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Immunsuppressiva und neue Medikamente auf dem Markt – Allergien

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Immunsuppressiva und neue Medikamente auf dem Markt
Immunsuppressiva unterdrücken bestimmte Abwehrreaktionen des Immunsystems. Sie können die entzündliche Hautreaktion bei Neurodermitis abschwächen. Bisher fehlen jedoch Langzeit-untersuchungen zu diesen relativ neuen Wirkstoffen, sodass die Risiken noch nicht geklärt sind. Nach Tierversuchen und einigen Berichten zu Krebsfällen im Zusammenhang mit der Anwendung am Menschen stehen sie im Verdacht, krebserregend wirken zu können. Daher sollten Immunsuppressiva nur eingesetzt werden, wenn kortisonhaltige Mittel die Hautausschläge nicht ausreichend eindämmen können oder als Medikamente nicht infrage kommen.

Die Wirkstoffe sind Pimecrolimus (Douglan, Elidel) und Tacroli- mus (Protopic). Tacrolimus wird bei mittelschwerer Neurodermitis eingesetzt, das schwächer wirkende Pimecrolimus bei leichten bis mittelschweren Erkrankungsformen. Beide Wirkstoffe sind rezeptpflichtig.

Anwendung
Sie tragen die Creme zweimal täglich (morgens und abends) für einen Zeitraum von ein bis drei Wochen dünn auf die erkrankten Hautbereiche auf. Innerhalb dieser Zeit sollten die Hautausschläge abklingen oder ganz verschwinden. Ist nach sechs Wochen noch keine Besserung zu erkennen, sollten die Mittel nicht weiter angewendet werden.

Achten Sie darauf, dass die Substanzen nicht mit Schleimhäuten in Kontakt kommen. Nach der Anwendung sollten Sie sich deshalb sorgfältig die Hände waschen.

Achtung Allergien!
Während der Anwendung sollten Sie die Haut nicht der Sonne aussetzen und auch nicht ins Solarium gehen, weil unklar ist, ob die Wirkstoffe die Haut empfindlicher für UV-Strahlung machen. Wenn Sie sich an sonnigen Tagen im Freien aufhalten, sollten Sie ein Sonnenschutzmittel mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor einsetzen. Sie dürfen Sonnencremes und andere Kosmetika aber nicht innerhalb von zwei Stunden vor und nach der Anwendung von Pimecrolimus oder Tacrolimus auftragen.

Unter abgeschlossenen Verbänden dürfen Sie beide Wirkstoffe nicht anwenden, weil die Mittel dann besser in die Haut ein- dringen und die Gefahr unerwünschter Wirkungen im Organismus steigt.

Gegenanzeigen und Allergien
Wenn Sie auf eine bestimmte Art von Antibiotika (sogenannte Makrolide, dazu gehört zum Beispiel der Wirkstoff Erythromyzin) allergisch reagieren, dürfen Sie die Mittel nicht anwenden.
Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer Anwendung von Pimecrolimus oder Tacrolimus sorgfältig abwägen:
• Sie haben eine Organtransplantation hinter sich und müssen mit Immunsuppressiva (zum Beispiel Tacrolimus in Tablettenform) behandelt werden, um eine Abstoßungsreaktion zu vermeiden. Dann können die Lymphknoten anschwellen, zum Beispiel aufgrund von Infektionen auf der Haut, in den Atemwegen oder an den Zähnen. Außerdem ist das Risiko, dass sich Lymphdrüsenkrebs (Lymphom) ausbildet, erhöht.
• Ihre Leberfunktion ist beeinträchtigt.
• Ihre Haut ist unnatürlich durchlässig (Netherton-Syndrom).
• Sie neigen zu Herpesinfektionen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten
Zu Beginn und bis zu zwei Wochen nach Abschluss der Behandlung sollten Sie sich nicht impfen lassen, weil beide Wirkstoffe die Wirksamkeit des Impfstoffes stark abschwächen oder ganz zunichte machen.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Wenn Sie Alkohol trinken, können sich die unerwünschten Wirkungen von Pimecrolimus und Tacrolimus auf die Haut verstärken.

