Die richtige Methode zum Naseputzen: Was du wissen solltest
Jeder kennt das Gefühl, wenn die Nase verstopft ist und das ständige Schniefen einem einfach keine Ruhe lässt. In solchen Momenten greifen viele von uns zu einem Taschentuch und blasen kräftig die Nase – und das aus gutem Grund. Die menschliche Nase produziert täglich zwischen 1 und 2 Litern Schleim. Wenn wir krank sind, wird der Schleim dicker, um Viren einzufangen, und das Naseputzen hilft dabei, diesen Schleim zu entfernen und uns vorübergehende Erleichterung zu verschaffen. Doch obwohl das Naseputzen eine schnelle Lösung zu sein scheint, kann es auch zu Problemen führen, wenn es zu heftig oder zu häufig durchgeführt wird.
Die Risiken von zu kräftigem Naseputzen
Es mag naheliegend erscheinen, beim Naseputzen alles rauszuholen, was da ist, doch übermäßiges Blasen kann negative Folgen haben. Dr. Peter Filip, ein Spezialist für Rhinologie, erklärt, dass kräftiges Naseputzen zu einem Rückdruck führen kann, der die Flüssigkeit aus den Nasennebenhöhlen zurück in die Nasenhöhle drückt. In einer Studie aus dem Jahr 2000 wurde sogar festgestellt, dass der Schleim bei starkem Naseputzen zurück in die Nebenhöhlen gelangen kann – genau dorthin, wo man ihn eigentlich loswerden möchte. Dieser Rückdruck könnte sogar die Entzündung verschlimmern und Infektionen verschärfen.
Ohrenschmerzen und Nasenbluten: Weitere Risiken des kräftigen Blasens
Ein weiteres Problem bei zu starkem Naseputzen sind Ohrenschmerzen. Laut Dr. Kanwar Kelley, einem HNO-Arzt in Kalifornien, kann der Druck aus den Nasennebenhöhlen durch die Eustachische Röhre ins Mittelohr gelangen. Das führt zu einer unangenehmen Druckwelle und könnte sogar das Trommelfell verletzen, was zu einer Ohrenentzündung führen kann.
Auch Nasenbluten ist eine häufige Folge von zu kräftigem Blasen. Wenn man die Nase zu stark putzt, können die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut platzen, was zu unangenehmen Blutungen führt. Besonders bei wiederholtem Naseputzen kann sich die Schleimhaut weiter entzünden und die Blutgefäße werden immer empfindlicher.
Nasalvestibulitis: Eine bakterielle Infektion durch Reibung
Nasenbluten und Irritationen durch häufiges Naseputzen sind nicht die einzigen Risiken. Ein weiteres ernstzunehmendes Problem ist die Nasalvestibulitis, eine bakterielle Infektion, die durch ständiges Reiben und die Schädigung der Haut in der Nähe des Naseneingangs entstehen kann. Mikroskopisch kleine Risse in der Haut öffnen die Tür für Bakterien, die dann zu Entzündungen und Abszessen führen können. Besonders Staphylococcus aureus ist ein häufiger Erreger dieser Infektionen.
Ein extrem seltenes, aber mögliches Risiko: Orbitalfrakturen
In extrem seltenen Fällen kann übermäßiges Naseputzen sogar zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Bei starkem Druck im Nasenbereich kann es zu einer Orbitalfraktur kommen, bei der einer der Knochen der Augenhöhle bricht. Dies kann zu Schwellungen im Gesicht und sogar zu einem Verlust des Sehvermögens im betroffenen Auge führen. Solche Fälle sind jedoch extrem selten und treten nur bei außergewöhnlich kräftigem Naseputzen auf.
Die richtige Technik: Wie man die Nase richtig putzt
Damit du dir keine weiteren Probleme einhandelst, ist es wichtig, die richtige Technik beim Naseputzen anzuwenden. Dr. Kanwar Kelley empfiehlt, das gegenüberliegende Nasenloch zuzuhalten, um den Druck zu regulieren. So wird verhindert, dass Luft und Schleim aus der anderen Seite entweichen und die Nasenhöhle nicht unnötig belastet wird. Zudem sollte man beim Naseputzen immer sanft blasen, um unnötigen Druck zu vermeiden.
Alternativen zum Naseputzen: Salzwasser und Nasensprays
Wer regelmäßig mit einer verstopften Nase zu kämpfen hat, sollte sich überlegen, auf Alternativen zum herkömmlichen Naseputzen zurückzugreifen. Eine sehr effektive Methode ist die Verwendung von Salzwasserspülungen. Diese helfen dabei, die Nasenhöhle zu reinigen und den Schleim ohne Druck zu entfernen. Auch Nasensprays, die eine abschwellende Wirkung haben, können helfen, die Verstopfung zu lösen.
Ein weiterer hilfreicher Trick sind warme Kompressen und Dampfinhalationen. Diese Maßnahmen lockern den Schleim und helfen dabei, ihn auf natürliche Weise abzutransportieren.
Fazit: Vorsicht beim Naseputzen
Obwohl Naseputzen eine schnelle Linderung verschafft, sollte es mit Bedacht durchgeführt werden, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Ohrenschmerzen, Nasenbluten und sogar Infektionen zu vermeiden. Sanftes Naseputzen und der Einsatz von Salzwasserspülungen können helfen, die Beschwerden zu lindern, ohne den Körper unnötig zu belasten. Wer sich auf diese Methoden konzentriert, kann langfristig mehr von den gesundheitlichen Vorteilen ohne die Risiken genießen.
Informationsquelle: who . int