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West-Nil-Virus Impfstoff noch Jahre entfernt während sich die Krankheit in Spanien ausbreitet

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West-Nil-Virus breitet sich in Südspanien aus: Bewohner zunehmend verzweifelt
Die Bewohner im Süden Spaniens sind zunehmend verzweifelt, da sich das West-Nil-Virus weiter ausbreitet. Antonios 86-jährige Mutter war bei guter Gesundheit, bis sie diesen Sommer von einer Mücke gestochen wurde. Was als allgemeines Unwohlsein begann, verschlechterte sich zunehmend. „Sie hatte starke Kopfschmerzen, Erbrechen, begann zu fantasieren und hatte Schwierigkeiten beim Gehen“, berichtete ihr Sohn Antonio Pineda. Sie wurde ins Krankenhaus Virgen del Rocío in Sevilla, Spanien, eingeliefert, starb jedoch wenige Tage später. Bald darauf stellte sich heraus, dass sie an der West-Nil-Virus-Krankheit erkrankt war.

Ein altbekanntes Virus breitet sich weiter aus
Das West-Nil-Virus ist keine neue Krankheit: Der erste Fall wurde 1937 in Uganda entdeckt. Seitdem wurden weltweit Tausende von Fällen registriert, und die Zahlen steigen von Jahr zu Jahr. In 80 % der Fälle verursacht das Virus kaum Symptome und verläuft wie eine einfache Erkältung. Allerdings sterben 1 % der Infizierten, und dies ist nicht immer auf Vorerkrankungen zurückzuführen. „Es gibt eine kleine Anzahl junger Menschen mit schweren Infektionen ohne Vorerkrankungen, und wir kennen den Grund dafür noch nicht“, sagte Jordi Figuerola, Forscher am CSIC, Spaniens nationalem Forschungsrat.

Europaweit steigende Fallzahlen
Das Virus wurde bisher in 16 europäischen Ländern gemeldet. Italien weist die höchste Anzahl an Fällen auf, mit 331 Infizierten und 13 Todesfällen. Das Land mit der höchsten Sterblichkeitsrate ist jedoch Griechenland, wo 25 Menschen starben und 162 Fälle registriert wurden. Spanien ist das drittstärkste betroffene Land in Europa, mit 71 bestätigten Fällen und sieben Todesfällen. Der jüngste Todesfall ereignete sich letzte Woche in der Stadt Mairena del Aljarafe in Sevilla.

Die südspanische Provinz Sevilla verzeichnet die höchste Konzentration des Virus beim Menschen. In Städten wie La Puebla del Río sind die Straßen bei Einbruch der Dämmerung fast leer. Die Bedrohung durch das Virus hat die Lebensgewohnheiten der Bewohner drastisch verändert: Fenster bleiben geschlossen, und Insektenschutzgitter sind zur Norm geworden.

Langsame Entwicklung eines Impfstoffs
Bislang wurden Mücken in Spanien nur als lästiger Begleiter der Sommerhitze betrachtet. Doch die Verbreitung des West-Nil-Virus hat die Insekten zu einer ernsthaften Bedrohung gemacht, die die Menschen im Süden Spaniens in Angst versetzt. „Es hat unser tägliches Leben beeinflusst, mit verschlossenen Häusern und Gitterfenstern“, sagte Juan José Sánchez Silva, Sprecher der spanischen Anti-West-Nil-Virus-Plattform.

In den letzten Wochen haben sich Nachbarschaften in der Region Sevilla zu Straßendemonstrationen zusammengeschlossen, um Maßnahmen zu fordern, die eine schnellere Identifizierung des Virus bei Patienten ermöglichen und den Behörden ein schnelleres Handeln erlauben. Zudem wird die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Krankheit gefordert.

Forschung an einem Impfstoff: Ein langer Weg
Wissenschaftler in Barcelona arbeiten derzeit an einem Impfstoff. Der Biologe Jorge Carrillo leitet das LWNVIVAT-Projekt zur West-Nil-Virus-Immunologie an der Forschungsstiftung IrsiCaixa. Mehrere europäische Länder sind Teil des Projekts, das letztes Jahr über 5 Millionen Euro von der Europäischen Union erhalten hat. Die Forschung befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und Carrillo geht davon aus, dass es drei bis acht Jahre dauern wird, bis erste Ergebnisse vorliegen.

Die zunehmende Verbreitung des West-Nil-Virus und die hohen Sterblichkeitsraten in Spanien und anderen europäischen Ländern verdeutlichen den dringenden Bedarf an wirksamen Präventionsmaßnahmen. Bis ein Impfstoff entwickelt ist, bleiben die Bewohner auf Schutzmaßnahmen wie Mückenschutzmittel, Insektengitter und die Forderung nach verstärkten Gesundheitsmaßnahmen angewiesen.

Die Bekämpfung des West-Nil-Virus stellt eine große Herausforderung dar, nicht nur wegen der Auswirkungen auf die betroffene Bevölkerung, sondern auch aufgrund der fehlenden schnellen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Der Weg zu einer wirksamen Prävention ist lang und erfordert gemeinsame Anstrengungen von Wissenschaft, Behörden und der Öffentlichkeit.

Informationsquelle: who . int