in den roten Trauben ist in der Natur dafür gedacht, dass es die Früchte vor Pilzbefall schützt. Im menschlichen Organismus beugt es Entzündungen in den Arterien vor, senkt das schädliche LDL-Cholesterin und hebt das schützende, gute HDL-Cholesterin an. Damit schützt das Resveratrol unsere Blutgefäße.
■ Das Quercetin schützt den Organismus vor eindringenden freien Radikalen, also vor aggressiven Umweltschadstoffen und giftigen körpereigenen Stoffwechsel-Abfällen. Studien haben nachgewiesen: Quercetin hat eine krebshemmende Wirkung. Außerdem fördert es die Fließeigenschaften des Blutes. Quercetin ist auch in verschiedenen anderen Früchten und Gemüsesorten enthalten. Mit den roten Trauben kann es aber besonders gut vom menschlichen Organismus aufgenommen werden.
■ Auch das Epicatechin im roten Farbstoff der Trauben hat eine krebshemmende Wirkung und schützt ebenfalls vor Umwelt- Schadstoffen.
■ Das Catechin verhindert, dass unsere Blutplättchen zusammenkleben.
Aber, wie gesagt: Zu den wichtigsten Polyphenol-Schutzstoffen in den roten Trauben gehört das Resveratrol.
■ Es senkt das Risiko für Darmkrebs und Prostatakrebs.
■ Es schützt vor Erkältungen.
■ Es hält uns länger jung und gesund.
■ Resveratrol in den roten Trauben kann Stress-Verspannungen lösen.
■ Es stärkt Herz und Kreislauf, aktiviert die Arbeit der Nieren.
Mancher wird nun mit Recht fragen: Gibt es denn in den weißen Trauben keine wertvollen Bioaktivstoffe? Auch das hat man in den letzten Jahren untersucht. Und man ist fündig geworden. In den weißen, besser gesagt grünen oder gelben Trauben findet man Bioflavonoide, die gezielt unsere Atemwege stärken.
Es ist also sehr sinnvoll, im Herbst sowohl rote als auch grüne Trauben zu genießen. Ihre Bioaktivstoffe sind eine Naturarznei für uns.
Die Lignane im Leinsamen: eine gute Hormon-Therapie
Sie kennen doch sicher Leinsamen, den Samen vom Flachs. Unsere Großmütter hatten immer ein Säckchen Leinsamen zu Hause. Wenn einer in der Familie Verstopfung hatte, wurde 1 Esslöffel davon in 1/4 Liter Wasser über Nacht eingeweicht. Morgens musste man den Leinsamen gut kauen, essen und das Wasser nachtrinken. Es wirkte in vielen Fällen. Diese Tradition ist schuld daran, dass viele den Leinsamen einzig und allein als Omas Verdauungshilfe einstufen. Neueste wissenschaftliche Studien beweisen: Vor allem der goldgelbe Leinsamen kann viel mehr, dank seiner besonderen Bioaktivstoffe.
Bisher war bekannt: Leinsamen ist ein hervorragender Ballaststoff, der unverdaut den Darm passiert, enorm aufquillt, das Volumen des Darms erhöht und die Darmpassage beschleunigt. Jetzt weiß man, dass der Leinsamen noch viele andere wichtige Aufgaben im menschlichen Organismus erfüllt:
■ Leinsamen hilft entscheidend beim Aufbau einer gesunden Darmflora mit. Eine gesunde Darmflora ist nur dann vorhanden, wenn positive, gesundheitsfördernde Bakterien im Darm ausreichend vorhanden sind. Leinsamen bildet als Ballaststoff ein ideales Milieu, in dem sich die guten, probiotischen Bakterien vermehren.
■ Da diese Bakterien mit am Aufbau der natürlichen Abwehrkräfte beteiligt sind, kann man sagen: Leinsamen hilft die Immunkraft stärken.
■ Leinsamen quillt im Darm nicht nur auf. Die aufgequollene Masse saugt auch Giftstoffe auf, die im Darmbereich vorhanden sind, und transportiert sie aus dem Körper.
■ Leinsamen enthält Leinöl. Darin enthalten ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die besonders gesundheitsfördernd ist: nämlich die Alpha-Linolensäure. Sie gehört zu den Omega-3-Fettsäuren. Diese senken zu hohe Cholesterinwerte.
