Asthma Auslöser
Viele Substanzen, die an der Entstehung anderer allergischer Erkrankungen beteiligt sind, können auch die Entwicklung von Asthma begünstigen. Die wichtigsten Auslöser sind jedoch
• Hausstaubmilben,
• Federn, Tierhaut und Tierhaare,
• Pollen sowie
• Schimmelpilzsporen.
Gefährdung im Straßenverkehr
Eine deutsche Studie in einem Fahrsimulator zeigt, dass Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen im Straßenverkehr viermal häufiger Fehler verursachen als Gesunde. Die Forscher führen das auf die verengten Atemwege zurück, die den Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindern. Dadurch werde das Gehirn schlechter mit Sauerstoff versorgt, was sich auf Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit auswirken kann.
Eine Übersicht über die häufigsten Inhalationsallergene finden Sie im Abschnitt „Allergischer Schnupfen“, Nahrungsmittel, Nahrungsmittelzusätze und Medikamente können ebenfalls Asthmaanfälle hervorrufen.
Für die deutliche Zunahme der Erkrankung werden noch weitere Faktoren verantwortlich gemacht. Dazu zählen Umwelt-schadstoffe wie Stickoxid, Kohlendioxid oder Ozon, vor allem aber hohe Schadstoffkonzentrationen in Innenräumen. Da Wohnungen, Häuser und Büros heutzutage sehr stark isoliert und die Fenster nicht mehr so durchlässig sind wie früher, ist der Luftaustausch geringer. Dadurch steigt nicht nur die Belastung mit Allergenen (etwa aus Tierhaaren, Milben oder Schimmelsporen), sondern auch der Gehalt von Schadstoffen in der Luft. Giftige Substanzen können zum Beispiel aus organischen Lösemitteln in Türen, Fensterrahmen und Fußböden stammen, sie können aus Tapeten, Teppichböden und anderen Textilien und nicht zuletzt aus Fernsehern, Computern, Fotokopierern, Klimaanlagen und anderen technischen Geräten entweichen.
Saisonales Asthma
Bei vielen Pollenallergikern tritt die Atemnot nur während der Pollenflugsaison auf, wenn sie ihren individuellen Auslösern wie zum Beispiel Baum-, Gräser- oder Getreidepollen ausgesetzt sind. Außerhalb der Saison sind sie beschwerdefrei und haben eine normale Lungenfunktion. Ein ganzjähriges Asthma, das zum Beispiel durch Hausstaubmilben oder Tierhaare hervorgerufen wird und daher nicht an Jahreszeiten gebunden ist, kann sich während der Pollensaison verstärken.
Wie stark die Beschwerden sind, ist von Patient zu Patient und von Saison zu Saison unterschiedlich, denn die Symptome hängen von vielen lokalen Einflüssen ab, vor allem von der jeweiligen Pollenkonzentration in der Luft.
Berufsasthma
In verschiedenen Studien sind bislang über 250 Substanzen identifiziert worden, die ein berufsbedingtes Asthma hervorrufen können. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Chemikalien, um Gase, Metalle, Stäube, wie sie zum Beispiel bei der Verarbeitung von Wolle oder Holz entstehen, und um eine Vielzahl weiterer Allergene.
Ein Berufsasthma beginnt meist schleichend und ist deshalb nicht leicht zu diagnostizieren. Wenn der Arzt Ihre Kranken-geschichte erhebt, können die folgenden Punkte zur Klärung beitragen:
• Hatten Sie bereits Asthma, bevor Sie berufstätig waren oder Ihre aktuelle Tätigkeit ausgeübt haben?
• Haben Sie zu Hause, in Ihrer Freizeit und im Urlaub weniger Beschwerden als an Ihrem Arbeitsplatz?
• Sind Ihre Peak-Flow-Messwerte am Arbeitsplatz schlechter als zu Hause?
Anstrengungsasthma
Dauert die Atemnot nur kurz an, ist sie häufig auf eine vorangegangene körperliche Belastung zurückzuführen. Bei Anstrengung atmen wir mehr Luft ein. Das kann bei Asthmatikern bewirken, dass die Bronchialschleimhaut (je nach Wetterlage) durch einen Kälte- oder Wärmestrom gereizt – und damit ein Anfall ausgelöst wird.
