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Kontaktekzeme – Symptome Auslöser Diagnose und Behandlung

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Kontaktekzeme
Neben den vier großen Allergien Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien, bei denen die erbliche Veranlagung eine Rolle spielt, gibt es weitere Allergieformen. Die wichtigsten dieser Krankheitsbilder sind Kontaktekzeme, Nesselsucht, Angioödeme, Insektengiftallergien sowie Arzneimittelunverträglichkeiten. Sie entstehen auf unterschiedliche Weise. Wie genau, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Nach Informationen des Umweltbundesamtes erkranken in Deutschland jährlich mehr als 5 Millionen Menschen an aller-gischen Kontaktekzemen. Diese werden durch eine direkte Berührung von Allergenen mit der Haut hervorgerufen.

Wer beruflich mit Kontaktallergenen zu tun hat, ist besonders gefährdet, im Laufe der Zeit eine Allergie gegen die jeweiligen Stoffe zu entwickeln. Die Sensibilisierungsphase – also die Zeit vom allerersten Allergenkontakt bis zum Ausbruch der Allergie – kann unterschiedlich lang sein. Sie hängt vom jeweiligen Allergen ab und kann einige Monate bis zu mehreren Jahren dauern. Bei Friseuren, die zum Beispiel eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe bei der Dauerwelle haben, treten Kontaktekzeme oft schon innerhalb weniger Monate auf, bei Maurern, die mit chromathaltigem Zement arbeiten, kann es dagegen Jahre dauern, bis sich die Ekzeme bilden. Neben allergischen treten noch häufiger toxische Kontakt-ekzeme auf: Bestimmte Substanzen, die auf die Haut einwirken, können – je nach Konzentration und in Abhängigkeit von der individuellen Belastbarkeit – auch ohne vorherige Sensibilisierung Ekzeme auslösen. Dazu gehören etwa chemische Stoffe wie Desinfektionsmittel, Säuren oder Ähnliches und physikalische Einflüsse wie zum Beispiel UV-Strahlen.

Kontaktekzeme Symptome
Allergische Kontaktekzeme zählen zu den „Überempfindlichkeitsreaktionen vom verzögerten Typ“. Die Symptome treten also nicht sofort, sondern (bei bereits bestehender Sensibilisierung) erst zirka 24 bis 72 Stunden nach dem Kontakt mit dem jeweiligen Allergen auf. Zunächst rötet sich die Haut und schwillt an. Anschließend entstehen Ekzeme: heftig juckende Bläschen oder Blasen, die bald zerplatzen und nässen. Beim Eintrocknen bilden sich Krusten, die durch das ständige Kratzen erneut aufreißen, was zusätzliche Schäden, insbesondere bakterielle Infektionen begünstigt.

Im Unterschied zur Neurodermitis sind Kontaktekzeme in den allermeisten Fällen auf diejenigen Hautstellen begrenzt, die in direktem Kontakt mit dem jeweiligen Allergen standen. Sogenannte Streureaktionen in Bereichen, die keinen Kontakt zum Allergen hatten, kommen allerdings vor, sie weisen auf einen hohen Sensibilisierungsgrad hin.

Kontaktekzeme heilen meist wieder vollständig ab und hinterlassen keine bleibenden Spuren auf der Haut. Bei häufigem oder gar ständigem Kontakt mit dem jeweiligen Allergen kann sich jedoch ein chronisches Ekzem entwickeln. Charakteristisch dafür sind entzündliche Verdickungen, eine stärkere Verhornung und Vergröberung der betroffenen Hautstellen.

Welche Körperteile sind betroffen?
Kontaktekzeme treten vornehmlich an Körperstellen auf, die ständig vielen Allergenen ausgesetzt sind. Dazu zählen in erster Linie die Hände und das Gesicht. Da die Innenflächen der Hände durch eine stärkere Hornschicht geschützt sind, bilden sich die Ekzeme meist an den Fingerseiten und am Handrücken. Verantwörtlich dafür sind eine Vielzahl von Haushalts- und Berufs-stoffen.

Allergische oder toxische Reaktion?
Bei Reaktionen auf Kontaktstoffe, die ausschließlich zusammen mit der Einwirkung von Licht (= altgriechisch „Photo“) entstehen, kann es sich entweder um ein fotoallergisches oder um ein fototoxisches Ekzem handeln.