Unerwünschte Wirkungen und Allergien
• Bei etwa der Hälfte der Behandelten kann sich die Haut röten oder brennen. Diese Hautreizung ist leicht bis mäßig stark ausgeprägt und klingt meist innerhalb der ersten Behandlungswoche von selbst wieder ab. Wenn sich die Haut nicht nur rötet, sondern der Juckreiz zunimmt und sich zusätzlich Bläschen bilden, vertragen Sie vermutlich den Wirkstoff nicht. Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
• Das Risiko für Hautinfektionen, wie beispielsweise Herpes, Akne oder Entzündungen am Haarbalg steigt. Wenn sich wässrige Bläschen oder Pickel bilden, sollten Sie mit dem Arzt besprechen, ob Sie die Behandlung fortsetzen sollen.
• Auch wenn sich die Hautstelle, auf die die Creme aufgetragen wird, taub anfühlt, kribbelt oder schmerzt, sollten Sie dem Arzt davon berichten.

Kinder unter 14 Jahren
Für Kinder ab zwei Jahren gelten die gleichen Dosierungen und Anwendungsempfehlungen wie für Erwachsene. Die Mittel dürfen zwar bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt werden, allerdings ist nicht bekannt, wie sich die Behandlung auf das noch unreife Immunsystem der Kinder auswirkt.

Schwangerschaft und Stillzeit Allergien
Da für die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit keine ausreichenden Erkenntnisse vorliegen, sollten Sie die Mittel sicherheitshalber nicht anwenden.

Neue Medikamente auf dem Markt
Weltweit wird intensiv an der Erforschung und Erprobung neuer Arzneimittel gegen Allergien gearbeitet. Allerdings ist die Wirksamkeit der meisten Substanzen bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen.

Seit Ende 2006 ist in Deutschland die sogenannte ALK-Grastablette zur Behandlung des allergischen Schnupfens zugelassen. Das Mittel gilt als Alternative in Tablettenform zu der bislang mit Spritzen durchgeführten Spezifischen Immuntherapie. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass die „Grastabletten“ vor allem für Patienten hilfreich sein können, die allergisch auf Gräser reagieren. Für eine Empfehlung des Mittels ist es derzeit jedoch noch zu früh, da sein praktischer Nutzen noch nicht erwiesen ist.

Auch die Wirkung sogenannter Bakterien-Impfungen (Schluckimpfungen mit Lipopolysacchariden – Endotoxin) zur vorbeugenden Behandlung bei allergiegefährdeten Säuglingen lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen. Eine umfangreiche Studie an der Berliner Charite wird im Jahr 2009 abgeschlossen.

Weitere Behandlungsmethoden
Das Interesse an alternativen Behandlungsmethoden wächst ständig. Nach einer Allensbach-Umfrage möchten fast 80 Prozent der Deutschen im Krankheitsfall mit Naturheilverfahren behandelt werden. Die große Nachfrage nach Therapien jenseits der Schulmedizin beruht vor allem auf der Angst vor den unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln. Auch viele Allergiker fürchten die Risiken dieser Medikamente und suchen deshalb nach neben-wirkungsarmen Behandlungsformen.

Es gibt eine Reihe (diagnostischer und therapeutischer) „Alternativverfahren“, die sich angeblich bei Allergien bewährt haben – oder sie sogar heilen sollen. Doch nur die wenigsten dieser Methoden halten, was ihre Befürworter versprechen. In den meisten Fällen ist die therapeutische Wirksamkeit wissenschaftlich nicht (ausreichend) belegt. Alle Methoden zu erörtern, würde den Rahmen dieses Buches sprengen: Sie reichen von Haaranalysen und Irisdiagnostik, Elektroakupunktur, Bachblüten- und Bioresonanztherapie über Eigenurin-, Sauerstoff-, Ozon- und Zelltherapie bis hin zu Geistheilung, Handauflegen, Pendeln und Wünschelruten.

Zu den Verfahren, die bei der Behandlung von Allergien wirksam und wissenschaftlich erprobt sind, zählen neben Atemtherapien und UV-Strahlen- sowie Klimatherapie, Entspannungsmethoden und Psychotherapie. Es gab auch Untersuchungen, aus denen hervorgeht, dass Akupunktur bei allergischem Schnupfen und bei Asthma hilfreich sein könnte. Doch diese Studien entsprechen nicht den heutigen wissenschaftlichen Standards.

Wenn Sie – je nach Erkrankung – eine dieser Methoden zusätzlich zu den Behandlungen anwenden, die in den vorangegangenen Kapiteln erörtert werden, benötigen Sie möglicherweise weniger Arzneimittel. Diese Verfahren können die empfohlene Therapie eventuell ergänzen, sie aber nicht ersetzen.