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Baby Gesundheitsvorsorge und erste Hilfe mit sanften Mitteln zu Hause

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Baby Gesundheitsvorsorge und erste Hilfe mit sanften Mitteln zu Hause
Ihr Liebling ist hoffentlich gesund und munter zur Welt gekommen, und auch Sie selbst haben sich von den Geburtsstrapazen erholt. Sie beobachten Ihr Baby natürlich sehr genau und haben dabei vielleicht schon das eine oder andere entdeckt, das Ihnen Sorgen bereitet. Insbesondere wenn Sie zum ersten Mal Eltern geworden sind, tauchen sicherlich häufiger die Fragen auf: Ist das normal? Muss man da etwas tun? Sobald tatsächlich der erste Infekt mit Schnupfen, verstopfter Nase und Husten auftaucht, wissen Sie nicht, wie Sie sich verhalten sollen und was Sie Ihrem Baby Gutes tun können.

Wichtigster Ansprechpartner ist in den ersten Wochen Ihre Hebamme, später oder bei größeren Problemen natürlich der Kinderarzt. Aber auch dieses Artikel kann bei vielen kleineren Wehwehchen kompetente Hilfestellung geben. Gerade bei leichteren Erkrankungen können Sie einiges mit sanften Mitteln erreichen.

Vorbeugung – die beste aller Heil-methoden – ist ein besonders wichtiges Thema, da Sie bezüglich vieler gegenwärtig relevanter Bereiche einiges zur Prophylaxe tun können. Besonders sind hier die in der heutigen Zeit zunehmenden Allergien und die Neurodermitis zu nennen, vor denen sich viele Eltern fürchten.

Impfungen sind die wirksamste Prophylaxe gegen einige der gefährlichsten Erkrankungen, die man kennt. Aber auch gegen vermeintlich harmlosere Kinderkrankheiten, bei denen zwar seltener, aber leider doch immer wieder schwere Komplikationen auftreten können, sind sie der sicherste Schutz. Glücklicherweise ist bei den modernen Impfstoffen das Risiko für echte Impfschäden fast nicht mehr vorhanden.

Gesundheitsvorsorge
Mein Baby ist ja noch so klein und zart.

Ist es nicht den herumschwirrenden Krankheitserregern schutzlos ausgeliefert?
Der erste Infekt kommt bestimmt, bei manchen Babys früher, bei manchen später. Aber das Immunsystem der Kleinen funktioniert glücklicherweise von Anfang an sehr gut, sodass der Körper die meisten Erreger sofort gut bekämpfen kann. Einerseits besteht gegen viele virale Infekte ein Nestschutz (siehe unten) in den ersten Lebensmonaten, andererseits kann das Stillen durch die positiven Einflüsse auf den Darm den einen oder anderen viralen Darminfekt verhindern.

Was genau ist der Nestschutz?
Gegen was schützt er und wie lange?

Der Nestschutz sind Antikörper der Mutter, die sie im Lauf ihres Lebens durch Kontakt mit Viren oder durch Impfungen aufgebaut hat. Diese Antikörper, also spezielle Abwehrstoffe gegen einzelne Krankheiten, sind im Mutterleib auf das werdende Baby übergetreten. Diese Abwehrstoffe haben eine Überlebensdauer von etwa drei bis sechs Monaten, dann müssen sie nachproduziert werden. Dies kann nur der mütterliche Körper, nicht aber das Immunsystem des Babys, das dies erst durch eigenen Kontakt mit den Viren lernen muss. Aus diesem Grund hält der Nestschutz eben etwa drei bis sechs Monate. Die Zeitdauer schwankt von Baby zu Baby. Verständlich ist somit auch, dass der Nestschutz nur gegen Krankheiten schützt, die die Mutter bereits hatte oder gegen die sie geimpft ist.

Bewahrt der Nestschutz nur vor viralen oder auch vor bakteriellen Krankheiten?
Es gibt gegen die meisten Bakterien keinen Nestschutz. Leider gilt dies auch für die im Säuglingsalter besonders gefährlichen Krankheiten Keuchhusten und HIB-Gehirnhautentzündung. Das ist auch der Grund, warum viele Kinderärzte die Impfungen insbesondere gegen diese beiden Erkrankungen bereits ab der neunten Lebenswoche empfehlen.