Fotoallergische Kontaktekzeme können – nach einer entsprechenden Sensibilisierung — auf allen unbedeckten Hautpartien auftreten. Dabei handelt es sich um allergische Reaktionen auf das Zusammenwirken von UV-Licht zum Beispiel mit Kosmetika. Leider können auch verschiedene UV-Lichtfiltersubstanzen, die in Sonnenschutzmitteln enthalten sind, selbst Fotoallergien hervorrufen.

Fotoallergische Ekzeme können bereits durch geringe Mengen des jeweiligen Auslösers entstehen. Sie sind nicht auf die Kontaktstelle begrenzt, sondern breiten sich häufig auch auf unbelichtete Hautpartien aus.

Bei fototoxischen Kontaktekzemen gibt es keine vorherige Sensibilisierung. Hier kommt es zu einer Reaktion des Gewebes auf eine chemische Substanz, die durch die Einwirkung von UV-Licht begünstigt wird. Dabei sind größere Mengen des Auslösers (zum Beispiel eines Pflanzensafts) erforderlich. Das Ekzem entwickelt sich einige Stunden nach dem Kontakt – allerdings nur auf Hautpartien, die UV-Licht ausgesetzt sind.

Im Gesicht kommt es häufig zu Entzündungen der Augenlider, die entweder durch Augenheilmittel oder, besonders bei Frauen, durch bestimmte Stoffe in Kosmetika und Hautpflegeprodukten hervorgerufen werden.

Bei Patienten mit Venenerkrankungen treten oft an den Unterschenkeln allergische Reaktionen gegen Salben und gegen Hilfsstoffe auf, die in den Salben und Wundcremes enthalten sind. Auch im Anal- sowie Genitalbereich und an anderen Körperstellen können Ekzeme entstehen, entweder durch den Kontakt mit Substanzen, die sich in Reinigungs- und Pflegemitteln befinden, oder durch unterschiedliche Medikamente, zum Beispiel keimtötende Mittel (Antiseptika) oder Antibiotika.
Schätzungsweise 10 Prozent aller Frauen leiden an Ekzemen, die durch nickel- oder kobalthaltigen Schmuck oder durch Metallbestandteile in der Kleidung (etwa bei Jeansknöpfen oder Reißverschlüssen) ausgelöst werden. Solche Ekzeme können sich überall dort bilden, wo es zu direktem Hautkontakt mit dem jeweiligen Metall kommt: an den Ohren, am Hals, an Fingern oder Armen, am Bauch oder am Rücken.

Kontaktekzeme Auslöser
Es gibt eine Vielzahl von Stoffen, die allergische Kontaktekzeme hervorrufen können. Bekannte „Übeltäter“ sind
• Metalle (zum Beispiel auch als Piercings),
• Duftstoffe, Kosmetika und Haarfärbemittel,
• Färbemittel,
• Arzneimittel wie Rheuma-, Venen- und Hämorrhoidensalben (durch Perubalsam) sowie
• Chemikalien, die in der Industrie (zum Beispiel in der Gummi-, Zement-, Leder- und Kunststoffverarbeitung sowie beim Einsatz von Harzen und Lösungsmitteln) verwendet werden.
Wasch-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel lösen zwar keine allergischen, dafür aber toxische Kontaktekzeme aus.

Metalle und Duftstoffe
Die häufigsten Auslöser sind Nickel- und Kobaltsalze sowie Chromat-Ionen, die in Modeschmuck und Kleidungsstücken wie zum Beispiel Jeansnieten oder BH-Verschlüssen enthalten sind.

Kennzeichnungspflicht für Duftstoffe
Seit März 2005 besteht eine Kennzeichnungspflicht für 26 Duftstoffe. Manche dieser Stoffe haben ein geringes, andere ein starkes Allergiepotenzial. Kosmetika wie zum Beispiel Haarshampoos, die sofort wieder abgespült werden, sind in der Regel weniger problematisch als solche, die auf der Haut bleiben. Während gesunde Haut nur sehr selten allergisch auf Duftstoffe reagiert, sind die Risiken bei kranker oder vorgeschädigter Haut ungleich höher.