■ Wenn Leinsamen auch nur kurz eingeweicht wird, lösen sich neben dem Öl auch Schleimstoffe, erkennbar durch eine leichte Trübung des Wassers. Dieser Leinsamen-Schleim legt sich wie ein Schutzfilm über die Magen- und Darmschleimhäute, schützt sie und heilt Schleimhaut-Entzündungen.
■ Erst in den letzten Jahren hat man im Leinsamen Bioaktiv-stoffe, so genannte Lignane, entdeckt. Das sind Phvto-Östrogene, pflanzliche Hormonstoffe, die jenen des menschlichen Organismus ähnlich sind. Damit kann Leinsamen helfen, mit einer natürlichen Hormon-Therapie Wechseljahresbeschwerden zu reduzieren und die Schmerzen vieler Frauen und Mädchen an ihren monatlichen Tagen zu lindern. Er kann aber auch das Risiko für hormonbedingte Krebsarten verringern.
All diese gesundheitlichen Vorteile bringt vor allem eine Leinsamen- Sonderzüchtung: der goldgelbe Leinsamen, im Volksmund auch als Goldsamen oder Goldsamleinsamen bekannt.
Er hat einen feinen nussartigen Geschmack und wird anders als der braune Leinsamen verarbeitet. Er wird durch ein schonendes Verfahren fein aufgebrochen, so dass in seiner Hülle ein dünner Riss entsteht.
Durch diesen kleinen Riss können die Bioaktivstoffe des Leinsamens schneller und besser in den Organismus gelangen und können intensiver wirken. Den goldgelben Leinsamen gibt es in jedem Drogeriemarkt.
Das Limonen in der Zitrone schützt die Zellen vor Krebs
Wenn es im Spätherbst draußen kalt wird und die Erkältungen zunehmen, dann hört man immer von allen Seiten den Rat: Du musst Vitamin C nehmen! Die klassische Frucht, die als Vitamin-C-Lieferantin gilt, ist die Zitrone. Das Vitamin C in der Zitrone wird aber erst so richtig wertvoll und wirksam, wenn es gemeinsam mit mehreren Bioaktivstoffen aufgenommen wird.
■ Der Nobelpreisträger Albert Szent-Györgyi – der Entdecker von Vitamin C – hat nachgewiesen: das weiße, schwammige Gewebe in der Zitrone zwischen Schale und Fruchtfleisch, das die meisten von uns fein säuberlich entfernen, hat eine besondere Aufgabe. Es befinden sich darin Substanzen, die man damals nicht benennen konnte, die man aber heute als Bioaktivstoffe bezeichnet. Diese Substanzen schützen den menschlichen Organismus vor aggressiven Umweltschadstoff-Molekülen, den so genannten freien Radikalen, und bremsen das vorzeitige Altern. Die Zitrone ist also auch ein Jungbrunnen.
Es ist daher wichtig, dass wir das Weiße in der Zitrone mitpressen und mitessen. Das Besondere dabei: Durch den biochemischen Einfluss der Zitrone wird die Wirkung des Vitamin C um das 20fache verstärkt.
■ Eine andere Gruppe von Bioaktivstoffen im Fruchtfleisch fördert gemeinsam mit dem Vitamin C die Produktion von Glückshormonen, vor allem von Noradrenalin und Beta-Endorphin. Vermutlich kommt daher der alte Spruch: Sauer macht lustig! Die Bioaktivstoffe in der Zitrone machen es möglich.
■ Dank der Bioaktivstoffe fördert das Vitamin C auch die Produktion von Sexual-Hormonen.
■ Der Bioaktivstoff Rutin, der ganz gering im Fruchtfleisch, in großen Mengen in der weißen schwammigen Masse der Zitrone zu finden ist, stärkt das Bindegewebe, baut es auf und kann daher Cellulite Vorbeugen.
■ Amerikanische Ärzte haben erst vor kurzem herausgefunden: Bioaktivstoffe in der Zitrone können die Sehkraft stärken und die Netzhaut vor Umweltgiften schützen.