Was ist eigentlich eine Erkältung?
Erkältungen werden trotz ihres Namens nicht durch Kälte verursacht, sondern durch Viren. Ihr Kinderarzt nennt eine Erkältung auch grippalen Infekt, Virusinfekt oder Infekt der oberen Luftwege. Der Ausdruck Erkältung kommt daher, weil unpassende Kleidung (z. B. durchnässte Schuhe und Socken bei Regen und Sturm) eine kurzzeitige leichte Abwehrschwäche des Körpers zur Folge hat und Viren, die ja überall Vorkommen und die auch jeder Mensch an sich und in sich hat, ein leichteres Spiel haben und zur Infektion führen können.

Soll ich mein Baby vor Viren schützen, indem ich es lieber nicht mit anderen Kindern in Kontakt bringe?
In den allerersten Lebenswochen ist es durchaus vernünftig, den Kontakt zu anderen Kindern eher einzuschränken, nicht nur, um Infektionen vorzubeugen, sondern auch, weil allzu viel Trubel das Neugeborene durcheinander bringen kann. Aber spätestens ab dem zweiten oder dritten Monat macht es dann Sinn, dem Baby Kontakte mit anderen Babys und Kindern zu ermöglichen. Denn erstens werden Sie den ersten Infekt sowieso nicht verhindern können, andererseits sind sich Infektiologen und Immunologen darüber einig, dass grippale Infekte dazu beitragen, dass die kindliche Immunabwehr aufgebaut wird. Außerdem gibt es Hinweise dafür, dass häufige grippale Infekte möglicherweise unser Immunsystem so sehr beschäftigen, dass es keine Zeit hat, sich um die Entstehung von Allergien zu kümmern.

Was kann ich vorbeugend gegen Erkältungen tun?
Experten sind sich darüber einig, dass neben viel frischer Luft eine gesunde, ausgewogene und vitaminreiche Ernährung für Ihr Baby das Wichtigste ist. falls Sie stillen, bedeutet das für Sie, viel Obst und Gemüse, Milchprodukte, Vollkorn- und Getreideprodukte, zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch oder Wurstprodukte und ein- bis zweimal wöchentlich Meeresfisch zu essen, falls Sie nicht stillen, sollten Sie ab dem Beikostalter bei Ihrem Baby auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung achten. Hie Säuglingsmilch für die ersten vier bis sechs Lebensmonate enthält alle wichtigen Inhaltsstoffe und Vitamine.

Ich habe schon viel von Kneipp-Anwendungen zur Stärkung der Abwehrkräfte gehört. Ist das auch etwas für mein Baby?
Auf jeden Fall! Zwar ist die Wirkung von Kneipp-Anwendungen (also Anwendungen mit kaltem Wasser zur Stärkung der Abwehrkräfte) nur bei Erwachsenen durch Studien erwiesen, doch ist sie vermutlich auch im Kindesalter gegeben. Derzeit laufen Untersuchungen bei Säuglingen und Kindern, die dieser Frage nachgehen.

Ihr Baby sollte ab dem Alter von sechs Monaten in spielerischer Weise das Element kühles Wasser kennen lernen, zum Beispiel beim Baden in der Badewanne durch einen feuchtkühlen Waschlappen auf dem Kopf oder durch kühle Wassergüsse über die Schultern. Diese nassen Planschereien, die dann bei älteren Kindern in wilde Wasserschlachten ausarten können, sind zur Stärkung der Infektabwehr sehr zu empfehlen.

Mein Mann und ich haben beide Allergien in der Familie. Wie gross ist denn die Gefahr, dass unser Baby auch eine Allergie bekommt?
Insbesondere bei Allergien in der Familie besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind ebenfalls eine allergische Erkrankung bekommen kann. Wenn ein Elternteil an einer allergischen Erkrankung (z. B. Neurodermitis, allergisches Asthma oder Heuschnupfen) leidet, liegt das Risiko für das Kind bei etwa 30 Prozent, bei beiden betroffenen Elternteilen sogar bei etwa 60 Prozent.

In unserer Familie gibt es Allergien. Muss ich jetzt besonders sauber sein?
Es gibt Hinweise dafür, dass eine besonders hygienische Lebensweise Allergien fördert, denn Allergien gibt es vor allem in so genannten hoch entwickelten Ländern. Vermeiden Sie im Gegensatz dazu, was die Werbung immer anpreist (Reinigt nicht nur, sondern desinfiziert), übertriebene Hygiene. Eine gesunde Portion Dreck ist gut für Babys Immunsystem und gut gegen Allergien. Salopp gesagt, lassen Sie Ihr Kind (mit passender Kleidung) ruhig im Matsch spielen.

