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Neurodermitis Diagnose und Behandlung Hautpflege Medikamente und Maßnahmen

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Neurodermitis Diagnose und Behandlung Hautpflege Medikamente und Maßnahmen
In der Regel sind mehrere Schritte erforderlich, um eine sichere Diagnose zu stellen. An erster Stelle steht die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) durch den Arzt, in der auch die Familienanamnese berücksichtigt wird. Denn die meisten Patienten haben Verwandte, die ebenfalls an Neurodermitis oder an anderen erblich bedingten Allergien wie (Heu)Schnupfen, Asthma oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden.

Im Anschluss daran erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Häufig liefern bereits Hautveränderungen wie auffallend blasse Haut, vertiefte Handfurchen, Augenschatten oder eine doppelte Falte am unteren Augenlid erste Hinweise auf eine Neurodermitis. Sehr nützlich für den Arzt ist das bereits erwähnte Allergie-Tagebuch, da sich damit der Kreis möglicher Auslöser oft deutlich eingrenzen lässt.

Ergibt sich ein Verdacht auf bestimmte Allergene, sind neben Laboruntersuchungen zusätzlich gezielte Hauttests erforderlich. Denn ein hoher Spiegel an Immunglobulin E kann fälschlicherweise positive Ergebnisse auf Nahrungsmittel liefern und damit zu überflüssigen Diäten verleiten – obwohl es in der Praxis gar nicht zu Beschwerden kommt. Auslassdiäten machen deshalb nur Sinn, wenn ein Provokationstest die jeweiligen Allergene bestätigt.

Patientenschulungen
Wenn Sie oder Ihr Kind wiederholt Krankheitsschübe haben, sollten Sie sich bei Ihrer Krankenkasse gezielt nach Patienten: Schulungen erkundigen. Viele Kassen bieten im Rahmen ihrer Programme für chronisch kranke Patienten auch Kurse für Neurodermitiker sowie spezielle Schulungen für Eltern an, deren Kind an Neurodermitis leidet. Dort bekommen Sie weitere Informationen und individuelle Tipps für den Umgang mit der Krankheit.

Behandlung
Die Therapie der Neurodermitis ist ebenso komplex wie die Krankheit selbst. Sie hängt von den individuellen Auslösern ab, von der Intensität der Beschwerden und schließlich vom jeweiligen Krankheitsstadium.

Die Auslöser meiden
Was für die anderen allergischen Erkrankungen gilt, trifft auch für Neurodermitis zu: Sobald Sie wissen, welche Faktoren die Krankheitsschübe bei Ihnen oder Ihrem Kind auslösen oder verstärken, sollten Sie versuchen, diese so gut es geht zu meiden. Das können bestimmte Nahrungsmittelbestandteile oder Medikamente sein, Blütenpollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze. Tipps, wie Sie die jeweiligen Auslöser reduzieren können, finden Sie in den Kapiteln „Allergischer Schnupfen“, „Nahrungsmittelallergien“ und „Kontaktekzeme“.

Wenn Sie zusätzlich das Folgende beachten, können Sie Krankheitsschüben Vorbeugen:
• Verzichten Sie auf häufiges, zu heißes und zu langes Baden und Duschen. Anschließend sollten Sie die Haut nicht trockenreiben, sondern sanft mit dem Handtuch abtupfen.
• Waschen Sie die Hände nicht zu oft: Das regelmäßige Reinigen nach dem Besuch der Toilette, vor dem Essen(zubereiten) sowie nach dem Kontakt mit erkrankten Personen reicht völlig aus.
• Nur im Ausnahmefall Hautdesinfektionsmittel verwenden.
• Tragen Sie direkt auf der Haut keine Kleidung aus Wolle, da diese häufig Juckreiz auslöst.

Empfehlenswert sind Baumwolle, Seide sowie moderne, schweißtransportierende Fasern. Bei steigenden Temperaturen sollten Sie weite, atmungsaktive Textilien wählen, da enge Kleidung und Schweiß die Haut reizen und zusätzlichen Juckreiz verursachen.

Tipp
Keine unnötigen Auslassdiäten und Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsmittel müssen Sie nur dann vom Speiseplan streichen, wenn diese tatsächlich die Neurodermitisschübe hervorrufen. Kinder reagieren überwiegend allergisch auf Grundnahrungsmittel wie Hühnerei, Milch, Weizen und Sojabohne. Da diese Sensibilisierungen (Überempfindlichkeiten) sehr oft bis zum Grundschulalter wieder verschwinden, sollten Sie Ihr Kind etwa alle ein bis zwei Jahre erneut beim Arzt testen lassen.