Wenn Ihre Haut entzündet ist, sollten Sie vorsichtig bei Körpermilch und Körperlotionen, Cremes, Salben, Deos oder Parfüms sein, die Duftstoffe enthalten. Vor allem bei den besonders potenten Allergenen:
• Eichenmoos (Evernia prunasti),
• Zimtaldehyd (Cinnamal),
• Isoeugenol und dem
• Geruchsstoff Perubalsam, ein Wundsekret aus dem Perubalsam-Baum, dersich nicht nur in Kosmetika und Arzneimitteln, sondern auch in Süßspeisen, Tabak und Getränken verbirgt.
So kann Nickelsulfat eine so starke Sensibilisierung hervorrufen, dass sich überall am Körper ein Ausschlag entwickelt.

An zweiter Stelle folgen Duft- und Aromastoffe, von denen etwa 30 000 bekannt sind. Auch wenn nur 26 Substanzen als häufige Auslöser von Allergien in Betracht kommen, reagieren in Deutschland mehr als eine Million Menschen empfindlich auf solche Stoffe, die aus natürlichen oder synthetischen Substanzen bestehen und die in zahlreichen Reinigungs- und Pflegeprodukten stecken.

Latex
Viele Beschäftigte des Gesundheitswesens (insbesondere Chirurgen) haben eine Latexallergie. Betroffen sind auch Pflegepersonal sowie Patienten, die schon mehrfach im Krankenhaus operiert wurden. Durch die konsequente Umstellung auf ungepuderte Handschuhe ging die Latexallergie bei Krankenhausbeschäftigten inzwischen deutlich zurück. Dagegen breitete sie sich im außermedizinischen Bereich in den vergangenen Jahren weiter aus. Die wichtigsten Auslöser sind Haushalts- sowie Einmalhandschuhe im Lebensmittelhandel, Luftballons, Kondome und Wäschegummis. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Schnuller, die Latex enthalten, ebenfalls Ekzeme hervorrufen können.

Die häufigsten Kontaktallergene-eine Übersicht
Eine umfassende Auflistung sämtlicher Kontaktallergene ist im Rahmen dieses Buches nicht möglich. Zu den wichtigsten Auslösern zählen jedoch
• Duftstoffe (vor allem in Körperpflegemitteln und Kosmetika),zum Beispiel Eichenmoos, Eukalyptusöl, Geraniol, Isoeugenol, Lemongrasöl, Moschus(verbin- dungen), Nelken-, Orangen-, Pfefferminz- und Zitronenöl, Vanillin, Zimtaldehyd,
• weitere Substanzen in Körperpflegemitteln, zum Beispiel Arnika- oder Kamillenblütenextrakt, Lanolin (etwa in Seifen und Lippenstiften), Propolis (das auch Bienenkitt oder Bienenharz genannt wird), Rizinusöl (in Pflegeprodukten und Wimperntusche), Schwermetalle wie Chromat, Nickel und andere (in Wimperntusche oder Mascara),Teebaumöl,Toluol (in Nagellack/-entfernern),
• UV-Lichtfiltersubstanzen in Kosmetika,
zum Beispiel Isopropylphenyl-Phenylpropandion, Benzophenone-3, Benzophenone-4, PABA, Octyl Dimethyl PABA, 4-Methylbenzylidene Camphor,
• Friseurchemikalien (vorwiegend in Bleichmitteln, Dauerwellbestandteilen und Haarfarben), zum Beispiel Ammoniumpersulfat, Cocamidopropylbetain, 3-Aminophenol, Glycerylmonothioglykolat, Para- phenylendiam (PPD),
• Putz- und Waschmittel, zum Beispiel, wenn sie Enzyme, Chromat, Formaldehyd, Harze und Wachse (vor allem Propolis), Parabene, Lösemittel (wieTerpentin), Lanolin oder Triclosan enthalten,
• Medikamente, die Parastoffe enthalten,
Desinfektionsmittel, zum Beispiel Aldehyde (Formaldehyd, Glyoxal oder Oxal- aldehyd und Glutaraldehyd) und Benz-alkoniumchlorid,
• Konservierungsstoffe in Cremes und Salben, zum Beispiel Parabene, Sorbinsäure oderTriclosan,
• Farbstoffe in Textilien, zum Beispiel die Azo-Farbstoffe, Dispers Orange 3, Dispers Gelb 3, Dispers Rot 1, Dispers Rot 17 und Anthrachinon-Farbstoffe Dispers Blau 1, Dispers Blau 3,
• Metalle, zum Beispiel Chromsalze (in Streichholzköpfen, Bohnerwachs, Schuhcremes, Wasch- und Bleichmitteln, Rost- und Holzschutzfarben sowie – als Folge der Chromatgerbung- in fast allen Ledererzeugnissen), Nickel- und Kobaltsalze (in Ohrklipps, Ringen, Halsketten, Piercings, Brillengestellen, Armbanduhren, Jeans- und Druckknöpfen, Reißverschlüssen, Haken, Schnallen, Haarnadeln, Puderdosen, Feuerzeugen, Füllfederhaltern, Scheren, Schubladen- und Türgriffen),
• Gummi und Latex, zum Beispiel in Haushalts- und anderen Schutzhandschuhen aus Gummi, in Bällen und Bändern, Klebegummierung auf Briefmarken und -Umschlägen, Radiergummis, Kleidung und Matratzen aus Latex, Luftballons und Luftmatratzen, Schnullern, Kondomen, Tauchartikeln, Stiefeln und Wärmflaschen und vielen anderen Alltagsgegenständen,
• Pflanzenbestandteile, zum Beispiel Arnikablüten (Extrakt), Kamillenblüten (Extrakt), Korbblütler (Extrakt), Schafgarbenkraut (Extrakt), Primin (in Primeln).