Tipp
Machen Sie oft mit Ihrem Kind Urlaub auf dem Bauernhof und gehen Sie in die Tierställe. Neuere Studien zeigen deutlich weniger Allergien bei Bauernhofkindern, aber auch bei Stadtkindern, die oft auf Bauernhöfen sind. Auf diesem Gebiet wird sehr viel geforscht. Man geht davon aus, dass der Kontakt mit bestimmten Bakterienbestandteilen in Tierställen vor Allergien schützt.

Mein viermonatiges Baby hat Durchfall. Was sollte ich ihm bei Allergiegefahr geben?
Bitte geben Sie bei Durchfall keine so genannte Heilnahrung, falls Sie Muttermilch oder H. A.-Nahrung füttern, sondern belassen Sie es dabei. Heilnahrung heilt nicht, sondern wirkt im Gegenteil genauso allergen wie normale Säuglingsmilch auf Kuhmilchbasis, falls Sie stillen, dann tun Sie dies weiter (Muttermilch ist die beste Diät), falls nicht, füttern Sie bei Durchfall im ersten Lebenshalbjahr auch keinen Reisschleim (Reis ist ein Allergen), sondern besser eine reisfreie Flüssigkeitsersatzlösung für Säuglinge aus der Apotheke (fragen Sie Ihren Kinderarzt) und die bisherige Milchnahrung unverdünnt weiter.

So vermindern Sie das Allergierisiko Ihres Babys während der ersten sechs Monate:
► Falls bei Mutter oder Vater (nicht nur in der weiteren Verwandtschaft) eine Neurodermitis besteht, kann Lactobacillus GG (Einnahme durch die Mutter) in den letzten vier Wochen vor der Geburt und in den ersten sechs Lebensmonaten (Einnahme durch die stillende Mutter oder Gabe an das Kind) die Wahrscheinlichkeit einer Neurodermitis beim Kind verringern. Zumindest lässt eine neuere Studie dies vermuten, allgemein empfohlen wird es jedoch noch nicht. Bei einer solchen Konstellation fragen Sie bitte Ihren Kinderarzt.
► Muttermilch ist das Beste für Ihr Baby. Wenn es also irgendwie geht, sollten Sie versuchen, sechs Monate voll zu stillen. In dieser Zeit braucht Ihr Kind keine andere Nahrung. Es ist zwar möglich, nach vier Monaten bereits mit Beikost zu beginnen, aus allergologischer Sicht ist dies aber nachteilig.
► Nur falls deutliche Hinweise bestehen, dass durch bestimmte Nahrungsmittel der stillenden Mutter Krankheitssymptome beim Kind auftreten (z.B. durch reine Kuhmilch, Hühnerei, Fisch, Zitrusfrüchte, Nüsse, Weizen oder anderes Getreide), sollte die Mutter einzelne Nahrungsmittel in ihrer Ernährung vermeiden, jedoch nur in Rücksprache mit dem Kinderarzt.
► Falls Sie aus irgendeinem Grund nicht stillen können und es in Ihrer Familie Allergien gibt, wird als gute Alternative die so genannte H. A.-Nahrung (H.A. steht für Hypo-Allergen) empfohlen. Ihr Nutzen ist erst vor kurzem von einer großen Studie (GINI-Studie) mit über 2000 Babys bewiesen worden. Hier zeigte sich bei Babys, die statt einer normalen Säuglingsmilch eine H.A.-Milch erhielten (so genannte moderat hydrolysierte H.A.-Nahrung auf Molkebasis), eine deutlich niedrigere Rate von allergischen Erkrankungen. Füttern Sie also in diesem Fall in den ersten Lebenswochen eine Pre-H.A.-Nahrung, etwa ab dem zweiten oder dritten Lebensmonat eine H. A.-1-Nahrung, etwa ab dem sechsten Lebensmonat eine H. A.-2-Nahrung und Beikost erst nach sechs Lebensmonaten.
Ziegenmilch ist wie reine Kuhmilch für Kinder bis zu ihrem ersten Geburtstag nicht empfehlenswert, da sie ein ebenso starkes Allergen darstellt wie die Kuhmilch.
► Bei bekannter Veranlagung für Hausstaubmilbenallergie sollte die Staubentwicklung in der Wohnung, besonders im Schlafzimmer, durch möglichst wenig Teppichböden, Polstermöbel,
Vorhänge, Federbetten und andere Staubfänger begrenzt werden. Die Wohnung sollte insgesamt eher kühl und frei von Tabakrauch sein.