■ In der Zitrone gibt es ein spezielles ätherisches Öl: das Limonen. Es unterstützt die Leber sowie den Dünndarm und hilft beiden bei ihrer Entgiftungsarbeit. Im Dünndarm kann das Limonen ein bestimmtes Enzym aktivieren, das Giftstoffe – vor allem Schwermetalle – bindet und aus dem Körper abtransportiert.
■ Außerdem beugt das Limonen in der Zitrone Magen-, Brust- und Lungenkrebs vor. Im Labor haben sich unter dem Einfluss von Limonen aus der Zitrone Tumore zurückgebildet.
Und so kann man die Wirkung der Bioaktivstoffe am besten nützen:
■ Verrühren Sie in 1/4 Liter Wasser den Saft einer halben Zitrone. Trinken Sie diese Limonade – mit etwas Honig gesüßt – einmal am Tag.
■ Bereiten Sie die Marinade für Blattsalate mit Zitrone anstelle von Essig. Treibhaus-Salat hat viele Nitrate, die beim Freiland- Salat von der Sonne abgebaut werden. Die Zitrone in der Marinade verhindert, dass sich beim Essen die Nitrate im Kopfsalat in krebserregende Nitrosamine umwandeln.
■ Nach dem Sport kann man die Immunkraft aufbauen, wenn man eine Zitrone schält, in Würfel schneidet, diese auf Zahnstocher aufspießt, in Honig taucht und dann gut kaut.
■ Schon das bloße Riechen an einer Zitrone bringt es: Man wird fleißiger und fröhlicher.
Spezia!-Tipp:
Wussten Sie, dass schwarze Ribiseln (Johannisbeeren), Paprikaschoten oder Petersilie etwa 3- bis 4-mal so viel Vitamin C enthalten wie Zitronen.
Die Schwefelstoffe im Knoblauch wirken langsam aber faszinierend
Mehr denn je wird heute in der Küche Knoblauch eingesetzt. Früher war er die Würze von so manchem Arme-Leute-Essen. Heute verwenden ihn die bekanntesten Spitzenköche der Welt. Doch der Knoblauch ist mehr als ein Küchengewürz. Knoblauch ist eine Naturarznei. Verantwortlich dafür sind Bioaktivstoffe. Es handelt sich dabei um schwefelhaltige Substanzen, die in ihrer Einheit und Harmonie vielen Menschen als Alliin bekannt sind.
Dieses Alliin verändert sich in dem Augenblick, sobald Sauerstoff dazu kommt, also wenn man den Knoblauch beißt, kaut oder schneidet. Dann wird aus dem Schwefelstoff- Mix Alliin das bekannte Allicin, das dann die eigentliche Wirkung des Knoblauchs auslöst.
Die Bioaktivstoffe im Allicin haben Kräfte, die wir für unsere Gesundheit nützen können:
■ Knoblauch wirkt gegen Bakterien viel besser als so manches bekannte chemische Antibiotikum. Noch dazu ganz ohne Nebenwirkungen, wenn man von der Geruchs-Ausdünstung absieht.
■ Die Bioaktivstoffe im Knoblauch können aber auch Viren besiegen. Daher ist es sinnvoll, bei Virus- Erkrankungen, unterstützend zur ärztlichen Therapie, reichlich Knoblauch zu konsumieren oder hochdosierte Knoblauch-Präparate zu nehmen. Die Schwefelstoffe im Knoblauch hindern Viren daran, sich weiter zu entwickeln.
■ Das schaffen diese Bio-Flavonoide auch bei Bakterien. Daher ist es ganz egal, ob eine Erkältung sich viral oder bakteriell entwickelt. Knoblauch hilft immer.
■ Das Faszinierende an den Knoblauch-Flavonoiden: Sie durch-wandern den ganzen Körper und wirken bis in die kleinste Zelle. Sie helfen daher bei Entzündungen der Mundschleimhaut genauso wie bei Fußpilz. Das ist der Beweis, dass die Bioaktivstoffe im Knoblauch von entzündungshemmender Wirkung sind. Man kann das testen: Ziehen Sie die Schuhe und Strümpfe aus. Reiben Sie mit einer angeschnittenen Knoblauchzehe die Fußsohlen ein. Dann setzen Sie sich gemütlich hin, lesen Sie ein Buch oder eine Zeitung. Nach einigen Stunden passiert etwas Ungeheuerliches: Sie spüren den Knoblauch-Geschmack auf der Zunge. So hat das Allicin den ganzen Organismus durchwandert.
■ Zahllose wissenschaftliche Studien haben in den letzten Jahren ergeben: Man kann mit den Bioaktivstoffen im Knoblauch zu hohe Cholesterinwerte, aber auch erhöhte Blutdruckwerte senken.
Und da sich das schädliche LDL- Cholesterin überwiegend nachts aufbaut, ist es sinnvoll, den Knoblauch abends zu konsumieren. Selbstverständlich muss man die ärztlich angeordnete Diät bzw. Therapie weiter einhalten.
■ Die Bioaktivstoffe im Knoblauch schützen und stärken Herz und Kreislauf. Außerdem können sie Umweltschadstoffe binden und abfangen. Studien am Institut für Herz-Kreislauf-Forschung in Mainz haben ergeben: Wer jahrelang Knoblauch konsumiert, hat um 10 bis 15 Jahre jüngere und elastischere Gefäße.
■ Die Bioaktivstoffe im Knoblauch regen aber auch die Verdauungsdrüsen in Magen und Darm an. Dadurch kann man mit Knoblauch Durchfall, Blähungen und Darminfektionen bekämpfen.
■ Die schwefelhaltigen Substanzen im Knoblauch können auch Pilze im Körper bekämpfen.
Über eines aber muss man sich im Klaren sein. Die Bioaktivstoffe im Knoblauch wirken hervorragend, aber nur langsam. Man muss Knoblauch mindestens 5 Wochen konsumieren, ehe man einen Erfolg merkt.
Das Lycopin in der Tomate stärkt Herz und Kreislauf
Die Tomate war immer ein sehr beliebtes Gemüse. Sie hat auch alle Voraussetzungen dafür: Sie liefert viel Vitamin C gegen Stress und Erkältungen, Folsäure gegen einen zu hohen Homocystein-Spiegel, Vitamin B1 für starke Nerven und das Spurenelement Chrom für gute Laune. Außerdem ist die Tomate ideal zum Abnehmen: 100 Gramm haben bloß 19 Kalorien. Und sie enthält die Substanz 5-Hydroxy- Tyramin, die fröhlich macht und Schüchternheit vertreibt.
Nun erobert die Tomate die Welt. Man hat in ihr einen sensationellen Bioaktivstoff entdeckt: den roten Farbstoff Lycopin, der Hauptwirkstoff in der Tomate. Das Lycopin schützt die Außenwand unserer Körperzellen, aber auch wichtige Strukturen, die sich in der Zelle befinden, die so genannten Organellen. Dadurch werden die Zellen stark gegenüber Bakterien, Pilzen, Viren, Umweltgiften und gegen Krebs.
Wenn wir Krebs erregende Stoffe über die Nahrung aufnehmen, werden sie vom Lycopin der Tomaten neutralisiert. Dazu ein anschauliches Beispiel: Wenn jemand eine Scheibe Brot mit 2 oder 3 Scheiben Räucherspeck genießt, nimmt er Nitratsalze auf. Diese Nitrate werden durch die Verdauung in Nitrosamine – gefährliche krebserregende Stoffe – umgewandelt.
Wenn man nun zu dem Speckbrot 5 bis 6 Tomaten isst, passiert etwas Wunderbares: Der rote Farbstoff Lycopin in den Tomaten verhindert, dass sich die Nitrate in Krebs erregende Nitrosamine umwandeln. Damit hat das Lycopin eine echte Schutz-Funktion.
Man muss dazu wissen: Diese zellschützende Wirkung gibt es nur optimal in den dunkelroten, reifen Tomaten. Am besten aus heimischem Anbau. Und noch etwas ist wichtig: Das Lycopin in den Tomaten ist fettlöslich. Wenn wir also die rohen Tomaten mit Speck, einem Butterbrot, ein paar Tropfen Olivenöl oder im Salat mit Marinade konsumieren, dann kann unser Organismus den roten Farbstoff besser aufnehmen und verwerten. Es gibt noch eine Steigerung: Ganz besonders schnell und intensiv wirkt das Lycopin in der Tomate, wenn das Gemüse warm ist oder gar erhitzt wird.