Bei Erwachsenen spielen Kreuzallergien zwischen Pollen und Nahrungsmitteln die vorrangige Rolle. Wenn solche Kreuzreaktionen bestehen (und Sie zum Beispiel infolge einer Birkenpollenallergie kein Steinobst oder keine Nüsse vertragen), kann der Verzehr dieser Lebensmittel einen Ekzemschub auslösen.

Dagegen ließ sich die Vermutung, dass Schweinefleisch, Tomaten, Zucker oder pauschal tierisches Eiweiß für die Neurodermitis verantwortlich seien, bislang nicht durch Studien beweisen. Auch für die Annahme, Neurodermitis beruhe auf einem Mangel an essenziellen Fettsäuren und könne deshalb zum Beispiel durch die Einnahme von Nachtkerzenöl- Präparaten erfolgreich behandelt werden, gibt es bislang keine gesicherten wissenschaftlichen Daten.
• Sorgen Sie für ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit. Für Kinder gelten in etwa folgende Empfehlungen: Im Alter von zwei bis drei Jahren mindestens 700 Milliliter, von sieben bis neun Jahren 900 Milliliter, von 13 bis 14 Jahren 1,2 Liter pro Tag. Erwachsene sollten täglich 1,5 bis 2 Liter trinken. Am besten geeignet sind Mineralwasser, frische, nicht zu säurehaltige Obst- und Gemüsesäfte sowie Kräuter- und Früchtetees (wenn sie keine allergischen Reaktionen hervorrufen).
• Vermeiden Sie möglichst extreme Temperaturen (zu große Hitze, Kälte) und Schwitzen.
• Tragen Sie bei Putzarbeiten Baumwollhandschuhe unter den Haushaltshandschuhen.
• Schneiden Sie die Fingernägel kurz und feilen Sie scharfe Kanten rund, damit beim Kratzen keine zusätzlichen Hautschäden entstehen.
• Kleine Kinder sollten nachts weiche Baumwollfäustlinge tragen, um Verletzungen durch Kratzen zu vermeiden.
• Das Baden in Hallenbädern verschlimmert oft die Beschwerden, während sich Schwimmen im Meer meist günstig auswirkt.
• Sorgen Sie für eine regelmäßige Hautpflege.
• Setzen Sie die Haut nicht ungeschützt der Sonne aus. UV-Strahlung kann zwar sehr hilfreich sein, sollte aber nur in Maßen an die Haut gelangen, sodass kein Sonnenbrand entsteht. Wählen Sie je nach Hauttyp Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor zwischen 8 und 20 – am besten in Form von Salben oder Cremes, die die Haut gleichzeitig pflegen. So ist die Haut bei kürzeren Sonnenbädern geschützt, und die hilfreichen Strahlen sind nicht wie bei sehr hohen Lichtschutzfaktoren komplett abgeblockt.

Fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes!
Ohne Frage brauchen Kinder mit Neurodermitis besondere Unterstützung und Zuwendung. Doch häufig werden sie zu sehr behütet und man lässt ihnen zu wenig Eigenverantwortung. Ein Kind, das beispielsweise auf Erdbeeren allergisch reagiert, muss mit der Zeit lernen, selbst zu entscheiden, ob es für ein Schälchen Erdbeeren einen Ekzemschub in Kauf nimmt – oder nicht.
• Entspannungstechniken und Stressbewältigungsverfahren können bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern zur Linderung der Symptome beitragen.
• Wenn Sie sehr unter den Beschwerden leiden oder chronische Konflikte nicht lösen können, kann eine Psychotherapie äußerst hilfreich sein.

Feuchte Umschläge!
Als allgemeine Maßnahme bei nässendem Ausschlag eignen sich fettfeuchte Umschläge, die die gereizte Haut beruhigen: Dabei tragen Sie zunächst eine Creme auf die betroffene Stelle auf und wickeln diese unmittelbar danach mit dem feuchten Umschlag ein. Nach einer Einwirkungszeit von 30 bis 60 Minuten können Sie den Umschlag wieder abnehmen. Gut geeignet sind auch Umschläge mit schwarzem Tee oder Kamillentee. Die Behandlung sollte nur unter ärztlicher Anleitung durch- geführt werden und nicht länger als zwei bis vier Tage dauern. Sie ersetzt nicht andere notwendige therapeutische Maßnahmen.