So vermindern Sie das Allergierisiko Ihres Babys während des zweiten Lebenshalbjahres:
► Falls Sie bisher gestillt haben, überlegen Sie zunächst, ob Sie die Milchmahlzeiten weiter stillen oder auf eine Flaschennahrung umsteigen wollen. Beides ist in Ordnung, manche Mutter empfindet sicherlich das weitere Stillen als sehr angenehm. Falls eine Allergiebereitschaft in der Familie besteht, sollte statt einer normalen Säuglingsmilch eine H. A.-2-Milch gegeben werden, aber aus allergologischer Sicht besteht kein Unterschied ab dem siebten Lebensmonat zwischen Muttermilch und H.A.-Milch.
► Ab dem siebten Lebensmonat sollten Sie langsam und Schritt für Schritt Beikost einführen. Als Faustregel gilt, etwa alle sechs bis acht Wochen eine Milchmahlzeit des Tages durch eine Löffelmahlzeit zu ersetzen. Beginnen Sie zum Beispiel mit der Mittagsmahlzeit.
► Vermeiden Sie bis zum ersten Geburtstag Ihres Babys starke Nahrungsmittelallergene wie Kuhmilch, Ziegenmilch, Soja, Fisch, Nussprodukte, Hühnerei und Zitrusfrüchte. Auch Weizen/
Getreide sollten Sie erst später (z. B. ab dem zehnten Lebensmonat) einführen.
► Starten Sie mit einem allergiearmen Nahrungsmittel und füttern Sie dies ein bis zwei Wochen lang. Gute Startnahrungsmittel sind z. B. Reis, Kürbis, Pastinaken, Brokkoli, Kohlrabi, Blumenkohl und Zucchini. Auch Karotte und Kartoffel sind zu empfehlen. Zwar gilt die Karotte eigentlich als Allergen, echte manifeste Karottenallergien sind jedoch sehr selten. Auch die H.A.-Milch gilt (falls Sie bisher gestillt haben) als ein neues Nahrungsmittel.
► Wenn das Kind auf dieses erste Beikostnahrungsmittel nicht reagiert hat (z. B. mit Hautausschlag oder Durchfall, spätestens nach zwei bis drei Tagen), dann füttern Sie ab der zweiten bis dritten Woche ein weiteres Nahrungsmittel, wobei das erste natürlich weiterhin erlaubt ist. Wieder beobachten Sie Ihr Kind auf Hautreaktionen oder andere Symptome.
► So führen Sie alle ein bis zwei Wochen nach und nach immer mehr Nahrungsmittel ein, wobei die bereits eingeführten Nahrungsmittel weiter gegeben werden können. Dann folgen auch Apfel, Birne, Banane, Pute und so weiter, womit die Abwechslung im Nahrungsplan langsam immer größer wird. Falls das Kind auf ein Nahrungsmittel reagiert, dann lassen Sie es weg und probieren es einfach ein paar Wochen später noch einmal (es könnte ja auch Zufall gewesen sein).
► Wenn Sie nicht oder nicht immer für Ihr Kind selbst kochen wollen, dürfen Sie auch gern Gläschen verwenden. Diese sind heutzutage von sehr hoher Qualität. Achten Sie aber bei den Inhaltsstoffen unbedingt auf das Kleingedruckte! Hier können unerwünschte Nahrungszusätze aufgeführt sein (z. B. Saccharose/Glucose/Fructose = Zuckerzusatz, Sahne = Kuhmilchprodukt, Eiernudeln = Hühnerei). Hilfreich ist zusätzlich die Kennzeichnung mancher Gläschen mit einem grünen A (steht für allergiearme Inhaltsstoffe).
► Auch ein Milchbrei gilt als neues Nahrungsmittel. Hierbei Vorsicht bei Allergiegefährdung! Es gibt folgende Möglichkeiten (dabei immer bei den Inhaltsstoffen auf das Kleingedruckte achten):
► Sie füttern einen H. A.-Brei,
► Sie füttern einen Brei, bei dem auf der Packung steht: Mit frischer Milch anrühren. Diesen Brei rühren Sie mit H.A.-Milch an.
► Bitte keinen normalen Brei füttern, auf dessen Packung steht: Nur mit Wasser anzurühren.
Hier ist möglicherweise bereits Milchpulver enthalten (achten Sie auf die Inhaltsstoffe im Kleingedruckten).

