Start Cannabis und CBD Ätherische Öle Kohlenwasserstoffe Alkaloide Opiat – Variationen im Gehalt an Nicht-Cannabinoiden

Ätherische Öle Kohlenwasserstoffe Alkaloide Opiat – Variationen im Gehalt an Nicht-Cannabinoiden

1999

Ätherische Öle
Alle chemischen Bestandteile von Marihuana variieren natürlich je nach genetischer Veranlagung, Alter, Geschlecht und Wachstumsbedingungen. Wenig geforscht wurde jedoch über andere Verbindungen als die der Cannabinoide. Die relativ leicht flüchtigen, niedermolekularen Substanzen, die Pflanzen ihren charakteristischen Geruch verleihen, kann man abdestillieren und erhält eine meist wohlriechende, ölige Flüssigkeit, die ätherisches Öl genannt wird. Die Terpen-Kohlenwasserstoffe, die den größten Anteil bei den ätherischen Ölen ausmachen, sind auch zu 10% in den Drüsenhaaren enthalten, welche die meisten Cannabinoide produzieren. Solch hohe Terpen-Konzentrationen in den Haaren möchten einen dazu verleiten, der Theorie Glauben zu schenken, dass sie die biochemischen Vorläufer der Cannabinoide sind. Mit Sicherheit kann man sie jedenfalls in allen Gewebe-Zellen der Blätter in signifikanten Mengen nachweisen. Dabei ist zu bedenken, dass die Flüchtigkeit der Terpenoide mit dem (geringen) Gehalt an Cannabinoiden im ätherischen Öl variiert. Das bedeutet, dass der Prozentsatz einer gegebenen Verbindung im ätherischen Öl nicht notwendigerweise ein genauer Anhaltswert für den wahren Gehalt im intakten Blatt ist.

Die Gesamtmenge der ätherischen Öle liegt zwischen 0,05% und 0,11% bei weiblichen Pflanzen, wobei reife Pflanzen, zumindest in einigen Linien, höhere Gehalte liefern. Wenn sie wirklich die biochemischen Vorläufer der Cannabinoide sind, sollten die Terpenoid-Gehalte parallel zu denen der Cannabinoide verlaufen. Weibliche und männliche Pflanzen scheinen genau die gleichen Terpenoide zu besitzen (etwa ein Dutzend kann man leicht finden), aber der Prozentsatz irgendeines bestimmten Terpenoids relativ zu den anderen gesehen, scheint willkürlich zu variieren, wobei die männlichen mehr von dem einen, die weiblichen mehr von einem anderen enthalten. Dazu variieren noch die Verhältnisse der einzelnen Verbindungen in den verschiedenen Pflanzenteilen. Myrcen z.B. ist mit 3,2 % im Öl von weiblichen Blüten vertreten, aber nur mit 0,8% in den weiblichen Blättern. Bei den männlichen Pflanzen dieser Studie betrugen die entsprechenden Werte 6,0 und 1,1%. Eine weitere Verbindung zeigte Gehalte von 0,6 und 1,6% bei den weiblichen und 1,3 und 0,5% bei den männlichen Pflanzen. All diese Untersuchungen laufen darauf hinaus, dass keine genaue Korrelation zwischen eurem bestimmten Terpenoid im Öl und den Cannabinoiden hergestellt werden kann, und es bleibt wenig Hoffnung, Terpenoid-Gehalte solide mit Geschlecht, Alter oder Samen-Linie korrelieren zu können. Dennoch wissen wir alle, dass selbst unter Berücksichtigung der verschiedenen Trocknungsmethoden, Aroma und Geschmack von Marihuana erheblich unterschiedlich ausfallen. Schon oft wurde auch der auffällige minzeartige Geruch einiger Varietäten während des Wachstums erwähnt. Die Cannabinoide erzeugen nicht den charakteristischen Geruch von brennendem Marihuana, also müssen wohl die ätherischen Öle dafür verantwortlich sein. Neben den Caryophyllenen sind auch Beta-Farnesen, Alpha-Selinen, Beta- Phellandren, Limonen und Piperidin am Geruch frischen Marihuanas be- teüigt. Abschließend möchte ich noch einmal erwähnen, dass kein Hinweis dafür vorliegt, dass Terpenoide in irgendeiner Weise an den psychischen Effekten des Marihuana mitbeteiligt sind.