Weitere Stoffe
Weitere Auslöser sind Konservierungsstoffe (wie Formaldehyd), die nicht nur in Kosmetika, sondern in vielen anderen Produkten wie zum Beispiel in Putz- und Reinigungsmitteln, in Dispersionsfarben und -klebern sowie in Klimaanlagen eingesetzt werden.

Auch Parastoffe, zu denen zum Beispiel Parabene (PHB-Ester) zählen, sind bekannte Auslöser von Kontaktallergien. Sie finden sich in Medikamenten, Kosmetika und Färbemitteln. Kleiderfarbstoffe, eine ganze Reihe von Pflanzen, Haarfärbemittel und Epoxidharze in Lacken, Farben und Klebern können ebenfalls sensibilisieren und Kontaktekzeme hervorrufen.

Vorsicht bei Haarfärbemitteln
Haarfarben enthalten häufig Kontaktallergene wie zum Beispiel den Parastoff Paraphenylendiamin (PPD). Derfarbintensivierende Stoff kann im Extremfall Rötungen und Schwellungen auslösen. Er steckt in chemischen Haarfarben, ist dort aber relativ unproblematisch, weil er beim Mischen mit anderen größeren Farbpartikeln zu größeren Farbmolekülen oxidiert und damit kaum noch reaktiv ist. Anders, wenn PPD in „natürlichen“ Haarfarben auftaucht, die nicht aus zwei Komponenten bestehen. Dann findet keine Oxidation statt, das PPD hat sich also nicht abreagiert, wenn die Farbe aufgetragen wird.

Achten Sie deshalb beim Kauf von Haarfärbemitteln auf die Deklaration der Inhaltsstoffe. Auf Kosmetika, die in der EU hergestellt wurden, müssen die Inhaltsstoffe vollständig angegeben sein. Bei anderen importierten Produkten ist dies nicht unbedingt der Fall. Dann eignet sich folgender Test: Wenn Sie Hennapulver mit Wasser verrühren und sich das Pulver schnell dunkel bis schwarz färbt, kann das ein Hinweis auf chemische Inhaltsstoffe wie PPD sein, die mit Sauerstoff reagieren.

Kontaktekzeme Diagnose
Treten wiederholt Hautentzündungen auf, ist eine ärztliche Diagnose erforderlich. Eine gründliche Erhebung der Kranken-geschichte, eine sorgfältige Untersuchung sowie verschiedene Hauttests geben Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um ein Kontakt- oder um ein atopisches Ekzem handelt.

Der Verdacht auf berufsbedingte Ekzeme lässt sich in der Regel gut mit dem Epikutantest absichern. Dabei werden neben der Standardreihe, die die häufigsten Kontaktallergene enthält, noch spezielle Testreihen zum Beispiel mit Textilfarben, Friseurstoffen, Arzneimittelsubstanzen, Metallen oder Stoffen aus der Lederindustrie eingesetzt. Die Untersuchung wird erst dann durchgeführt, wenn die Entzündungen abgeheilt sind, wenn Sie keine Glukokortikoide (kortisonhaltige Mittel) benutzen und keine Antihistaminika einnehmen, denn diese können zu einem falschen Untersuchungsergebnis führen. Bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Psychopharmaka oder Kalziumantagonisten können einen Epikutantest ebenfalls beeinflussen.