Schwangerschaft
Etwa bei einem Drittel der Asthmapatientinnen verstärken sich während einer Schwangerschaft die Atemprobleme. (Bei den anderen zwei Dritteln bleiben die Beschwerden gleich oder sie bessern sich.)
Der Einfluss der Psyche
Genau wie alle anderen Allergien ist auch Asthma eine körperliche und keine seelische Erkrankung. Es gibt also keine „Asthmapersönlichkeit“, keine Menschen, die aufgrund bestimmter Persönlichkeitsmerkmale oder Charaktereigenschaften stärker zu Asthma neigen als andere.
Allerdings können sich Asthma und Psyche durchaus wechselseitig beeinflussen. Ärger, Zeitnot oder Stress im Beruf und Privatleben lösen oftmals einen allergischen Schub aus, sodass in solchen Phasen das Risiko für Asthmaanfälle steigt. Bei seelischem Druck und großer Anspannung nehmen die Anfälle häufig einen schwereren Verlauf: Engegefühle, Atemnot und Husten sind dann stärker ausgeprägt als üblich. Dennoch: Die Symptome entwickeln sich nur auf dem Boden eines bereits bestehenden Asthmas. Psychische oder soziale Probleme sind nach heutigem Erkenntnisstand Auslöser oder Verstärker, nicht jedoch die Ursache der Krankheit. Umgekehrt können die mit Asthma verbundenen Beschwerden aber die Entstehung einer Angsterkrankung oder einer Depression begünstigen.
„Mehr Luft“
Wie nachhaltig sich Partnerschafts- und insbesondere „Nähe- Distanz-Probleme“ auf den Krankheitsverlauf auswirken können, zeigt die folgende Fallgeschichte.
Ein Paar ist seit über 30 Jahren verheiratet. Beide sind Pollenallergiker und haben seit etlichen Jahren während der Pollenflugsaison Asthma. In der Vergangenheit trat die Atemnot ausschließlich während der Baumblüte auf.
Als beide Partner vor einigen Jahren in den Ruhestand gingen, verstärkte sich die Atemnot der Frau und machte ihr nun auch außerhalb der Pollensaison zu schaffen. Auslöser für die zunehmend schwereren Asthmaanfälle waren fast immer Ehestreitigkeiten, die schließlich dazu führten, dass das Paar zum ersten Mal seit Jahrzehnten getrennt Urlaub machte. Während der gesamten Ferien, die die Frau mit einer Freundin verbrachte, litt sie kein einziges Mal unter Atemnot. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub nahmen Häufigkeit und Intensität ihrer Beschwerden wieder zu.
Im Verlauf einer Paartherapie stellte sich heraus, dass die innere Verbundenheit beider Ehepartner zwar noch sehr stark war, die Frau sich aber dennoch schon seit Längerem eine eigene Wohnung und mehr Freiraum für sich wünschte. Nach anfänglichem Widerstand gab der Mann ihrem Drängen nach „mehr Luft“ nach. Er behielt die größere Wohnung, und seine Frau fand im gleichen Stadtviertel eine kleine Zweizimmerwohnung. Die räumliche Trennung hatte bei beiden eine durchschlagende Wirkung: Während die Asthmaanfälle der Frau völlig zurückgingen, wurden sie bei ihrem Mann nun immer heftiger und nahmen innerhalb weniger Wochen bedrohliche Formen an. Aus Liebe zu ihrem Mann zog die Frau wieder zu ihm und gab ihre eigene Wohnung schweren Herzens auf – was schon bald zu einem Rückgang seiner und zum erneuten Aufflammen ihrer Beschwerden führte.
Nach mehreren Experimenten mit diversen Wohnformen (unter anderem mit zwei getrennten Wohnungen im gleichen Haus) hat das Paar nun eine Lösung gefunden, die bewirkte, dass die Asthmaanfälle beider Partner deutlich zurückgingen: Sie wohnen jetzt in zwei nebeneinander liegenden Häusern mit separaten Eingängen, aber direkt Wand an Wand. Die Tatsache, dass der andere zwar ganz in der Nähe, aber doch durch eine Wand getrennt ist, hat offenbar die Luftnot beider auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt.