Start Babypflege Auch Flaschenkinder sind Glücklich Schluckauf Spucken und andere Verstimmungen

Auch Flaschenkinder sind Glücklich Schluckauf Spucken und andere Verstimmungen

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Bin ich eine Mutter zweiter Klasse, nur weil ich mein Kind nicht stille?
Seit mehreren Jahren wird dem Stillen wieder viel Bedeutung beigemessen. Wer nicht stillt, aus welchen Gründen auch immer, wird oft schräg angesehen. Sicher ist Stillen die beste Art, Babys zu ernähren, es wäre sonst nicht von der Natur so eingerichtet. Aber die verschiedenen Fertigmilchprodukte als Ersatz fürs Stillen sind heutzutage fast so gut wie das Original. Viel Zeit und Ruhe ist auch beim Fläschchen-Füttern wichtig. Eine Mahlzeit sollte etwa 20 Minuten dauern. Und auch Flaschenbabys mögen viel Hautkontakt, Wärme und Zärtlichkeit, wenn sie saugen.

Bei den vielen Fertigprodukten blicke ich nicht mehr durch. Was ist was?
Der Muttermilch am ähnlichsten ist Pre-Milch, sie enthält nur Milchzucker als Kohlenhydrat, die Menge an Kalorien, die das Baby braucht, ist dünnflüssig und wird in den ersten vier bis acht Wochen gefüttert. Ebenfalls für Neugeborene eignet sich die 1-Nahrung, die neben Milchzucker glutenfreie Stärke beinhaltet. Auch wenn sie dickflüssiger ist und damit gehaltvoller erscheint, ist ihr Energiegehalt ähnlich dem der Pre-Nahrung. Sie wird entweder von Geburt an oder im Anschluss an die Pre-Milch nach vier bis acht Wochen gefüttert.

Nach dem vierten bis sechsten Monat füttern Sie die 2-Nahrung, die der Muttermilch kaum noch ähnelt. Eisen-,Vitamin- und Mineralstoffgehalt sind den Bedürfnissen der älteren Babys angepasst. Für Babys mit Allergie-Neigung (leiden Sie unter einer Allergie?) ist die 11. A.-Nahrung auf dem Markt. Die Eiweißmoleküle der Kuhmilch sind so verändert (hydrolisiert), dass sie von der körpereigenen Immunabwehr nicht mehr als solche wahrgenommen werden und weniger allergen wirken. Für Neugeborene ist die Pre-H.A. oder die H. A.-1 gedacht, als Folgenahrung die Fl. A.-2.

Ich habe von probiotischen Zusätzen in der Babynahrung gehört. Sind sie sinnvoll?
Bifidus- und Milchsäurebakterien zählen zu diesen pro-biotischen Zusätzen. Sie stärken das Immunsystem im Darm, damit es eindringende Keime besser bekämpfen kann. Tatsächlich zeigen Studien aus Finnland, dass ungestillte Kinder in den ersten zwei Jahren seltener an Durchfall oder Neurodermitis erkranken, wenn sie probiotische Bakterien erhalten. Ob diese auch gesundheitsfördernd sind, ist bisher noch nicht erwiesen.

Manche Hersteller von Milchpulver sorgen für langkettige Fettsäuren in der Milch, die für die Entwicklung des Gehirns wichtig sind. Diese prebiotischen Ballaststoffe (Hinweis auf der Packung) unterstützen die Bildung guter Darmbakterien, und die Darmflora des Babys entwickelt sich wie bei der Ernährung mit Muttermilch.

Wie sind die zum Teil alarmierend hohen Nitratwerte im Trinkwasser einzustufen?
Zu viel Nitrat im Trinkwasser kann bei Säuglingen zu Atembeschwerden führen. Für Babys ist zur Zubereitung der Flaschennahrung (als Pulver, in perlierter Form oder als flüssiges Konzentrat) Wasser tolerierbar, das bis zu zehn Milligramm Nitrat pro Liter enthält. Es muss vorher abgekocht werden. Den Nitratwert und die Gesamtqualität Ihres Leitungswassers erfragen Sie beim zuständigen Wasserwerk. Um die Nitratkonzentration im Trinkwasser selbst zu überprüfen, bieten Apotheken Nitrat-Teststreifen an, die man ins Wasser hält. Eine blauviolette Einfärbung weist auf eine Konzentration von 50 Milligramm pro Liter Trinkwasser über dem Grenzwert hin (derzeit in der EG erlaubt).

Unsere Wasserqualität ist für die Fläschchenzubereitung viel zu schlecht. Kann ich handelsübliches Mineralwasser verwenden?
Sie können Leitungswasser durch Mineralwasser ersetzen, müssen aber darauf achten, dass das Wasser extra als geeignet für die Säuglingsernährung gekennzeichnet ist. Mineralwasser kann nämlich Stoffe enthalten, die in dieser Konzentration Ihrem Baby schaden. Gleiches gilt für Quell- und Tafelwasser. Mineralwasser mit Kohlensäure muss vor Gebrauch länger gekocht werden, damit die Kohlensäure entweicht.

Da es mit dem Stillen nicht klappt, muss ich auf die Schnelle eine Fläschchen- Ausstattung besorgen. Was ist notwendig?
Kaufen Sie vier bis sechs Glas- bzw. Kunststoffflaschen (beide Materialien eignen sich gleich gut, Kunststoff ist vielleicht praktischer, weil bruchsicher und leichter), die es für 150 Gramm und 250 Gramm Inhalt gibt. Die kleinen Flaschen sind ganz praktisch für Tee, reichen aber von der Menge für eine Milchmahlzeit bald nicht mehr aus. Zum Verschließen der Flaschen sind Schütteldeckel, die in den Schraubverschluss gelegt werden, gleich mit dabei, der Sauger hängt in die Flasche hinein. Sie können die Flaschen auch mit einer Kappe verschließen, um den Sauger sauber zu halten. Praktisch für das Nacht-Fläschchen und für unterwegs können Warmhalteflaschen aus Styropor oder Thermobehälter zum Warmhalten des Fläschchens sein.

Was muss ich bei den Saugern beachten?
Sauger bestehen entweder aus Naturgummi (Latex) oder Silikon. Laut Stiftung Warentest können keine entscheidenden Qualitätsunterschiede festgestellt werden. Lediglich bei älteren Säuglingen, bei denen schon Zähnchen kommen, sollten Sie Latexsauger verwenden, weil die Babys Silikon zerbeißen und Teile davon verschlucken können. Nur Sauger mit dem Sicherheitszeichen GS kaufen. Damit der Plastikgeschmack verschwindet, kochen Sie den Schnuller vor dem ersten Gebrauch in Fencheltee aus. Achten Sie bei den Saugern aber auf die Lochgröße. Es sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein. Überprüfen Sie mit schräg nach unten gehaltener Flasche, ob die Nahrung langsam heraustropft. Wenn nicht, kleineres Loch verwenden oder gegebenenfalls das Loch mit einer über einer Flamme erhitzten Nadel vergrößern.

Bei zu großen Saugerlöchern besteht die Gefahr, dass das Baby zu schnell abgefüttert wird und hungrig und unzufrieden bleibt oder dass es sich verschluckt und durch das schnelle Trinken Blähungen und Bauchschmerzen bekommt. Bei zu kleinen Löchern dagegen ermüdet es durch die Anstrengung vorzeitig. Nach zwei bis drei Monaten sollten Sie Sauger und Schnuller wechseln. Bewahren Sie Sauger nicht in fest verschließbaren Plastikbehältern auf. Keime vermehren sich schnell darin!

Meine Mutter rät mir, zusätzlich zur Babynahrung Flocken ins Fläschchen zu geben, damit unser Kleiner richtig satt wird. Ist das nötig?
Mischen Sie keine Flocken und auch keinen Saft unter die Milch, denn das stört die Bekömmlichkeit und die Aus-gewogenheit der Nährstoffzusammensetzung. Auch sollten Sie sich an die Mengenangaben halten und weder mehr noch weniger Pulver nehmen als vorgeschrieben.

Ich befürchte, dass mein Baby durch die Fertignahrung zu dick wird. Wie oft und wie viel soll es trinken?
Die Pre-Milch kann dem Baby nach Bedarf, immer wenn es Hunger hat, gegeben werden. Mindestens sechs Fläschchen am Tag sind das Leitmaß. Bei der teiladaptierten Anfangsnahrung, mit der Ziffer 1 gekennzeichnet und ohne den Zusatz Pre, richtet sich die Trinkmenge nach dem Alter und Gewicht des Kindes. Allgemein werden sechs Mahlzeiten pro Tag in den ersten sechs Lebensmonaten empfohlen. Abweichungen von der so genannten Norm sind aber völlig normal – manche Kinder scheinen kaum satt zu werden, andere lassen immer etwas im Fläschchen übrig. Das ist überhaupt kein Grund, sich Sorgen zu machen, solange das Baby normal zunimmt. Denn wenn Ihr Kind gesund ist, trinkt es so viel, wie es braucht. Sind Sie unsicher, fragen Sie Ihren Kinderarzt oder die Hebamme.

Kleine Pummelchen sind ja süß. Aber werden dicke Babys nicht auch dicke Kinder?
Wenn Sie glauben, Ihr Kind sei zu dick, besprechen Sie das mit Ihrem Kinderarzt. Bedenken Sie aber auch, dass Babys schneller in die Breite als in die Länge wachsen. Sobald sie anfangen zu krabbeln, bilden sich vermehrt Muskeln und der Speck verschwindet langsam. In den ersten Lebensmonaten sind die Speckringe an Armen und Beinen sogar gesund. Das Fett hält warm, polstert die Knochen, schenkt Kraft und hilft als Energiespeicher, den ersten Schnupfen leichter zu bewältigen. Gestillte Kinder können sowieso nicht zu dick sein. Stillen kann auch noch im Teenager- und Erwachsenenalter vor Fettleibigkeit schützen.

Schluckkauf, Spucken und andere Verstimmungen
Muss das Bäuerchen wirklich immer sein?
Langsam trinkende Kinder stoßen selten auf. Je gieriger das Baby trinkt, desto mehr Luft schluckt es mit. Diese muss erst wieder entweichen, damit es keine Bauchschmerzen bekommt (einmal Aufstoßen ist dabei ausreichend). Zur Unterstützung nimmt man das Kind nach dem Stillen hoch an die Schulter und klopft ihm sacht auf seinen Rücken. Der Rücken des Babys lässt sich auch sanft massieren, wenn es quer auf Mutters Knien liegt. Manchmal entweicht mit der Luft auch etwas Milch. Es ist also ganz praktisch, ein Tuch in greifbarer Nähe zu haben. Meistens braucht das Baby auch nicht lang dazu, da die Luftblase im Bauch so groß ist, dass sie schnell nach oben entweicht.

Bei vielen Babys ist der obligatorische Rülpser aber nicht einmal notwendig und man sollte nicht versuchen, ihn unbedingt herauslocken zu wollen. Schläft das Baby gleich nach dem Stillen oder dem Fläschchen ohne Aufstoßen ein, genügt es, das Kind kurz hin- und herzuwiegen und dann in sein Bettchen zu legen. Bleibt das Baby wach, ist das Bäuerchen sowieso überflüssig, da die Luft beim Spielen entweicht.

Beim Aufstoßen spuckt mein Baby die Milch wieder aus – war das ganze Stillen jetzt umsonst?
Viele Babys sind Spucker. Besonders lebhafte, hastig und gierig trinkende Säuglinge neigen dazu. Meistens sieht aber die ausgespuckte Milchmenge nach viel mehr aus, als es tatsächlich ist. Solange das Kind weiterhin einen lebhaften Eindruck macht und sich gut entwickelt, brauchen sich die Eltern keine Sorgen zu machen. Oft ist zu viel mitgeschluckte Luft schuld am Spucken. Häufige Pausen während des Stillens erleichtern dem Kind das Bäuerchen. Achten Sie darauf, dass das Baby wenig Luft schluckt.

Auch ein zartes Ausstreichen der mütterlichen Brüste vor dem Stillen ist sinnvoll, damit der vom Milchflussreflex erzeugte Strahl nicht zu stark ist. Gehen Sie aber in jedem Fall zu Ihrem Kinderarzt, wenn das Baby Fieber bekommt oder nicht mehr richtig gedeiht. Auch wenn die Babys nach jeder Mahlzeit in hohem Bogen spucken, kann das ein Anzeichen für eine Krankheit sein.

Das nicht enden wollende Quengeln am Abend raubt meinem Mann und mir den letzten Nerv. Hört es irgendwann auf?
Die abendlichen Unruhephasen treffen – mehr oder weniger stark ausgeprägt – fast jede Familie mit einem Neugeborenen und stellen eine starke Belastung dar. Klassisches Alter: bis ca. zwölf Wochen nach der Geburt. Klassische Uhrzeit: 18 bis 23 Uhr. Das Kind ist sehr unruhig, weint viel, möchte ständig an die Brust, um dann nur wenige Schlückchen zu trinken. Es kommt einfach nicht zur Ruhe. Doch hierbei ist gut zu wissen, dass das Kind nicht nur Hunger hat! Es lässt sich durch Nuckeln an der Brust nur am schnellsten trösten (Saugen beruhigt!).

Herumtragen, sanfte Bauchmassage, Körperkontakt oder am kleinen Finger saugen lassen können auch helfen. Hier ist nicht nur die Mutter gefragt! Sie braucht jetzt unbedingt Entlastung! Ein kurzer Abendspaziergang ohne Mann und Kind hilft, die angespannten Nerven zu beruhigen. Aber auch ein Spaziergang mit Kind im Tragetuch oder Kinderwagen kann die Situation beruhigen und das nächste Anlegen hinauszögern.

Die befürchteten Blähungen sind bei unserem Baby tatsächlich auch eingetreten. Wie können wir ihm helfen?
Gegen Blähungen sowie die gefürchteten Dreimonatskoliken wurde noch keine Zauberformel erfunden. Einige Mittel helfen aber in vielen Fällen:
▶ Ungesüßter Fenchel-, Anis-, Kümmel- oder Kamillentee (Vorsicht bei Allergierisiko, auch Kräuter können allergische Reaktionen hervorrufen), bei gestillten Babys von der Mutter getrunken, bei
▶ Flaschenkindern kann die Milchflasche mit Tee anstatt mit Wasser zubereitet werden.
▶ Tragen Sie das Baby herum, schaukeln und wiegen es.
▶ Legen Sie es auf den Rücken, streicheln und massieren Sie sanft seinen Bauch in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn.
▶ Nehmen Sie es hoch, legen es dann auf den Bauch und streicheln sanft seinen Rücken, turnen Sie ein wenig mit seinen Beinchen herum, so können angesammelte Gase entweichen.
▶ Legen Sie es mit nacktem Bauch auf Ihren nackten Bauch – die Wärme tut gut.
▶ Legen Sie ein warmes (nicht zu heißes) Kirschkernkissen auf den Bauch (Vorsicht: keine Wärmflasche, da diese platzen und Verbrühungen verursachen kann!).
▶ Entschäumer (Espumisan®, Lefax®, Sab simplex®) können das Aufstoßen von Luft aus dem Magen erleichtern, helfen aber kaum gegen Luft, die sich bereits im Darm befindet.
▶ Legen Sie es in Bauchlage auf Ihren Unterarm und tragen es herum.
▶ Stillen Sie Ihr Baby in aller Ruhe, mit vielen Pausen beim Trinken.
▶ Haben Sie vielleicht etwas gegessen, das sehr bläht?
▶ Homöopathische Globuli:
Colocynthis C6 oder D6, falls es zu Besserung durch Anziehen der Beinchen kommt, durch Abgang von Winden oder durch Massage und Wärme: 3-mal täglich 3 Globuli,
▶ Lycopodium C30 oder D30, falls Ihr Baby vor allem am Nachmittag nach 16 Uhr oder abends schreit und einen geblähten Bauch hat: 1-mal täglich 3 Globuli am Nachmittag oder abends.
▶ Fragen Sie Ihren Kinderarzt, wenn die Schmerzen gar nicht verschwinden.

Babys Schluckauf hört sich schlimm an. Ist er das auch für das Kind?
Babys haben oft Schluckauf. Viele Mütter spüren das sogar schon während der Schwangerschaft. Den Babys macht es jedoch gar nichts aus und sie fühlen sich auch nicht sonderlich gestört davon. So quälend, wie es die Erwachsenen empfinden, ist es nämlich gar nicht. Auch der Schluckauf hat mit Luft zu tun, die sich im Körper sammelt. Wenn sich das Zwerchfell zusammenzieht und wieder ausdehnt, entweicht Luft – Baby hat Schluckauf. Manchmal beginnt der Schluckauf auch, wenn es dem Baby kalt ist. Ein Kontrollgriff an die Füßchen verschafft dann Klarheit. Unterbrochen wird der Schluckauf, wenn das Baby zu saugen beginnt.