Wenn Sie sich kürzlich starkem Sonnenlicht oder künstlichen UV- Strahlen im Solarium ausgesetzt haben, müssen Sie rund vier Wochen warten, bevor Sie den Test durchführen lassen. Das Testpflaster bleibt 24 oder 48 Stunden auf der Haut, wird dann entfernt und die Hautreaktion an den drei Folgetagen abgelesen. Hautrötungen, Pusteln oder Bläschen, die sich an den Teststellen gebildet haben, zeigen an, auf welche Stoffe Sie allergisch reagieren. Diese werden anschließend in Ihrem Allergiepass notiert, den Sie (am besten bei Ihren Personalpapieren) aufbewahren und bei jedem Arzt- und Apothekenbesuch vorlegen sollten.

Selbsttests
Selbsttests mit Produkten, die Kontaktallergene enthalten, können manchmal mehr Schaden anrichten als helfen. So wird bei einigen Haarfarben aus der Drogerie ein Allergietest für zu Hause empfohlen: Vor dem Färben sollen Sie jedes Mal etwas Färbecreme hinter dem Ohr auftragen und 48 Stunden warten, ob eine Reaktion auftritt. Hautärzte raten von solchen Selbstversuchen ab, da wiederholte Tests, bei denen die Färbemittel so lange auf der Haut verbleiben, das Auftreten einer Allergie nicht nur beschleunigen können, sondern sie möglicherweise sogar erst hervorrufen.

Im Zweifelsfall zum Arzt
Wenn schon einmal etwa nach einem früheren Einsatz von Färbemitteln im Gesicht (an Augenlidern) und am Hals Rötungen oder an anderen Körperstellen Hautreaktionen aufgetreten sind, sollten Sie eine Hautarztpraxis aufsuchen. Nur ein Allergologe kann diagnostizieren, ob es sich um eine Allergie handelt und falls ja, um welche.

Ein einmaliger Selbsttest ist nur in eng begrenzten Fällen sinnvoll, zum Beispiel dann, wenn Sie sich unbedingt temporäre Tattoos mit Henna machen lassen wollen. Da hier häufig allergieauslösende Farben beigemischt sind, kann ein Selbsttest helfen, eine heftige Reaktion zu vermeiden.

Kontaktekzeme Behandlung
Vorbeugen ist besser als Heilen. Das gilt auch für Kontaktallergien, denn eine einmal erworbene Sensibilisierung lässt sich nicht mehr rückgängig machen – auch dann nicht, wenn der allererste Kontakt mit dem Allergen schon Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt. Da die Auslöser von Kontaktekzemen so vielfältig sind, ist ein genereller Schutz nicht möglich. Umso wichtiger ist es, unnötige Sensibilisierungen, die zum Beispiel durch das Tragen von nickelhaltigem Modeschmuck und durch Piercings entstehen, von vornherein zu vermeiden.

Wenn Sie eine erhöhte Allergiebereitschaft besitzen oder schon einmal auf bestimmte Stoffe mit einem Kontaktekzem reagiert haben, sollten Sie diese Substanzen in Zukunft nicht mehr benutzen.

Tipp
So können Sie Vorbeugen
• Das oberste Gebot besteht (wie bei allen allergischen Krankheiten) darin, die Auslöser der Ekzeme ausfindig zu machen und konsequent zu meiden. Denn die beste Therapie kann nicht greifen, solange diese Allergene weiter auf den Körper einwirken.
• Waschen und duschen Sie sich nicht zu oft. Der ständige Kontakt mit Wasser, Seife oder Lösungsmitteln reizt die Haut und greift den Fett- und Säureschutzmantel an. Im Laufe der Zeit können Schäden wie kleine Risse an der Oberhaut entstehen, durch die sowohl Krankheitserreger als auch Allergene leicht in die Haut eindringen und Ekzeme hervorrufen können. Um das zu verhindern, sollten Sie zur Hautpflege synthetische Seifen (Syndets) mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6,5 sowie beim Baden rückfettende Öle verwenden. Zur Reinigung ist nicht jedes Mal Seife erforderlich, häufig reicht reines Wasser völlig aus.
• Benutzen Sie nach dem Waschen, Duschen und Baden immer Pflegemittel (rückfettende Cremes und Salben), damit der Schutzmantel der Haut wieder aufgebaut wird. Öle sollten Sie nicht verwenden.