Gesättigte Kohlenwasserstoffe
In jedem Organismus finden sich kurzkettige gesättigte Kohlenwasserstoffe wie Propan (mit 3 Kohlenstoff-Atomen) und Butan (mit 4 Kohlenstoff- Atomen) aber auch stets geringe Mengen an längerkettigen Kohlenwasserstoffen. Cannabis ist eine der vielen Pflanzenarten, in denen wir mit Leichtigkeit gesättigte Kohlenwasserstoffe mit 25 bis 30 Kohlenstoff-Atomen nachweisen können. Die, wenn auch begrenzten, Studien dieser Verbindungen geben keinen Hinweis auf eine konstante Variation mit Wachstumsbedingungen oder Cannabinoid-Gehalt. Beim Vergleich z.B. zweier THC-reicher Typen (aus Thailand und Süd-Afrika) mit einem CBD-reichen türkischen Typ fand man heraus, dass einer oder beide THC-reichen Typen im Gehalt an zehn verschiedenen Kohlenwasserstoffen der türkischen Linie je nach Zufall überlegen, unterlegen oder gleichwertig waren. In ähnlicher Weise zeigten brasilianische Samen, als sie in Deutschland und Brasilien nachgebaut wurden, in Deutschland bei manchen Verbindungen einen Anstieg, bei anderen einen Abfall. Eine Übersicht über ein breites Spektrum an Varietäten aus aller Welt ergab stark unterschiedliche Schwankungen bei einigen Kohlenwasserstoffen. Normale Pentosane z.B. (mit 25 Kohlenstoffatomen) rangierten von Spuren in brasilianischen Proben bis hoch zu 4,3% der Gesamt-Kohlenwasserstoffe in griechischem Marihuana, während normale Nonacosane (mit 29 Kohlenstoff-Atomen) um höchstens 30% bei Betrachtung sämtlicher Proben variierten. Es bedarf noch weiterer Forschungsarbeit, um zu klären, ob diesen Variationen eine spezielle Signifikanz zukommt.

Alkaloide der natürlichen Pflanzeninhaltsstoffe
Die meisten der natürlichen Pflanzeninhaltsstoffe, die schon bei geringen Dosen starke physiologische Effekte bewirken, sind Alkaloide. Diese sind definiert als basische Verbindungen, die Stickstoff in heterozyklischer Bindung enthalten. Man war daher überrascht, dass die aktiven Bestandteile des Marihuana keine Alkaloide sind. Dennoch kann man in allen Organismen verschiedene Alkaloide in geringer Menge finden, und so konnte man auch bei Marihuana einige von ihnen isolieren. Das relativ komplexe Alkaloid Cannabisativin ist zu etwa 0,001% in den Blättern und 0,0005% in den Wurzeln von Thai-Pflanzen festgestellt worden, scheint aber bei CBD-reichen Pflanzen ganz oder fast ganz zu fehlen. Bei dem einfachen Alkaloid Hordenin zeigt sich dagegen eine entgegengesetzte Art der Verteilung. Im Gegensatz zu den anderen hier diskutierten Verbindungen scheinen die Alkaloid-Gehalte mit den Cannabinoid-Gehalten korreliert zu sein, zumindest bei THC-reichen Linien. Bei einer CBD-reichen Linie waren die Bedingungen für höchste CBD-Gehalte unterschiedlich von denen für höchste Alkaloid-Gehalte, jedoch sind die diesbezüglichen Daten noch ziemlich dürftig. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass den Alkaloiden eine größere Bedeutung zukommt, wenn man die psychoaktive Wirkung von Marihuana betrachtet.

Variationen im Opiat-Gehalt von Mohnkapseln im Marihuana
Um die Menge der Daten über Variationen der chemischen Bestandteile von Marihuana besser beurteilen zu können, mag es hilfreich sein, kurz einige der Daten zu betrachten, die bei der Untersuchung von Mohnkapseln gefunden wurden. Es gibt viele verschiedene Mohn-Linien, die sich sowohl in ihrem Gesamt-Ertrag an Opium-Alkaloiden als auch in ihrem Gehalt bestimmter Alkaloide stark voneinander unterscheiden. Bei einer in der UdSSR analysierten Varietät variierten der Morphin- und der Codein- Gehalt je um den Faktor zwei, und die Wachstumsbedingungen, die die Morph in-Produktion förderten, behinderten die Codein-Produktion. Vom Süden der UdSSR zum Norden hin nahm der Morphin-Gehalt ab, während sich der Codein- und der Gesamt-Alkaloid-Gehalt erhöhte. Der höchste Gesamt-Ertrag an Alkaloiden wurde jedoch im Süden erzielt. Wie bei den Cannabinoiden nehmen folgerichtig auch die Opium-Alkaloide (in Gewichtsprozenten ausgedrückt) bei Stress-Einwirkung zu, wobei der höchste Gesamt-Ertrag bei minimalem Stress erzielt wird. Auch entdeckte man, dass, während grüne Kapseln die höchste Morphin-Konzentration fünf bis sieben Tage nach der Blüte zeigten, reife trockene Kapseln 33 bis 35 Tage nach der Blüte eingesammelt den höchsten Gesamt-Morphin-Gehalt aufwiesen. Eine Ernte erbrachte 25% mehr Morphin, wenn sie zum Zeitpunkt der Reife statt zu einem früheren Termin geschnitten wurde. Des weiteren fand man einen um 20% höheren Gesamt-Ertrag, wenn die Pflanzen in einem Abstand von 6 cm statt von 12 oder 18 cm gesetzt worden waren. Schließlich stellte man noch fest, dass auch die Samen, wie bei Canmbis, nicht die aktiven Verbindungen enthalten.