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Gefährliche Chemikalien in Frauenunterwäsche – Bisphenole in synthetischen Materialien entdeckt

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Gefährliche Chemikalien in Frauenunterwäsche entdeckt: Bisphenole im Fokus
Laboruntersuchungen in mehreren europäischen Ländern haben alarmierende Ergebnisse geliefert: Frauenunterwäsche kann gefährlich hohe Mengen an Bisphenolen enthalten, synthetische Chemikalien, die als hormonstörend gelten. Diese Untersuchung, durchgeführt von Verbraucherschutzorganisationen aus Ungarn, Österreich, Slowenien und der Tschechischen Republik, wirft ein Schlaglicht auf die potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit dem Tragen synthetischer Unterwäsche verbunden sind.

Was sind Bisphenole und warum sind sie gefährlich?
Bisphenole, insbesondere Bisphenol A (BPA), sind chemische Verbindungen, die zur Herstellung von Kunststoffen verwendet werden. BPA ist in der Europäischen Union als gefährliche Chemikalie klassifiziert und wird in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt, darunter Lebensmittelverpackungen, medizinische Geräte und auch Textilien. Es ist bekannt, dass Bisphenol A das Hormonsystem beeinflussen kann, was zu einer Reihe gesundheitlicher Probleme führen kann, darunter Fruchtbarkeitsstörungen, Augenschäden, Lungenreizungen und kognitive Beeinträchtigungen.

Die jüngsten Tests, die an 166 verschiedenen Arten von Frauenunterwäsche durchgeführt wurden, zeigen, dass bis zu 30 Prozent der Proben Spuren von Bisphenolen enthielten. In 10 Prozent der Fälle lagen die Mengen dieser Chemikalien über den von Regulierungsbehörden als sicher eingestuften Werten. Besonders bedenklich ist, dass höherpreisige Markenprodukte häufiger hohe Bisphenol-Werte aufwiesen als günstigere Alternativen.

Gefährdungspotenzial durch synthetische Materialien
Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass Baumwollunterwäsche deutlich weniger Bisphenole enthält als Unterwäsche aus synthetischen Materialien. Synthetische Stoffe, die häufig in der Massenproduktion von Frauenunterwäsche verwendet werden, erhöhen das Risiko einer Bisphenol-Exposition. Laut Júlia Dénes, Chemikerin bei der ungarischen Vereinigung der bewussten Verbraucher, besteht durch die Dominanz synthetischer Materialien in der Frauenunterwäsche ein erhöhtes Risiko für den Kontakt mit diesen gefährlichen Chemikalien.

Dénes erklärte, dass die meisten Frauenunterwäschesorten aus synthetischen Materialien hergestellt werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Trägerinnen Bisphenole über die Haut aufnehmen.

Bisphenole und ihre gesundheitlichen Folgen
Bisphenol A, eine der am häufigsten verwendeten Chemikalien dieser Klasse, kann auf vielfältige Weise die Gesundheit schädigen. Die Europäische Umweltagentur hat festgestellt, dass BPA die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das Hormonsystem stören und allergische Reaktionen auf der Haut auslösen kann. Zudem wird es mit kognitiven Beeinträchtigungen und Stoffwechselstörungen in Verbindung gebracht.

Ein großer Teil der Belastung erfolgt über Nahrung und Getränke, da BPA häufig in Lebensmittelverpackungen zu finden ist. Jedoch zeigen Untersuchungen, dass auch der Kontakt mit der Haut, zum Beispiel durch Kleidung, eine Expositionsquelle darstellt. Dies wirft erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Unterwäsche auf, die synthetische Materialien und Chemikalien wie Bisphenole enthält.

Regulatorische Maßnahmen bleiben hinter den wissenschaftlichen Erkenntnissen zurück
Obwohl Bisphenol A in einigen Produkten bereits verboten ist, wie etwa in Babyflaschen oder Verpackungen für Kleinkinder, ist die Chemikalie in anderen Bereichen weiterhin weit verbreitet. Die aktuellen Ergebnisse der Untersuchung haben die Forderung nach strengeren Regulierungen verstärkt. Die tschechische Umweltorganisation Arnika betont, dass die aktuellen gesetzlichen Maßnahmen nicht mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen Schritt halten. Hersteller ersetzen Bisphenol A zunehmend durch andere Arten von Bisphenolen, die ähnliche gesundheitliche Risiken bergen, jedoch noch nicht gesetzlich verboten sind.

Karolina Brabcova von Arnika erklärt, dass ein umfassendes Verbot aller gesundheitsgefährdenden Chemikalien in Verbraucherprodukten notwendig sei, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.

Baumwollunterwäsche: Eine sicherere Wahl?
Die Ergebnisse der Tests deuten darauf hin, dass Baumwollunterwäsche eine sicherere Alternative zu synthetischen Materialien darstellt. Obwohl es viele Baumwollprodukte auf dem Markt gibt, dominieren synthetische Materialien nach wie vor den Frauenunterwäschemarkt. Diese synthetischen Stoffe tragen zu einer höheren Exposition gegenüber Bisphenolen bei, was die Notwendigkeit betont, auf sicherere Materialien wie Baumwolle zu setzen.

Fazit: Ein Appell an strengere Kontrollen und bewussteren Konsum
Die jüngsten Testergebnisse verdeutlichen, wie dringend notwendig strengere Vorschriften für die Verwendung von Bisphenolen und ähnlichen Chemikalien in Konsumgütern sind. Verbraucherinnen sollten darauf achten, Unterwäsche aus sicheren Materialien wie Baumwolle zu wählen, um das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen zu verringern. Bis strengere Regulierungen in Kraft treten, bleibt es den Verbrauchern überlassen, bewusste Entscheidungen zu treffen, um ihre Gesundheit zu schützen.

Informationsquelle: who . int