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Studie zeigt: Umweltverschmutzung erhöht Unfruchtbarkeitsrisiko bei Männern und Frauen

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Neue Studie aus Dänemark zeigt Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Unfruchtbarkeit
Eine neue landesweite Studie in Dänemark hat einen Zusammenhang zwischen Unfruchtbarkeit und verschiedenen Arten von Umweltverschmutzung festgestellt, wobei deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen erkennbar sind. Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Hinweise darauf, wie Umweltfaktoren die Fortpflanzungsgesundheit beeinflussen könnten und eröffnen neue Perspektiven in der Forschung zu Umwelt- und Gesundheitsrisiken.

Erhöhtes Risiko für Männer durch Luftverschmutzung
Laut der Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht wurde, haben Männer, die über einen Zeitraum von durchschnittlich fünf Jahren Feinstaubpartikeln (PM2.5) ausgesetzt waren, ein deutlich höheres Risiko für Unfruchtbarkeit. Diese Ergebnisse ergänzen die wachsende Beweislage darüber, wie Luftverschmutzung die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen kann. Luftverschmutzung durch Autoabgase, Industrieemissionen und Kraftwerksrauch enthält winzige Partikel, die tief in die Lunge eindringen und systemische Entzündungen auslösen können, die sich negativ auf die Spermienqualität auswirken.

Lärmbelastung und Unfruchtbarkeit bei Frauen
Die Studie fand auch heraus, dass Lärmbelastung mit Unfruchtbarkeit bei Frauen im Alter von 35 bis 45 Jahren in Verbindung steht. Diese Verbindung war bisher weitgehend unbekannt und eröffnet neue Fragen darüber, wie Lärm die Gesundheit beeinflussen könnte. Lärm wird oft mit erhöhtem Stress und Schlafstörungen in Verbindung gebracht, die wiederum die Hormonregulation und den Menstruationszyklus stören könnten. Darüber hinaus wurde ein schwacher Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und Unfruchtbarkeit bei Männern im Alter von 37 bis 45 Jahren festgestellt, was darauf hindeutet, dass Lärm ein unterschätzter Umweltfaktor sein könnte, der die Fortpflanzungsgesundheit beeinträchtigt.

Studienmethodik: Datenanalyse aus der gesamten dänischen Bevölkerung
Die Studie umfasste Daten von allen Einwohnern Dänemarks und konzentrierte sich auf Männer und Frauen im Alter von 30 bis 45 Jahren, die verheiratet waren oder in einer Partnerschaft lebten und zwischen 2000 und 2017 weniger als zwei Kinder hatten. Das Design der Studie zielte darauf ab, eine hohe Anzahl von Menschen einzubeziehen, die aktiv versuchen, schwanger zu werden. Die endgültige Studiengruppe bestand aus über 377.000 Frauen und 526.000 Männern. Von diesen Personen erhielten rund 16.000 Männer und 22.600 Frauen eine Diagnose von Unfruchtbarkeit. Menschen mit bereits bestehenden Unfruchtbarkeitsdiagnosen oder solche, die sich einer Sterilisation unterzogen hatten, wurden ausgeschlossen.

Verbindung zwischen Umweltverschmutzung und Unfruchtbarkeit in verschiedenen Lebensbereichen
Interessanterweise blieben die Ergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen Luft- und Lärmbelastung und einem höheren Risiko für Unfruchtbarkeit aufzeigen, über verschiedene sozioökonomische Gruppen hinweg konsistent. Sowohl in städtischen als auch in ländlichen und vorstädtischen Gebieten zeigten sich ähnliche Muster, was darauf hindeutet, dass diese Umweltfaktoren weitreichende Auswirkungen haben. „Da viele westliche Länder mit sinkenden Geburtenraten und einem zunehmenden Alter der Mütter beim ersten Kind konfrontiert sind, ist es von entscheidender Bedeutung, mehr über die Umweltfaktoren zu erfahren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen“, erklärten die Autoren der Studie.

Ursachen und Auswirkungen von Luft- und Lärmbelastung auf die Fruchtbarkeit
Die Studie untersuchte speziell die langfristige Exposition gegenüber Straßenverkehrslärm und Partikelverschmutzung, da diese als die häufigsten Schadstoffe in städtischen Umgebungen gelten. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Luftverschmutzung die Spermienqualität negativ beeinflussen kann, insbesondere hinsichtlich Beweglichkeit und Anzahl der Spermien. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Stress, Schlafstörungen und Lärm, da diese Faktoren bereits mit anderen gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes in Verbindung gebracht wurden. Die Forscher nutzten das dänische Melderegister, um Wohnadressen zu analysieren und mathematische sowie akustische Modelle, um die Verschmutzungs- und Lärmpegel zu schätzen.

Grenzen der Studie und Bedarf an weiterer Forschung
Obwohl die Studie wichtige Erkenntnisse liefert, weist Alison Campbell, wissenschaftliche Leiterin bei Care Fertility und Honorarprofessorin an der Universität von Kent, darauf hin, dass die Forschung auf bestimmten Annahmen basiert. Dazu gehören die Schätzungen der Verkehrsgeräusch- und Verschmutzungspegel, die nicht alle Umweltbelastungen, wie beispielsweise am Arbeitsplatz, berücksichtigen. Campbell betonte, dass die Auswirkungen von Lärm auf die Fruchtbarkeit noch nicht umfassend erforscht sind und weitere Untersuchungen notwendig seien, um die genauen Mechanismen zu verstehen.

Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie war, dass es keinen Schwellenwert gab, unter dem diese Umweltverschmutzungen als unbedenklich gelten könnten. Die Studie war beobachtend und konnte daher keine kausalen Zusammenhänge zwischen Umweltverschmutzung und Unfruchtbarkeit feststellen. Sollten die Ergebnisse jedoch in zukünftigen Studien bestätigt werden, könnten sie darauf hindeuten, dass politische Maßnahmen zur Reduzierung von Luft- und Lärmbelastung wichtige Werkzeuge sein könnten, um die Geburtenraten in westlichen Ländern zu verbessern.

Fazit: Bedeutung der Reduzierung von Umweltverschmutzung zur Förderung der Fruchtbarkeit
Die dänische Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Umweltfaktoren in die Betrachtung der öffentlichen Gesundheit einzubeziehen, insbesondere in Bezug auf die Fruchtbarkeit. Die Erkenntnisse legen nahe, dass Umweltverschmutzung nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch die Fortpflanzungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann. Politische Strategien zur Reduzierung von Schadstoffen und Lärm könnten daher nicht nur die allgemeine Lebensqualität verbessern, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Förderung der Fruchtbarkeit leisten. Die Forscher betonen die Bedeutung weiterer Untersuchungen, um die Auswirkungen von Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit vollständig zu verstehen und entsprechende Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.

Informationsquelle: who . int