Die richtige Hautpflege
Da die Haut bei Neurodermitis viel empfindlicher ist als gesunde Haut, benötigt sie – auch in symptomfreien Zeiten – eine besonders sorgfältige und intensive Pflege. Hierfür sind unterschiedliche feuchtigkeitsspendende und rückfettende Mittel geeignet.

Benutzen Sie zum Duschen oder Baden keine Duschgels, Seifen oder Schaumbäder, weil diese den schützenden Säuremantel der Haut schädigen und die kostbaren körpereigenen Hautfette mit ihrem Wasserrückhaltevermögen herauslösen. Seifenartige Mittel sollten Sie nur dann – sparsam – benutzen, wenn die Haut wirklich schmutzig ist.

Die Haut braucht eine Pflege, die an ihren individuellen Gesundheitszustand sowie an die Tages- und die Jahreszeit angepasst ist: Während eines Krankheitsschubs benötigt sie eher eine wasserhaltige Creme oder Körperlotion, in ruhenden Phasen und in der kalten Jahreszeit dagegen verstärkt fetthaltige Salben.

Für den Tag sollten Sie keine zu fetthaltigen Präparate verwenden, um einen „Speckglanz“ zu vermeiden. Nachts können Sie dagegen Mittel auftragen, die mehr Fett enthalten – zum Beispiel wirkstofffreie Basiscremes oder Basissalben. Ganz allgemein gilt: Benutzen Sie das Präparat, welches Sie oder Ihr Kind als angenehm empfinden und gut vertragen.

Grundsätzlich sind Cremes und Salben empfehlenswert, die als Zusatz 5- bis 10-prozentigen Harnstoff (Urea) enthalten, da dieser den Feuchtigkeitsgehalt der Haut er-höht. Darüber hinaus verhindert Harnstoff, dass sich die Haut verdickt und schuppt. Da die Urea-Substanz außerdem das Eindringen anderer Wirkstoffe in die Haut verstärkt, werden harnstoffhaltige Salben gleichzeitig oder im Wechsel mit kortisonhaltigen Cremes angewendet.

Was Sie bei Hautpflegemitteln beachten sollten
• Wählen Sie Produkte, die möglichst wenig Konservierungsmittel, Farb- oder Duftstoffe enthalten.
• Harnstoffhaltige Cremes dürfen Sie nicht auf entzündete oder verletzte Haut auftragen.
• Wenn bei Säuglingen und Kleinkindern die Haut nach dem Aufträgen von Harnstoff brennt, liegt das meist an der gleichzeitig vorhandenen Milchsäure. Achten Sie daher darauf, dass das Präparat keine Milchsäure enthält. Falls es dennoch brennt, sollten Sie ausprobieren, ob ein anderes Produkt besser verträglich ist. Die Konzentration an Harnstoff (Urea) sollte nicht zu hoch sein (3 bis 5 Prozent). Die Creme lässt sich leichter (und schmerzfreier) verteilen, wenn sie nicht
zu zäh ist. Weitere Hinweise zu harnstoffhaltigen Cremes und Salben finden Sie im Artikel „Medikamente“.
• Ölbäder enthalten oft Auszüge aus Sojabohnen, Erdnüssen oder Paraffin. Vergewissern Sie sich, dass keine Allergie gegen diese Stoffe (insbesondere gegen Erdnüsse) besteht. Öfter als einmal wöchentlich sollten Sie nicht baden, da sonst die Haut zu stark austrocknet.
• Seien Sie zurückhaltend mit Mitteln, die „pflegende“ Zusätze aller Art enthalten, denn die jeweiligen Stoffe können allergische Reaktionen auslösen.
• Für die Haut von Kindern gilt: Regelmäßig eincremen, aber nicht zu fette Präparate benutzen.
Manche Pflegemittel enthalten zusätzlich antientzündliche Substanzen wie zum Beispiel Tumenol oder Liquor carbonis detergens (LCD). Damit lässt sich oftmals ein zu häufiger oder dauerhafter Einsatz von Kortisonsalben vermeiden.