Meine Hebamme sagt, ich soll die Tabletten mit Vitamin D und Fluorid von der Geburtsklinik nicht mehr geben und statt- dessen reine Vitamin-D-Tabletten ohne Fluorid geben. Was soll ich jetzt tun?
Die Gabe von Vitamin D ist bei Babys zur Verhütung einer Rachitis (Knochenerweichung) zum Kalziumeinbau in die Knochen unbedingt notwendig, denn im ersten Lebensjahr besteht ein besonders hoher Bedarf. Im Sommer wird durch den längeren Tageslichteinfluss ein Teil des Vitamin D in der Haut gebildet, jedoch sollten Sie die Tabletten auch in dieser Zeit möglichst selten weglassen. Ebenso ist unumstritten, dass die Karieshäufigkeit deutlich zurückgegangen ist, seit Fluorid als Vorbeugung empfohlen wird. Der Fluoridgehalt des Trinkwassers und die Verwendung von fluoridiertem Jodsalz (was grundsätzlich empfohlen wird) ist als Kariesschutz jedoch ungenügend.

Die offizielle Empfehlung der Kinderärzte ist, Kindern bis zum Schulalter täglich eine Fluoridtablette zu geben. Dafür soll man bis zum vierten Geburtstag ohne Zahnpasta putzen, weil die Kinder die Zahnpasta noch nicht ausspucken können.

Die offizielle Empfehlung der Zahnärzte ist, zunächst kein Fluorid zu geben, aber dafür nach Durchbruch des ersten Zahns das Zähneputzen mit einer Kinderzahnpasta mit 500 ppm Fluoridgehalt zu beginnen, einmal täglich mit einer maximal erbsengroßen Menge Zahnpasta. Wenn auf diese Höchstmenge geachtet wird, entspricht die Menge, die das Baby schluckt, der Menge einer Tablette und ist somit akzeptabel. Als Vorteil gegenüber der kinderärztlichen Empfehlung wird der Fluorideffekt direkt an den Zähnen angeführt.

Welcher dieser beiden Empfehlungen man als Eltern folgt, ist vermutlich nicht wirklich relevant, solange man sich für einen der beiden Wege entscheidet, die Zahnpflege grundsätzlich nicht vernachlässigt und nicht sorglos ist im Umgang mit Süßigkeiten und Getränken, die Fruchtsäure oder Zucker enthalten.

So verhüten Sie Karies von Anfang an
► Führen Sie eine Fluoridprophylaxe entsprechend der kinderärztlichen oder zahnärztlichen Empfehlung durch.
► Achtung: Der schlimmste Zahnkiller ist die Nuckelflasche mit Sauger, gefüllt mit verdünnten oder unverdünnten Fruchtsäften sowie Instant-Tees (Tees aus Granulat oder Pulver zum Anrühren), wodurch es zu einer Dauerberieselung der Zähne mit Fruchtsäure oder Zucker kommt. Zum Trinken geben Sie idealerweise Mineralwasser ohne Kohlensäure oder ungesüßten Tee.
► Karies ist eine Infektionskrankheit. Hauptübertragungsweg der Karieserreger ist das Abschlecken des Schnullers oder Babylöffels durch die Mutter. Vermeiden Sie dies! Gelingt es, dass die kindliche Mundhöhle bis zum Alter von drei Jahren mit möglichst wenig Karieserregern besiedelt ist, dann wird auch das Kariesrisiko bei den bleibenden Zähnen geringer sein.

Was wird eigentlich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt genau untersucht?
Neben der körperlichen Untersuchung von Kopf bis Fuß schenkt Ihr Kinderarzt der Entwicklung Ihres Babys ganz besondere Beachtung, denn in den ersten Lebensmonaten sind die Fortschritte rasant und es ist besonders wichtig, eventuelle Mängel im Bereich der körperlichen und geistigen Entwicklung nicht zu übersehen. Aus diesem Grund sollten Sie die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen unbedingt wahrnehmen.

Gerade bei diesen Terminen sollte Ihr Kinderarzt besonders viel Zeit für Sie reserviert haben, um alle Fragen, die Sie haben, in Ruhe zu besprechen. Er spricht alle im jeweiligen Alter wichtigen Themen wie Ernährung, Schutzimpfungen, Verhütung des plötzlichen Kindstods und Allergievorbeugung an.