Sie trocknen die Haut aus
• Tragen Sie bei Arbeiten in Haushalt, Garten und Freizeit entweder latexfreie Handschuhe oder unter den üblichen Schutzhandschuhen noch dünne Handschuhe aus Baumwolle.
• Verzichten Sie auf (nickelhaltigen) Modeschmuck und achten Sie darauf, dass
Ihr Kind keinen trägt (zumindest nicht direkt auf der Haut). Das ist besonders wichtig, wenn bereits eine Neurodermitis oder eine andere allergische Erkrankung besteht.
• Benutzen Sie keine Kosmetika, auf die Sie bereits mit einem Ekzem reagiert haben.
Es ist gesetzlich geregelt, dass innerhalb der EU auf kosmetischen Produkten sämtliche Inhaltsstoffe deklariert sein müssen. Diese Deklarationspflicht kann Ihnen helfen „Ihre“ Allergene schneller ausfindig zu machen. Wählen Sie bei Bedarf parfümfreie Produkte und bedenken Sie auch, dass pflanzliche Zubereitungen, die als „natürlich“ bezeichnet werden, nicht frei von Allergenen sind. Besonders Pflanzen wie Arnika, Hamamelis und Falsche Kamille (auch Geruchlose Kamille genannt) können Allergien auslösen.
• Wenn Sie bei Sonnenschutzmitteln die chemischen Lichtfilter nicht vertragen, können Sie Produkte mit Mikropigmenten (Titandioxid, Zinkoxid) verwenden. Achten Sie auch darauf, ob Sonnenschutzmittel Silikonverbindungen enthalten, die die Augen reizen können (die entsprechenden Substanzen erkennen Sie an den Endungenmethicone oder siloxane).
• In zahlreichen Reinigungs-, Pflege- und Haarfärbemitteln, in Arznei- oder Desinfektionsmitteln verbergen sich Stoffe, die Allergien hervorrufen können.
• Vorsicht vor der Substanz Triclosan. Der keimtötende Wirkstoff befindet sich nicht nur in zahlreichen Wasch- und Reinigungs mitteln, sondern zum Beispiel auch in Kosmetika, Zahnpasta und Textilien. Triclosan eignet sich sehr gut zur Behandlung von Ekzemen, die mit Keimen besiedelt sind (Superinfektion). Die antibakterielle Substanz hat jedoch nichts in Wasch- und Pflegemitteln oder in Textilien zu suchen. Der unbedachte Einsatz kann die Hautflora schädigen und möglicherweise zu Antibiotika-Resistenzen führen. Bei Kosmetika mussmTriclosan auf der Verpackung angegeben sein. Bei Textilien deuten Aussagen wie „antibakteriell“ oder „sanitized“ auf Triclosan hin.
• Waschen Sie neue Kleidung oder (Bett-) Wäsche, bevor Sie sie zum ersten Mal tragen oder verwenden. Dabei werden hautschädliche Stoffe, die bei der Produktion hinzugefügt wurden und nicht fest an das Gewebe gebunden sind, zumindest zum Teil herausgespült.
• Verzichten Sie auf Selbsttests mit verdächtigen Stoffen. Denn nur erfahrene Allergologen können eine richtige Diagnose stellen und eine erfolgreiche Therapie in die Wege leiten.
• Möglicherweise werden Sie Ihr Hobby (zum Beispiel Malen) aufgeben und unter Umständen sogar den Beruf wechseln müssen, wenn Sie am Arbeitsplatz allergieauslösenden Stoffen ausgesetzt sind, auf die Sie immer wieder mit Kontakt-ekzemen reagieren.

Medikamente
Zur Behandlung von Kontaktekzemen eignen sich die gleichen Wirkstoffe, die beim atopischen Ekzem eingesetzt werden. Sobald ein Kontaktekzem abgeheilt ist, brauchen Sie keine Medikamente mehr. Sie müssen jedoch Ihre Haut sorgfältig pflegen und Ihre individuellen Auslöser meiden.

Weitere Maßnahmen
UV-Strahlen- und Klimatherapie, Entspannungsmethoden und Stressbewältigungstrainings, die den Verlauf einer Neurodermitis positiv beeinflussen können, haben bei Kontaktekzemen keine Wirkung.