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Fitnessgeschenke: Warum du auf sie verzichten solltest und wie du Bewegung richtig förderst

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Fitnessgeschenke: Warum sie nicht immer die beste Wahl sind
Jedes Jahr erscheinen neue Fitnessgeräte und Gadgets ganz oben auf den Wunschlisten für Feiertagsgeschenke. Doch obwohl Sport und Bewegung viele gesundheitliche Vorteile bieten, ist es nicht immer eine gute Idee, ein Fitnessgeschenk zu machen – besonders wenn es ohne vorherige Absprache geschieht. Ein neues Paar Laufschuhe oder eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio kann schnell als versteckte Kritik an der Figur wahrgenommen werden. Denn in der heutigen Gesellschaft wird Fitness oft mit Gewichtsreduktion in Verbindung gebracht, was diese Geschenke problematisch machen kann.

Der schmale Grat zwischen Motivation und Körperkritik
Leslie Schilling, eine Ernährungsberaterin, die sich auf Sporternährung und die Behandlung von Essstörungen spezialisiert hat, warnt davor, Fitness- oder Ernährungsprodukte als Geschenk zu geben. „Solche Geschenke kommen immer mit einer Botschaft, die unbewusst Teil der Diätkultur ist“, erklärt Schilling. Auch wenn sie mit den besten Absichten verschenkt werden, können Fitnessgeschenke beim Empfänger den Eindruck erwecken, dass er sich verändern muss. Diese subtile Botschaft „du musst etwas an dir ändern“ kann für den Beschenkten emotional schädlich sein.

Fitnessgeschenke für Kinder und Jugendliche: Ein heikles Thema
Besonders problematisch wird es, wenn Fitnessgeschenke an Kinder und Jugendliche gegeben werden. Für diese Altersgruppe ist das Selbstbild oft besonders verletzlich, und ein Geschenk, das „mehr Bewegung“ fördert, kann mehr schaden als helfen. Wenn Eltern den Eindruck erwecken, dass der Körper ihres Kindes ein Problem darstellt, kann dies zu einem geringen Selbstwertgefühl führen. Das Gefühl, nicht „gut genug“ zu sein, kann langfristig zu Essstörungen, Depressionen oder Angstzuständen führen, erklärt Carolyn Comas, eine Therapeutin, die sich mit Essstörungen beschäftigt.

Warum Fitnessgeschenke oft nicht die gewünschte Wirkung haben
Es ist verlockend zu glauben, dass ein Fitnessgeschenk den nötigen Anstoß geben könnte, um ein inaktives Kind oder einen Jugendlichen zu mehr Bewegung zu motivieren. Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Schilling erklärt, dass Fitness ein sehr persönliches Thema ist. Wenn jemand ein Geschenk wie einen Fitness-Tracker oder einen Gutschein für Personal Training erhält, wird die Entscheidung über die eigene Aktivität von außen beeinflusst, was das Gefühl der Autonomie einschränkt – und genau das ist ein wichtiger Faktor für eine langfristige Freude an Bewegung und einem gesunden Lebensstil.

Die besten Alternativen: Bewegung ohne Druck
Statt Fitnessprodukte zu verschenken, empfiehlt es sich, Bewegung in einer lockeren und spaßigen Weise zu fördern. Kinder und Jugendliche sollten Bewegung mit positiven Erlebnissen in Verbindung bringen – und nicht mit der Vorstellung, „Kalorien zu verbrennen“ oder „Belohnungen zu verdienen“. Gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge in der Natur, Schlittschuhlaufen oder Rodeln können auf eine unterhaltsame Weise dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche Freude an Bewegung finden, ohne dass ein Kommentar zur „Verdienung“ von Süßigkeiten oder Kalorien gemacht wird.

Die Sache mit tragbaren Technologien: Vorsicht bei Fitness-Trackern
Was passiert aber, wenn ein Teenager ausdrücklich nach einem Fitness-Tracker oder den neuesten Yogaklamotten fragt? Laut Schilling und Comas ist sportliche Mode (wie Athleisure) meist unproblematisch, da sie mittlerweile als alltäglicher Komfort und Trend akzeptiert ist. Doch bei tragbaren Technologien wie Smartwatches, die Schritte und Kalorien messen, raten Experten zur Vorsicht. Diese Geräte können bei Jugendlichen, die bereits mit einem negativen Körperbild zu kämpfen haben, zu einem verstärkten Fokus auf Kalorien und Schritte führen, was zu zwanghaftem Denken führen kann.

Die Gefahren von Smartwatches und Fitness-Trackern für Jugendliche
Die Gefahr besteht darin, dass tragbare Geräte wie Smartwatches scheinbar harmlose Daten liefern, die aber in eine Besessenheit über Körpermaß und Kalorien übergehen können. Schilling warnt davor, solche Geräte zu schenken, da sie den Druck verstärken, ein bestimmtes Gewicht oder Körperbild zu erreichen. Gerade in der festlichen Zeit, in der viele über Neujahrsvorsätze nachdenken, kann es für Jugendliche belastend sein, all diese Daten in Verbindung mit den kulturellen Erwartungen an Diäten und Körpergewicht zu haben. Comas fügt hinzu, dass der Wunsch nach solchen Geräten oft mit einem latenten Wunsch verbunden ist, sich körperlich zu verändern, und weniger mit dem Wunsch, die sportliche Leistung zu steigern.

Was du tun kannst: Der richtige Ansatz beim Schenken
Wenn Jugendliche nach Fitnessprodukten fragen, sollte man genauer nachfragen, was sie wirklich wollen. Der Unterschied zwischen dem Wunsch, die sportliche Leistung zu verbessern, und dem Wunsch, das Aussehen zu verändern, ist groß. Was sie möglicherweise wirklich brauchen, ist die Bestätigung, dass sie sich selbst gut genug fühlen – so, wie sie sind. Wenn du dir unsicher bist, was du schenken sollst, rät Schilling, lieber auf ein anderes Geschenk auszuweichen. Sie erinnert daran, dass Geschenke in dieser Kategorie oft nicht vergessen werden und für den Empfänger sehr belastend sein können.

Fazit: Schenke Bewegung ohne Druck
Es ist klar, dass Bewegung ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils ist. Doch wenn es darum geht, Geschenke zu machen, ist es entscheidend, auf die Bedürfnisse und die Autonomie des Empfängers zu achten. Statt Fitnessgeräte oder Diätprodukte zu verschenken, sollte man darauf achten, wie Bewegung auf eine spielerische, nicht wertende Weise gefördert werden kann. So bleibt die Freude an Bewegung erhalten, ohne dass sie mit negativen Gefühlen oder Druck in Verbindung gebracht wird.

Informationsquelle: who . int