Wir haben ein Schreikind. Gibt es ein paar Geheimtipps dagegen?
In den ersten Wochen ist es gar nicht so einfach herauszufinden, was dem Baby wirklich fehlt. Das Babygeschrei, gleich bleibend laut, in konstanter Tonlage und womöglich mit rot angelaufenem Kopf und wild fuchtelnden Armen und Beinen, ist das einzige Signal, um auf sich aufmerksam zu machen. Erst nach einigen Wochen kann es die Tonlage variieren und verschiedene Bedürfnisse auch unterschiedlich artikulieren.

Sind alle körperlichen Bedürfnisse des Babys befriedigt, sollten Sie die Familienatmosphäre überprüfen und vielleicht – gerade, wenn es sich um die abendliche Schreiphase handelt – das Tempo drosseln. Nervöse und gestresste Eltern geben zudem ihre veränderte Oberflächenspannung der Flaut an ihr Kind weiter und signalisieren damit, dass etwas nicht stimmt. Schalten Sie Entspannungs- oder Meditationsmusik ein, dämpfen Sie das Licht und wiegen Ihr Baby sanft im Takt hin und her. Versuchen Sie sich dabei auch selbst zu entspannen, das überträgt sich auf Ihr Kind.

Babys ab etwa der vierten Lebenswoche nehmen die Eindrücke des Tagesablaufs bewusster wahr. Davor können sie unliebsame Störungen einfach ausblenden. Jetzt reagieren viele Babys mit Schreien auf Hektik, während andere das gelassener hinnehmen. Zu der hektischen Betriebsamkeit des (vor allem abendlichen) Familienalltags kommt die Überflutung mit all den neuen Eindrücken, Bildern und Geräuschen, denen das Baby tagsüber ausgesetzt war. Die angestaute Spannung reagiert das Baby dann mit lautstarkem Gebrüll ab.

Verzweifeln Sie nicht, wenn alle Beruhigungsversuche mit Tee, Tropfen, Globuli, Herumtragen oder -fahren fehlschlagen. Das Baby, das sich in den Armen seiner Eltern ausweinen darf, fühlt sich verstanden und angenommen. Etwa nach drei bis vier Monaten haben die meisten Eltern diese Schreiphase ihres Babys überstanden.

Tipp nach der Geburt
Nutzen Sie die Schreiphasen Ihres Babys mit autogenem Training für Ihre eigene Entspannung. Wiegen Sie den kleinen Schreihals sanft hin und her, schließen Sie die Augen und begeben sich auf Fantasiereise. Lassen Sie sich von den Klängen meditativer Musik in eine andere Welt begleiten. Oder legen Sie das reizüberflutete Kind in sein Bettchen, legen Ihre Hand neben das Kind und lassen Ihre Gedanken schweifen. Mit ein wenig Übung können Sie so die Stimmung harmonisieren und sich und Ihrem Baby Gutes tun.

Ich habe schon alles ausprobiert, um meinen kleinen Schreihals zu beruhigen. Es fehlt ihm nichts. Soll ich ihn einfach in seinem Bett schreien lassen?
Nein! Nur manchmal ist die Reizüberflutung für ein Baby so groß, dass es nichts anderes als absolute Ruhe zum Einschlafen braucht. Gönnen Sie Ihrem Kind auch manchmal dieses Bedürfnis, jedoch nicht ohne ein paar liebevolle Tricks, die dem Kind die vertraute und beruhigende Umgebung des Mutterleibs vermitteln, die es oft vermisst: Die Bereitschaft der Eltern, ihrem Kind nahe zu sein, ist die Grundvoraussetzung für Babys Wohlbefinden. Wenn dann noch mit sanftem Schaukeln die Schwingbewegungen nachempfunden, mit Schhh-Lauten das Pulsieren des Blutes angedeutet und durch strammes Einwickeln in eine warme Decke (Pucken genannt) die Geborgenheit hergestellt wird, ist das Kind meist zu beruhigen.

Tipp nach der Geburt
Besonders junge Babys lassen sich oft durch ein ganz einfaches Mittel aus ihrer Schreiphase herausholen. Nehmen Sie Ihr Baby mit beiden Händen hoch und pusten Sie ihm liebevoll ins Gesicht. Es ist dann oft so überrascht, dass es nicht mehr ans Schreien denkt.