Da dies je nach Alter des Kindes 30 bis 60 Minuten sein können, sollten Sie grundsätzlich die Termine für die Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig vereinbaren (etwa vier bis sechs Wochen im Voraus), damit die Praxis genug Zeit einplanen kann.

Die Vorsorgeuntersuchungen
Grundsätzlich untersucht der Kinderarzt bei allen Vorsorgeuntersuchungen Größe, Gewicht und Kopfumfang der Kinder. Immer liegt das Hauptaugenmerk auf der körperlichen und geistigen Entwicklung, dazu wird das Kind von Kopf bis Fuß vollständig untersucht und es werden entwicklungsneurologische Tests durchgeführt. Im Folgenden werden darüber hinausgehende zusätzliche Gewichtungen der jeweiligen Vorsorge, besprochene Themen und weitere Untersuchungen kurz angeführt:
▶ U1 (direkt nach der Geburt): Allgemeinzustand und Reife des Kindes, äußere Fehlbildungen, Vitamin-K-Gabe (die Ul wird meist durch die Hebamme durchgeführt).
▶ U2 (vom dritten bis zehnten Lebenstag): Vitalität, Gelbsucht, äußere Fehlbildungen und Trübungen der Augenlinse werden ausgeschlossen, Vitamin- K-Gabe, Neugeborenenscreening (Fersenpicks).
▶ U3 (von der vierten bis sechsten Woche): Hüft-ultraschall zum Ausschluss einer Hüftdysplasie. Ausschluss Trübung der Augenlinse, Schielen, Herzgeräusch, Vitamin-K-Gabe. Themen: plötzlicher Kindstod, Vitamin-D-Prophylaxe, Fluorid-prophylaxe, Impfungen, Ernährungsberatung, Allergieprävention.
▶ U4 (vom dritten bis vierten Monat): erste Impfungen, Schielen, gegebenenfalls Hüftultraschallkontrolle. Themen: Hautpflege, Vitamin-D-Prophylaxe, Unfallgefahren.
▶ U5 (vom sechsten bis siebten Monat): Auffrischungsimpfungen. Themen: Zahnpflege, Ernährungsberatung, Allergien, Unfallgefahren.
▶ U6 (vom zehnten bis zwölften Monat): Impfungen, Sprache. Themen: Ernährung, Jodidgabe, Kariesprophylaxe, Unfallgefahren, bei familiärer Belastung Augenarzt.
▶ U7 (vom 21. bis 24. Monat): Sozialverhalten, Feinmotorik, gegebenenfalls Auffrischungsimpfungen. Themen: Kariesprophylaxe, Unfallgefahren, Ernährung, Augenarzt.
► U8 (zwischen 3 ½ und 4 Jahren): Sozialverhalten, orthopädische Auffälligkeiten, zeichnen, visuelle Wahrnehmung, Hörtest, Sprachuntersuchung. Themen: Kindergarten, Unfallgefahren, Zahnpflege/Zahnarzt.
▶ U9 (zwischen fünf und 5 ½ Jahren): Schulfähigkeit, orthopädische Auffälligkeiten, Hörtest, Sprachuntersuchung, Auffrischungsimpfungen, gegebenenfalls EKG und Sehtest. Themen: Einschulung, Unfallgefahren, Zahnpflege/Zahnarzt.
▶ J1 (zwischen 12. und 14. Geburtstag): Beginnende Pubertätsentwicklung, orthopädische Probleme, seelische Probleme, Verhütung, Cholesterin, Schulprobleme, familiäre Probleme, Suchtvorbeugung, versäumte Impfauffrischungen.

Erste Hilfe mit sanften Mitteln
Spricht etwas dagegen, erst einmal sanfte Mittel oder Wege auszuprobieren, wenn mein Kind krank wird?
Nein, überhaupt nicht. Die häufigsten Krankheiten bei Babys sind einfache Infekte mit Husten, Schnupfen oder Durchfall, und diese Infekte werden durch Viren verursacht. Sie sind eigentlich unheilbar, werden aber vom eigenen Immunsystem allein bekämpft und zur Abheilung gebracht. Die Schulmedizin hat für diese Krankheiten nicht viele echte Alternativen. Ein messbarer Effekt, nämlich die Abkürzung der Dauer der Erkrankung, konnte weder für chemische Arzneien (wie Hustensäfte) noch für pflanzliche Mittel (beispielsweise Efeu, Thymian, Echinacin) oder homöopathische Arzneien in Studien nachgewiesen werden. Deshalb kann man guten Gewissens mit sanften Mitteln versuchen, den Körper des Babys bei der Bekämpfung des Virusinfekts zu unterstützen.