Zum Baden sind Ölbäder, die für eine gewisse Rückfettung sorgen, am besten geeignet. Sie überziehen die Haut mit einem hauchdünnen Fettfilm, der verhindert, dass sich natürliche Feuchthaltefaktoren aus der Hornschicht lösen. Dadurch juckt die Haut weniger und trocknet nicht so rasch aus. Das Ölbad geben Sie am besten in dünnem Strahl direkt in das laufende Wasser. Bei 32 “Celsius Wassertemperatur ist die rückfettende Wirkung am stärksten (auf keinen Fall sollte es wärmer als 36 “Celsius sein).

Verwenden Sie keine zusätzlichen Badesubstanzen, da sonst das Ölbad seine fettende Wirkung verliert. Eine intensive Wirkung dürfen Sie von Ölbädern nicht erwarten, denn der dünne Fettfilm, der nach dem Baden verbleibt, landet, selbst wenn Sie die Haut nur vorsichtig abtupfen, überwiegend im Handtuch. Es sei denn, Sie lassen die Haut bei gut geheiztem Badezimmer an der Luft trocknen.

Bei Präparaten mit „pflegenden“ Zusätzen ist Zurückhaltung geboten – auch wenn diese als „natürlich“ oder „rein pflanzlich“ etikettiert werden. Ihr Nutzen bei Neurodermitis ist bislang nicht ausreichend belegt. Außerdem führen Zubereitungen auf pflanzlicher Basis bei Allergikern häufig zu Überempfindlichkeitsreaktionen (zum Beispiel bei Bädern mit Erdnussöl).

Medikamente Neurodermitis
Die in diesem Abschnitt aufgelisteten Arzneimittel sind zur Behandlung von Neurodermitis und anderen Ekzemen geeignet. Auch der Therapieplan für Kinder folgt im Prinzip diesen Empfehlungen. Detaillierte Informationen zu Anwendung, Gegenanzeigen und unerwünschten Wirkungen der jeweiligen Mittel sowie spezielle Hinweise zum Einsatz dieser Wirkstoffe bei schwangeren Frauen und Kindern finden Sie im Artikel „Medikamente“.

Sind die Symptome nur schwach ausgeprägt, können äußerlich angewandte Mittel ausreichend sein, die synthetischen Gerb-stoffenthalten. Dieser hat einen leicht entzündungshemmenden, juckreizstillenden Effekt und bewirkt, dass die nässenden Wunden rasch trocknen, sodass Bakterien und Pilze keinen Nährboden mehr haben.

Örtlich betäubende Mittel Neurodermitis
Infrage kommt die oberflächlich betäubende Substanz Polidocanol, die die Empfindlichkeit der Nervenenden für unterschiedliche Reize verringert. Dadurch sind auch Schmerzen und Juckreiz weniger stark spürbar.

Kein Benzokain verwenden
Da der örtlich betäubende Wirkstoff Benzokain häufig Aller-gien auslöst, sollte er bei Neurodermitis nicht angewendet werden.

Harnstoffhaltige Cremes und Salben
Mittel, die Harnstoff (Urea) enthalten, erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und tragen dazu bei, dass sie weich und geschmeidig bleibt. Außerdem verstärken sie das Eindringen anderer Wirkstoffe. Sie werden deshalb bei Neurodermitis und anderen Ekzemen oft gleichzeitig oder auch im Wechsel mit Kortisonpräparaten eingesetzt.

Für Babys und Kleinkinder gelten bei Medikamenten mit Harnstoff die gleichen Empfehlungen wie bei kosmetischen Produkten mit diesem Wirkstoff. Die kosmetischen Produkte sind häufig billiger als die Medikamente, die Harnstoff enthalten.

Antihistaminika zum Einnehmen
Antihistaminika zum Einnehmen, die gegen allergischen Schnupfen helfen, dämpfen auch den Juckreiz der Haut. Wenn Sie sie tagsüber verwenden, sollten Sie die wenig müdemachenden Wirkstoffe wählen. Gegen Schlafstörungen, die durch nächtlichen Juckreiz verursacht werden, können Sie dagegen den müdemachenden Effekt anderer Substanzen.

Keine Antihistaminika als Creme oder Gel
Als Gel oder Creme sind Antihistaminika bei allergischen Hauterkrankungen wenig geeignet. Zum einen dringen sie nicht schnell und tief genug in die Haut ein, um eine vergleichbare Wirkung wie die Mittel zum Einnehmen zu erzielen. Zum anderen können sie selbst Allergien auslösen. Wenn der Juckreiz eines Ekzems nach dem Aufträgen nachlässt, liegt das weniger an den Wirkstoffen, die in den Mitteln enthalten sind, sondern eher an dem kühlenden Effekt vor allem der Gele.