Wissenschaftler an der Tufts Universität in Boston, USA, empfehlen folgendes Rezept: 5 Tomaten in kleine Stücke schneiden, abhäuten, mit einem Esslöffel Öl in einem Topf bei kleiner Hitze 10 Minuten schmoren lassen. Das ist eine sehr gesundheitsfördernde Beilage, mit der man das Krebsrisiko senken kann und sich vor dem negativen Einfluss vieler Umweltschadstoffe schützt.
Damit wird auch Großmutters Tomatensoße sehr wertvoll. Ebenso bekommen die heißen Tomaten auf der Pizza einen besonderen Stellenwert. Ketchup, vor allem wenn es wenig Zucker enthält, stärkt Herz und Kreislauf und senkt das Krebsrisiko. Forscher haben in Karlsruhe festgestellt: täglich 1 Glas Tomatensaft verbessert enorm die Immunwerte im Blut. Das gilt auch für einen Teller Tomatensuppe. Allerdings hat man an der Universität Hohenheim nachgewiesen: Tomatensaft aus dem Kühlschrank oder Kühlfach ist wertlos, weil das Lycopin unter starkem Kälteeinfluss wirkungslos wird.
Unser-Tipp:
Wer zu Kalzium-Oxalat-Nierensteinen neigt, sollte nicht zu viele Tomaten essen, wenngleich der Oxalsäuregehalt des Spinats und des Rhabarbers viel höher ist.
Das Xanthophyll im Pfirsich lässt uns lange jung bleiben
Sie kennen doch sicher alle den Ausspruch: Du hast eine wunderbare Pfirsichhaut! Das ist ein großes Kompliment. Man meint damit, dass der Teint besonders zart, gut durchblutet und jugendlich aussieht. Jede Frau wünscht sich eine Pfirsichhaut, nach Möglichkeit am ganzen Körper.
Interessant ist: Dieser Spruch stammt aus einer Zeit, in der man noch keine Ahnung von Bioaktivstoffen in Obst und Gemüse hatte. Heute weiß man, dass der Pfirsich zu jenen Obstsorten gehört, die besonders reich an diesen Substanzen sind. Schauen Sie sich doch einmal einen reifen, saftigen Pfirsich an: Der zeigt viele Farben.
■ Im Pfirsich finden wir Gelb, etwas Orange, mehr oder weniger Rot. All diese Farben gehören zur Gruppe der so genannten Karotene oder Karotinoide. Die Farben sind sowohl im Fruchtfleisch als auch in der Schale vertreten.
Diese Farben dienen dem zarten Pfirsich als Schutz gegen Insekten, Bakterien, Pilze und andere natürliche Feinde. Die Karotene werden von den feinen, zarten Härchen auf der Pfirsichschale unterstützt. Sie machen vor allem den Insekten das Leben schwer.
■ Die Hauptwirksubstanz im Pfirsich ist der Bioaktivstoff Xanthophyll. Das ist ein zartgelber Farbstoff. Er ist dazu da, den Pfirsich am Baum vor zu intensiver Sonnenbestrahlung und Hitze zu schützen. Ohne den Farbstoff Xanthophyll würde der Pfirsich, sobald er reif ist, am Baum verdorren.
Man weiß heute aus medizinischen Studien: Wenn die Karotene und das Xanthophyll der Pfirsiche in den menschlichen Organismus gelangen, dann entfalten sie besondere Eigenschaften:
■ Die Umwelt-Schadstoffe, die wir jeden Tag durch Atemluft und Nahrung aufnehmen und die, als
so genannte freie Radikale, unsere Körperzellen angreifen und früher altern lassen, werden gebunden, neutralisiert und abtransportiert. Dadurch bleiben wir länger jung und vital.
■ Stress wird abgebaut, weil die Farbstoffe im Pfirsich unsere Zellen vital, fit, länger jung erhalten und uns geistige und körperliche Kraft geben.
■ Das wirkt sich ganz besonders auf unsere Haut aus. Wer regel-mäßig saftige, reife Pfirsiche genießt, bewahrt sich länger seinen zarten, jugendlichen Teint und kann frühzeitiger Faltenbildung vorbeugen
■ Die Bioaktivstoffe im Pfirsich – gemeinsam mit der Pantothensäure, Magnesium, Selen und Zink – helfen unserem Immunsystem, festigen das Bindegewebe, wirken entwässernd und stärken unsere Nerven.