Bei einer Verschlechterung des Allgemeinzustands, wenn Fieber länger als zwei bis drei Tage dauert oder wenn es nach längerer Fieberfreiheit zum Wiederanstieg der Körpertemperatur oder zu weiteren Begleitsymptomen wie starken Schmerzen, Erbrechen und zunehmender Mattigkeit kommt, sollten Sie spätestens zum Kinderarzt gehen.

Ich dachte immer, Naturheilkunde und Homöopathie ist das Gleiche. Stimmt das nicht?
Nein. Naturheilkunde ist die Medizinkunde mit pflanzlichen Wirkstoffen. Hierbei ist anzumerken, dass nicht alles, was pflanzlich ist, auch mild wirksam ist, sondern es auch Mittel gibt, die sehr stark wirken. Als Beispiel sei das Herzmittel Digitalis genannt (Gift des Roten Fingerhuts), das ein pflanzlicher Wirkstoff ist.

Die Homöopathie hingegen hat zwei Grundsätze: Erstens wird Ähnliches mit Ähnlichem bekämpft, also z. B. Fieber mit einer grundsätzlich Fieber hervorrufenden Arznei Zweitens wird diese Arznei mehrfach stark verdünnt und verschüttelt, was Potenzieren genannt wird. Je stärker verdünnt und verschüttelt wird, umso wirksamer ist die Arznei, obwohl sich eigentlich kaum mehr Arzneimoleküle in den letztendlich verabreichten Globuli oder Tropfen befinden. Wie schließlich die Wirkung erzielt wird, ist dabei nicht sicher geklärt.

Was ist denn nun besser, eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen?
Es kommt leider immer wieder zu Verbrühungsunfällen mit Wärmflaschen, weil sie auslaufen oder platzen können. Daher nie zu heißes Wasser einfüllen, maximal Badewassertemperatur. Kirschkernkissen, im Backofen oder in der Mikrowelle aufgewärmt, sind als Alternative zur Wärmflasche deutlich sicherer.

Meine Oma hat auf Wadenwickel und andere Hausmittel geschworen. Kann ich das auch schon bei meinem Baby anwenden?
Allgemein ist es sehr sinnvoll, so genannte Hausmittel ein-zusetzen. Es gibt eine lange Tradition in der Anwendung von Hausmitteln unserer Eltern und Großeltern, und diese Tradition lebt heutzutage wieder auf.

Eines der bekanntesten Hausmittel sind die Wadenwickel, die auf physikalische Weise dem Körper Wärme entziehen und somit das Fieber senken. Auch warme Wickel bei Husten oder Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen können Erleichterung verschaffen.

Bedenken Sie aber, dass Hausmittel nicht den Besuch beim Kinderarzt ersetzen können. Spätestens wenn die häusliche Behandlung keine Besserung bringt, sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, je jünger das Kind, desto dringlicher. Für die Anwendung von Hausmitteln sollte das Kind mindestens vier bis sechs Monate alt sein.

Das Anwärmen von Quark, Kartoffeln oder Zwiebeln sollte im Wasserbad erfolgen, ist aber grundsätzlich auch mit einer Mikrowehe möglich. Dabei aber Vorsicht: Die Wärmewirkung ist häufig nicht gleichmäßig. Unbedingt mischen und Temperatur an der eigenen Handgelenkinnenseite prüfen.

Bewährte Hausmittel
Wadenwickel bei hohem Fieber

Baumwoll- oder Leinentücher (z. B. Geschirrtücher) mit kühlem bis lauwarmem (nicht zu kaltem!) Wasser tränken, leicht auswringen und um jeden Unterschenkel einzeln anlegen (vom Knie bis zum Knöchel). Dann jeweils ein trockenes Frotteehandtuch darumlegen.

Das Kind vom Kinn bis zu den Knien warm zudecken, unterhalb der Knie nicht zudecken. Frische Wadenwickel alle zehn Minuten, maximal dreimal hintereinander, dann Pause.
Wirkung: Senken das Fieber, bessern den Allgemeinzustand.
Wann nicht? Wenn die Füße kalt sind, bei Frösteln/ Schüttelfrost oder wenn dem Kind der Wickel unangenehm ist.