Glukokortikoide (Kortison) in Cremes und Salben
Bei einem ausgeprägten Neurodermitisschub sind äußerlich angewandte Glukokortikoide (Kortison) als Cremes und Salben das Mittel der ersten Wahl, da sie sowohl den Juckreiz als auch die Entzündung wirksam bekämpfen.

Kortisonpräparate wirken noch besser, wenn Sie sie zusätzlich oder im Wechsel mit harnstoffhaltigen Mitteln verwenden. Kombinationsmittel, die sowohl Glukokortikoide als auch Harnstoff und/oder Salizylsäure enthalten, sind ebenfalls geeignet, weil beide Wirkstoffe das Eindringen des Kortisons in die Haut erleichtern. Dagegen ist der Einsatz von Kombinationspräparaten, in denen sich außer Kortison noch ein Antibiotikum oder ein Antiseptikum befindet, nur sinnvoll, wenn ein Ekzem mit Bakterien infiziert ist.

Bei schweren Ekzemen, die sich durch die äußerliche Anwendung von Glukokortikoiden nicht bessern, kann es notwendig sein, vorübergehend Kortisontabletten einzunehmen.

Bewährte Therapieformen
Kortisonhaltige Mittel lindern Hautbeschwerden. Um unerwünschten Wirkungen vorzubeugen, sollten Sie Kortisonpräparate jedoch nicht unnötig lange (ohne Unterbrechung nicht länger als vier Wochen) und nicht mit einer unnötig hohen Wirkstoffkonzentration anwenden.

Mit den folgenden Therapieformen lassen sich im Allgemeinen gute Erfolge erzielen:
• Stufen-Therapie
• Dabei nehmen Sie während eines akuten
•Schubs für zirka eine Woche ein stark
• wirkendes Kortisonpräparat
und anschließend für etwa 10 bis 11 Tage ein schwächer wirkendes. Danach wechseln Sie auf eine Basiscreme oder Basissalbe, die kein Kortison enthält.
• Tandem-Therapie
Hier verwenden Sie abends kortisonhaltige und morgens Basiscremes oder-salben.
• Intervall-Therapie
Sie nehmen jeweils im Wechsel von ein bis drei Tagen zunächst ein Kortisonpräparat, danach Basispflegemittel, anschließend wieder im Wechsel Kortison- und Basispräparat.
Besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, welche der drei Therapieformen für Ihre individuellen Beschwerden am günstigsten ist.

Tipp
Tipps zur Anwendung von Kortisonpräparaten auf der Haut
• Verwenden Sie das Präparat nur auf den betroffenen Stellen.
• Tragen Sie im Gesicht und am Hals nur ein Präparat mit möglichst niedriger Wirkstärke auf.
• Gehen Sie sparsam mit den Mitteln um: Eine dünne Schicht reicht aus.
• Benutzen Sie das Kortison nur einmal am Tag, am besten nach dem Waschen, Duschen oder Baden.
• Verwenden Sie das Kortison immer nur für möglichst kurze Zeit.
• Wenn Sie nach einer längeren beschwerde freien Zeit wieder einen Neurodermitisschub bekommen und noch Kortisonsalben oder -Cremes übrig haben, sollten Sie diese nicht ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Arzt benutzen. Denn es ist wichtig, dass Sie stets nur das am wenigsten starke Mittel auftragen, das gegen die aktuellen Symptome schon hilft.
• Kortisonhaltige Salben oder Cremes dürfen Sie nie ohne wichtigen Grund verwenden. Sie sind nicht als Ersatz für eine normale Basispflege geeignet.
• Der Verbrauch von Kortison lässt sich oft reduzieren, wenn Sie die Medikamente
im Wechsel mit einer nicht kortisonhaltigen Salbe (vor allem mit harnstoffhaltigen Mitteln) auftragen.

Immunsuppressiva
Seit einiger Zeit sind weitere wirksame Medikamente gegen Neurodermitis auf dem Markt. Dabei handelt es sich vor allem um Präparate mit den Wirkstoffen Tacrolimus und Pimecrolimus, die auf die Haut aufgetragen werden. Die Substanzen können ebenso Entzündungen lindern wie schwach bis mittelstark wirkende Glukokortikoide (Kortison). Bisher liegen jedoch keine Langzeiterfahrungen mit diesen Wirkstoffen vor, sodass die Risiken noch schwer einzuschätzen sind. Daher sollten sie nur zum Einsatz kommen, wenn kortisonhaltige Mittel nicht ausreichend helfen oder nicht infrage kommen. Zur Langzeitbehandlung sind beide Substanzen nicht geeignet.

