Start Gesundheitstipps Atemwegserkrankungen bei Kindern: Steigende Risiken und niedrige Impfraten belasten Krankenhäuser

Atemwegserkrankungen bei Kindern: Steigende Risiken und niedrige Impfraten belasten Krankenhäuser

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Die Atemwegserkrankungssaison hat in diesem Jahr zwar langsam begonnen, doch niedrige Impfraten könnten diesen Trend gefährden, und ein rascher Anstieg bestimmter Krankheiten erhöht bereits jetzt die Risiken für Kinder. Laut den US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) könnte die Saison insgesamt ähnlich oder sogar besser verlaufen als die letzte, doch die Höchstbelastung durch Atemwegserkrankungen dürfte weit über dem Niveau liegen, das vor der Covid-19-Pandemie üblich war.

Aktuelle Lage: Niedrige Covid-19-Werte, aber steigende Krankenhausaufenthalte
Derzeit sind die Covid-19-Infektionszahlen in den USA laut CDC auf einem der niedrigsten Stände seit Beginn der Pandemie und sinken weiter. Auch Abwasseranalysen zeigen, dass die Verbreitung von Grippe und RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) noch gering ist. Allerdings verzeichnen Notaufnahmen eine Zunahme von Besuchen aufgrund dieser Viren. Die Lage könnte sich jedoch rasch ändern, warnt Dr. Andy Pekosz, Virologe an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health: „Historisch gesehen steigen die Fallzahlen etwa eine Woche nach Thanksgiving an, und wie schnell sie zwischen Thanksgiving und Weihnachten zunehmen, gibt uns eine bessere Vorstellung von der Saison.“

Die Rolle der Impfung: Ein Schlüsselfaktor für den Schutz
Impfungen spielen eine zentrale Rolle, um Krankenhausaufenthalte durch Grippe, Covid-19 und RSV zu verhindern, betont die CDC. Allerdings bleiben die Impfraten niedrig. Weniger als jeder fünfte Erwachsene und nur etwa jedes zwölfte Kind haben die aktualisierte Covid-19-Impfung für diese Saison erhalten. Eine Umfrage des Pew Research Center zeigt, dass rund 60 % der Erwachsenen nicht planen, sich impfen zu lassen. Die Gründe dafür reichen von der Überzeugung, dass die Impfung nicht notwendig sei, bis hin zu Bedenken wegen Nebenwirkungen.

Auch die Grippeimpfraten sind niedrig: Bis Mitte November hatten nur 37 % der Erwachsenen und 33 % der Kinder eine Grippeimpfung erhalten. Besonders bei Kindern ist die Impfquote deutlich niedriger als in den letzten sechs Jahren. Laut Elizabeth Choma, Kinderkrankenschwester und Dozentin an der George Washington University School of Nursing, bieten Impfungen trotz möglicher Erkrankungen einen wichtigen Schutz: „Sie sorgen dafür, dass die Krankheit weniger schwer verläuft. Die meisten pädiatrischen Todesfälle durch Influenza treten bei ungeimpften Kindern auf.“

Kinder im Fokus: Besondere Risiken durch Atemwegserkrankungen
Atemwegserkrankungen stellen für Kinder besondere Risiken dar. Laut Choma haben Kleinkinder und Vorschulkinder kleinere Atemwege, was das Atmen bei Entzündungen erschwert. Säuglinge, die auf das Atmen durch die Nase angewiesen sind, können bei verstopften Nasen Schwierigkeiten haben, zu trinken, was das Risiko einer Dehydrierung erhöht. RSV, das für Erwachsene meist mild verläuft, kann bei Säuglingen und älteren Menschen schwerwiegender sein. Die Positivrate für RSV-Tests steigt derzeit deutlich schneller als die für Grippe oder Covid-19. Die Krankenhausaufenthalte bei Kindern haben sich im November verdoppelt, wobei Säuglinge besonders stark betroffen sind.

Herausforderung für Kinderkrankenhäuser
Die Zunahme von Atemwegserkrankungen belastet die Kapazitäten von Kinderkrankenhäusern. Eine weitere Herausforderung ist die rasche Verbreitung von atypischen Lungenentzündungen, die durch das Bakterium Mycoplasma pneumoniae verursacht werden. Laut CDC-Daten stiegen die Fälle im Jahr 2023 nach einer Phase niedriger Fallzahlen während der Pandemie weltweit an. Besonders Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren sind betroffen, obwohl diese Altersgruppe normalerweise nicht zu den Hauptbetroffenen zählt.

In einigen Regionen, wie beispielsweise Texas und Zentral-Virginia, sind Kinderkrankenhäuser aufgrund der steigenden RSV- und Lungenentzündungsfälle bereits an ihrer Belastungsgrenze. Dr. David Marcello vom Children’s Hospital of Richmond prognostiziert, dass diese Trends durch steigende Pollen- und Schimmelbelastungen, kälteres Wetter und die Feiertage, die viele Menschen zusammenbringen, noch weiter zunehmen könnten.

Strategien zur Bewältigung der Belastung
Dr. Torey Mack, Chief Medical Officer der Children’s Hospital Association, betont, dass Kinderkrankenhäuser aus den Erfahrungen der letzten Jahre gelernt haben und vorbereitet sind: „Wir erwarten diesen Anstieg um diese Jahreszeit und haben Spezialisten, die besonders schwer betroffene Kinder versorgen können. Es ist entscheidend, dass Kinder Zugang zu der Pflege und Expertise erhalten, die sie benötigen.“ Atemwegserkrankungen wie RSV, Grippe und Lungenentzündungen können eine schnelle und spezialisierte Behandlung erfordern, um schwere Verläufe zu verhindern.

Fazit: Prävention und Vorsicht bleiben entscheidend
Die Atemwegserkrankungssaison steht noch am Anfang, doch die Anzeichen für steigende Fallzahlen sind bereits deutlich spürbar. Impfungen spielen eine Schlüsselrolle, um schwere Verläufe zu vermeiden, insbesondere bei Kindern, die aufgrund anatomischer und physiologischer Gegebenheiten besonders gefährdet sind. Gleichzeitig sind Gesundheitssysteme gefordert, die steigende Nachfrage nach Versorgung in Notaufnahmen und Krankenhäusern zu bewältigen.

Eltern, medizinisches Fachpersonal und die Gesellschaft insgesamt stehen vor der Aufgabe, durch präventive Maßnahmen und Wachsamkeit dazu beizutragen, die Auswirkungen dieser Saison zu minimieren.

Informationsquelle: who . int