Ich bin so erschöpft und kann kaum noch auf das viele Schreien reagieren. Wie komme ich aus diesem Tief heraus?
Lassen Sie sich helfen! Der Vater, Freundinnen und die Großeltern müssen einspringen, damit Sie ein paar Erholungsphasen einlegen können. Falls Sie Ihr Kind zu den so genannten Schreibabys zählen, kann es hilfreich sein, mit Ihrem Kinderarzt über das Problem zu sprechen. Genügend andere Eltern quälen dieselben Fragen, sodass vielerorts bereits professionelle Hilfe, bis hin zur Schreiambulanz, angeboten wird. Auch Fachliteratur kann Ihnen über die Klippen hinweghelfen und Wege aufzeigen, wie Sie zu einer positiven Einstellung Ihrem Baby und seinem Schreien gegenüber gelangen. Der amerikanische Kinderarzt und Buchautor William Sears nennt die Babys, die viel schreien, Kinder mit starken Bedürfnissen und rückt damit ab von dem Urteil, ein anstrengendes Kind oder ein Kind, das zu viel fordert, kurz, ein Kind, das von der Norm abweicht, zu haben. Die eigene positivere Einstellung besonders liebebedürftigen Kindern gegenüber kann bereits helfen, brenzlige Situationen besser und geduldiger zu meistern.

Unser Baby schläft nur mit Schnuller gleich ein. Können wir es so gewähren lassen?
Saugen und Nuckeln ist eines der stärksten Bedürfnisse der Babys. Nimmt es keinen Schnuller, dann ist es der Daumen, die ganze Hand, der Zipfel des Schmusetuchs oder irgendetwas anderes, womit es sein Bedürfnis stillen kann. Kann es das nicht, protestiert es. Natürlich sollten Sie Ihrem Kind den Schnuller nicht selbst zu jeder Gelegenheit in den Mund schieben, aber es wird sich melden, wenn es ihn braucht.

Psychologen vermuten, dass unbefriedigtes Saugbedürfnis im Babyalter bei Erwachsenen zu Ersatzbefriedigungen wie Nägelkauen, Rauchen und ständigem Lutschen von Bonbons führen kann.

Wir haben von hässlichen Kiefer-Verformungen gehört. Sollen wir nicht besser versuchen, unser Baby vom Daumenlutschen abzubringen?
Daumen oder Schnuller? – Die Frage lasst heftige Diskussionen und Streitgespräche zwischen erfahrenen Müttern, innerhalb von Familien, ja sogar zwischen den Wissenschaftlern selbst entbrennen.

Es werden Schnuller angeboten, die als Kieferregulierer wirken, aus Naturkautschuk oder Silikon hergestellt sind usw. – aber Ihr Baby möchte sie einfach nicht. Es ist glücklich mit seinem immer verfügbaren Daumen. Lassen Sie ihm das Vergnügen – es gibt außerdem keine zweifelsfreien Belege darüber, dass allein das kurzfristige Daumenlutschen Kieferschäden hervorruft.

Schützt Stillen vor einer neuen Schwangerschaft?
Die Antwort lautet ja und nein. Stillen zählt unbedingt zu den Empfehlungen, die in der Beratung über Empfängnisverhütung nach der Geburt einbezogen werden sollen. Die Stillintensität und -frequenz spielen dabei die Hauptrolle. Bei voll stillenden Frauen, die noch keine Blutung nach der Geburt hatten, ist mit einer Schwangerschaftswahrscheinlichkeit unter zwei Prozent innerhalb der ersten sechs Monate nach der Geburt zu rechnen. Eine Frau, die nicht stillt, kann sechs bis acht Wochen nach der Geburt wieder schwanger werden.

Gibt es einen besonders empfohlenen Empfängnisschutz nach der Geburt?
Geeignet sind natürlich die physikalischen Barrieremethoden wie Kondom, Scheidendiaphragma und Portiokappe, die jedoch nicht sehr sicher sind. Die heute empfohlene Maßnahme ist die Zufuhr von reinen gestagenen Hormonen, die entweder oral oder aber durch Depot-Injektionen zugeführt werden können. Reine Gestagenpräparate beeinträchtigen nicht die Milchbildung (sie sollen sogar den Proteingehalt der Milch etwas verbessern). Von Kombinationspräparaten wird wegen der negativen Einflüsse der Östrogene auf das Stillen abgeraten.