Eines aber muss man wissen: Sobald ein Pfirsich nicht mehr frisch, prall und fest ist, bringt er auch keine Wirkung. Alte und welke Pfirsiche können beim Menschen keinen Anti-Aging-Effekt erzielen.
Unser-Tipp:
Wenn Siefrisches Obst und Gemüse kaufen und nicht gleich verzehren, sollten Sie es immer erst kurz vor dem Verbrauch waschen. Wenn Sie es gleich nach dem Einkauf waschen, dringen Bakterien und Pilze leichter durch die äußere Haut ein.
Preiselbeeren schützen vor Blasenentzündung
Die reifen Früchte vom Preiselbeer- Strauch werden im Herbst bis Mitte November geerntet. Die meisten von uns kennen Preiselbeeren einzig und allein als Kompott oder Konfitüre zu Wild-Spezialitäten. Doch Preiselbeeren sind eine wertvolle Naturarznei, von der modernen Medizin in ihrer Wirkung anerkannt. Der Wert der Preiselbeeren basiert auf ihren Bioaktivstoffen.
Bereits die Indianer Nordamerikas haben Preiselbeeren für die Gesundheit eingesetzt und werden damit desinfiziert. In Europa hat im 12. Jahrhundert die heilige Hildegard von Bingen viele Preiselbeer- Rezepte gegen Erkrankungen von Darm und Blase empfohlen. Damals hat man auch aus den Blättern des Preiselbeer-Strauches Blasen-Tee zubereitet.
1923 haben amerikanische Arzte erstmals die Preiselbeer-Anwendungen der Indianer unter die Lupe genommen und nachgewiesen: In der Preiselbeere stecken natürliche antibiotische Kräfte. Und 1994 hat man an der Rutger State Universität in New Jersey die Substanzen gefunden, die sich ideal als Naturmedizin gegen Harnwegs-Infektionen eignen. Es sind die so genannten Pro-Anthocyane. Sie befinden sich im roten Farbstoff der Beeren und verhindern, dass sich in der Blase Coli-Bakterien festsetzen. Die Bakterien werden mit dem Harn ausgeschwemmt.
Die Preiselbeer-Wirkstoffe setzen sich direkt auf die Bakterien und hindern sie daran, ihre haarähnlichen Fäden auszufahren, sich damit an die Schleimhaut der Blase zu heften und Entzündungen auszulösen. Frauen leiden 8-mal häufiger als Männer an einer Harnwegsinfektion, weil die Bakterien bei der Frau einen wesentlich kürzeren Weg in der Harnröhre haben. Aber auch Kinder sind sehr anfällig. Die typischen Symptome: heftiger und häufiger Harndrang, Brennen in der Harnröhre, trüber Harn.
Wir können allein mit dem Essen von Preiselbeer-Kompott oder mit dem Trinken von Preiselbeer-Saft einen Harnwegsinfekt erfolgreich bekämpfen bzw. ihm Vorbeugen. Man muss einige Zeit täglich etwa 1/2 bis 3/4 Liter Preiselbeer-Saft trinken oder 1/4 Liter Kompott konsumieren. Alternativ bietet die Naturmedizin aber auch Preiselbeer-Präparate an. Es gibt in der Apotheke und im Reformhaus Lutschtabletten aus hochdosiertem Preiselbeer-Extrakt. Man nimmt 2 pro Tag. Eine Tablette hat die Kraft von 1/4 Liter Preiselbeersaft. Es gibt in der Apotheke aber auch Preiselbeer-Konzentrat. Man löst ein Fläschchen mit 30 Milliliter in 3/4 Liter Wasser auf.
Preiselbeeren sind ein wertvoller Bestandteil der Vorsorge-Medizin. Speziell für all jene unter uns, die besonders zu Harnwegsinfekten neigen. Es macht nämlich Sinn, vorbeugend zu Beginn der kalten Jahreszeit Preiselbeeren als Kompott, als Marmelade oder als Saft zu konsumieren, damit es erst gar nicht zu einer Infektion der Harnwege kommt. Die einfachste Kur: Man trinkt 3 Wochen lang täglich 1 Glas Preiselbeer-Saft, eventuell mit Wasser verdünnt.