Quarkwickel bei Halsentzündung und Bronchitis
Magerquark erwärmen und ein großes Tuch fingerdick damit bestreichen. Tuch zu einem Schal Zusammenlegen und um den Hals oder die Brust wickeln, mit einem dicken Schal oder Handtuch abdichten.
Wirkung: Lindert bei Halsentzündung mit und ohne Fieber die Schmerzen. Lindert und erleichtert das Abhusten bei Bronchitis.
Wann nicht? Wenn es dem Kind unangenehm ist.

Kartoffelwickel bei Bronchitis und Muskelverspannung
Drei bis sechs warme, ungeschälte Pellkartoffeln in Haushaltspapier in ein Tuch legen, Tuch zu einem Päckchen zusammenfalten und die Kartoffeln zerquetschen. Das Päckchen dann um Brust, Rücken oder Nacken wickeln und mit einem Handtuch abdecken.
Wirkung: Erleichtert das Abhusten bei Bronchitis. Schmerzlindernd bei Verspannungen im Nacken und am Rücken.
Wann nicht? Wenn es dem Kind unangenehm ist.

Zwiebelsäckchen bei Mittelohrentzündung und Ohrenschmerzen
Rohe Zwiebeln klein hacken, in ein dünnes Tuch legen, leicht auf Körpertemperatur anwärmen (etwa auf dem Heizkörper oder im Backofen), auf das schmerzende Ohr legen und mit einem Stirnband oder einer Mütze fixieren. Wenn möglich, das kranke Ohr zusätzlich auf ein warmes Kirschkernkissen legen.
Wirkung: Schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Wann nicht? Wenn es dem Kind unangenehm ist.

Ich habe gehört, Inhalieren sei gut für die Atemwege. Kann ich etwas Vergleichbares auch bei meinem Baby tun?
Der wesentliche Effekt des Inhalierens beruht auf der Benetzung der Atemwege mit Wasserdampf. Diese Feuchtigkeit ist wichtig bei jeder Art von Infekt im Bereich der Luftwege mit Husten und Schnupfen. Der einfachste und auch preiswerteste Weg ist, abends zur Anfeuchtung der oft sehr trockenen Luft im Schlafzimmer des Babys einige nasse Handtücher aufzuhängen. Diese Handtücher sollten Sie, wenn Sie selbst nachts schlafen gehen, nochmals erneuern. Somit ist gewährleistet, dass die Schleimhäute ihres kleinen Lieblings über Nacht nicht austrocknen und sich keine Borken in Nase und Rachenraum bilden. Vorsicht bei Luftbefeuchtern: Manche Geräte sind geradezu Brutstätten von Bakterien und anderen Keimen, deshalb erkundigen Sie sich gegebenenfalls bei Stiftung Warentest oder Stiftung Ökotest.

Elektrische Inhalationsgeräte sind sehr gut, aber leider auch teuer. Sie können vom Kinderarzt nur bei bestimmten Erkrankungen wie Asthma oder asthmoider Bronchitis (häufig leihweise) verschrieben werden.

Sind Einreibemittel mit ätherischen Inhaltsstoffen oder Erkältungstropfen zum Aufträufeln auf die Kleidung sinnvoll? Und wie ist das mit Erkältungsbädern?
Grundsätzlich gilt: Je jünger das Baby ist, desto eher können Einreibemittel Probleme machen. Einerseits können Mittel mit Eukalyptus, Kampfer oder Menthol die Atemwege reizen, sodass ein bestehender Husten schlimmer werden kann. Andererseits können bei Kontakt mit der zarten Babyhaut Ausschläge auftreten. Sogar bei Präparaten, die speziell für Babys empfohlen werden, ist aus diesen Gründen eher Zurückhaltung geboten. Das Aufhängen von feuchten Handtüchern ist empfehlenswerter. Ähnliches gilt für so genannte Erkältungsbäder. Ist Ihr Baby nur leicht erkältet, dann kann ein kurzes Bad im gut geheizten Badezimmer sehr gut tun, weil die feuchte Luft wie Balsam für die Atemwege ist. Am besten ist aber dann klares Wasser ohne Zusätze. Wenn das Baby schwerer krank ist, sollte man mit Vollbädern zurückhaltend sein, denn dadurch kann der Kreislauf zu sehr belastet werden.