Weitere Maßnahmen
Es gibt noch weitere Verfahren, die einen festen Stellenwert in der vorbeugenden und akuten Behandlung der Neurodermitis haben. Dazu zählen vor allem UV-Strahlen- und Klimatherapien, Entspannungsmethoden, Stressbewältigungstrainings und Psychotherapien.

UV-Strahlentherapie
Wenn sich Ihre Hautbeschwerden im Sommer bessern, lohnt sich ein Versuch mit einer Strahlentherapie, die sich besonders bei großflächigen Ekzemen als sehr wirksam erwiesen hat. Das Verfahren eignet sich allerdings nur für Erwachsene, nicht für Kinder.

Bei der Strahlentherapie werden gezielt UV-A- und UV-B-Strahlen eingesetzt. Da die intensive Bestrahlung jedoch nicht unbedenklich ist, darf sie nur unter ärztlicher Aufsicht (und auf keinen Fall auf eigene Faust im Sonnenstudio oder durch intensive Sonnenbäder) erfolgen. Vor jeder Anwendung mit UV-A- und UV-B-Strahlen muss ein Arzt Nutzen und Risiken der Therapie abwägen.

Klimatherapie
Vielen Neurodermitiskranken – Erwachsenen ebenso wie Kindern – bekommt das Klima im Hochgebirge, an Nordsee, Mittelmeer und am Toten Meer ausgesprochen gut. Dass die Beschwerden zurückgehen, liegt zum einen am Reizklima, zum anderen, wie bei der oben erwähnten Strahlentherapie, an der hohen UV- Strahlung in den Bergen und an der See. Bei einer notwendigen Rehabilitationsmaßnahme sollten Sie deshalb eine Klinik im Hochgebirge oder an der Nordsee wählen.

Teebaumöl: Wundermittel der Natur?
Prinzipiell sollten Hautpflegeprodukte aus einfachen Basisstoffen bestehen und möglichst wenige Zusätze enthalten. Auch „natürliche“ Zusätze wie Teebaumöl können mitunter eher schaden als nützen.

Teebaumölprodukte haben bisher keine Zulassung als Arzneimittel, werden aber zum Beispiel als Cremes, Seifen und Öl zur Reinigung und Pflege der Neurodermitis- haut angeboten. Für den therapeutischen Nutzen von Teebaumöl bei Neurodermitis gibt es bislang keine wissenschaftlichen Belege. Es liegt auch keine Standardisierung vor. So hängt seine Wirkung unter anderem vom Zeitpunkt der Ernte und von der Herkunft ab.

Von einem Therapieversuch mit Teebaumöl sollte man besser absehen, da es vor allem in hoher Konzentration zu aggressiv für Ekzempatienten sein kann.

Stress in der Schule?
Nachts juckt die Haut – da kann man am Tag nicht ausgeschlafen sein. Das führt häufig zu Problemen in der Schule, denn der Schlafmangel beeinträchtigt die schulische Leistung. Wenn Sie das bei Ihrem Kind beobachten, sollten Sie die Lehrer über seine besondere Belastung informieren. Denn wenn Ihr Kind für seine Leistungsschwäche oder sein Kratzen und seine Unruhe getadelt wird, kann das die Symptome noch verstärken.

Entspannung, Stressbewältigung und Psychotherapie
Dauerstress in Beruf oder Schule und Privatleben kann Neurodermitisschübe auslösen und verstärken. Das Erlernen einer Entspannungsmethode und/oder die Teilnahme an einem Stressbewältigungstraining können Ihnen oder Ihrem Kind helfen, den Teufelskreis von Stress – Anspannung – Hautausschlägen zu durchbrechen.

Wenn Ihre Lebensqualität, Ihre Arbeitsfähigkeit und Ihre sozialen Kontakte durch häufige Krankheitsschübe sehr beeinträchtigt sind, sollten Sie eine Psychotherapie in Erwägung ziehen. Die Wirksamkeit psychotherapeutischer Maßnahmen bei Neurodermitis wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen.

Informationen zu Entspannungsmethoden, Stressbewältigungstrainings und Psychotherapien finden Sie im Artikel „Weitere Behandlungsmethoden“.