Das allein genügt nicht. Zusätzliche notwendige Maßnahmen: Trinken Sie viel Wasser. Entleeren Sie die Blase regelmäßig. Nicht zurückhalten. Eines sollte man beachten: Wenn durch die Anwendung von Naturarzneien die Schmerzen bei einem Harnwegsinfekt binnen 24 Stunden nicht verschwunden sind, muss der Arzt aufgesucht werden.
Linsen, Erbsen, Bohnen als Schutz- Stoffe gegen Krebs
Hülsenfrüchte liefern uns wertvolles pflanzliches Eiweiß und können mithelfen, den Speise- plan sehr abwechslungsreich zu gestalten. Gleichzeitig haben sie für unsere Gesundheit große Bedeutung:
■ Linsen regulieren den Blutzuckerspiegel, helfen gegen Müdigkeit und Leistungsschwäche. Sie stärken die Nerven, verbessern die Gehirnleistung und halten das Bindegewebe jung.
■ Erbsen wirken verjüngend, bauen Muskeln auf und sind damit eine wichtige Nahrung für Sportler. Sie stärken die Augen und senken zu hohe Cholesterin-Werte.
■ Bohnen helfen gegen Leber-, Nieren- und Blasenleiden. Sie regulieren Verdauungs-Probleme, entwässern, kräftigen Herz und Kreislauf.
Alle Hülsenfrüchte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Sie beliefern uns aber auch mit besonders wertvollen Bioaktivstoffen. Und zwar finden wir in Erbsen, Linsen und Bohnen zwei verschiedene dieser sekundären Pflanzenstoffe: die Saponine und die Protease-Inhibitoren.
Saponine sind ganz spezielle Wirkstoffe. Sie haben aber auch ihre negativen Seiten. Das ist einer der Gründe, warum Bohnen, Linsen und Erbsen nur gegart gegessen werden dürfen. Erst die Hitze beim Zubereiten der Speisen zerstört einen Großteil der schädlichen Wirkung dieser Bioaktivstoffe. Zu große Mengen an Saponinen sind für den Menschen nicht gesund. Sie können den Darm schädigen und im Blut die Blutkörperchen angreifen. Kleine Mengen dieser Bioaktivstoffe sind ungefährlich. Sie haben eine wichtige Aufgabe im Organismus des Menschen. Sie senken zu hohe Cholesterinwerte, aktivieren das Immunsystem und wirken entzündungshemmend.
Die bedeutendste Aufgabe von kleinen und kleinsten Saponin-Mengen: Sie sorgen dafür, dass sich die Zellen der Darmschleimhaut nur langsam vermehren. Das ist bei einer Krebserkrankung von großem Wert. Denn damit bekommt die körpereigene Krebs-Polizei mehr Zeit, Krebszellen im Darm aufzuspüren, bevor sie sich zu vermehren beginnen.
Was die Saponine in Hülsenfrüchten betrifft, so muss man ihre Bedeutung nach dem alten Spruch des Arztes und Naturheilers Paracelsus im Mittelalter sehen: Die Dosis macht das Gift! Linsen, Erbsen und Bohnen enthalten aber noch eine weitere Gruppe von Bioaktivstoffen. Das sind die Protease-Inhibitoren. Sie haben auch auf den ersten Blick eine negative Wirkung. Sie bremsen bei der Verdauung die Spaltung von Eiweiß. Wenn wir große Mengen an Hülsenfrüchten essen und damit viele Protease-Inhibitoren aufnehmen würden, wäre das sehr schlecht. Wir würden Verdauungsbeschwerden bekommen. Auch diese Bremsstoffe werden beim Erhitzen von Linsen, Erbsen und Bohnen weitgehend zerstört. Und die Mengen, die übrig bleiben, haben eine faszinierende Wirkung. Sie beugen in erster Linie Dickdarm- und Leberkrebs vor. Sie hindern die Zellen daran, dass sie zu einer Krebszelle entarten können. Gleichzeitig schützen sie den ganzen Körper vor aggressiven, zellschädigenden Sauerstoff-Verbindungen. Alles in allem: Linsen, Erbsen und Bohnen senken das Krebs-Risiko für Darm und Leber.